Seit 1940 werden Serienmaschinen aus dem von A. I. Mikojan und M. I. Gurewitsch formierten und drei Jahrzehnte geleiteten OKB nach dem Kurzzeichen der Familiennamen beider Konstrukteure benannt. Auch nach dem Ausscheiden von Gurewitsch im Jahre 1964 und nach dem Tode von Mikojan im Jahre 1970 blieb diese dreibuchstabige Bezeichnung MiG unverändert, und das heute größte Entwicklungszentrum des sowjetischen Jagdflugzeugbaues hält weiter an diesem inzwischen zu einem Weltwort gewordenen Firmensiegel fest.
Sämtliche in den Truppendienst übernommenen Konstruktionen verloren ihren Projektcode, ihre I-Gattungsmarkierungen und ihre Prototypen- und Produktionsbezeichnungen. Sie erhielten aus Abkürzung MiG und Typennummern bestehende Bezeichnungen, die bei Modifikationen von Strahlflugzeugen noch durch Kennbuchstaben und verschiedentlich durch weitere Nummern, die über die Baureihe eines Großserienmusters informieren, und bei Kolbenmotor-Flugzeugen noch durch die Angabe des Triebwerkes ergänzt wurden.
Mikojan und Gurewitsch ordneten von Anfang ihre Jäger nach Typennummern aus ungeraden Zahlen in das MiG-Register ein, wobei sie wie die meisten anderen sowjetischen Konstrukteure die Nummer 13 übersprangen (bei zusätzlichen Baureihen-Angaben entfällt diese Nummer nicht).
MiG-Bezeichnungen vergab man auch an Flugzeuge, die erst auf dem Reißbrett und im Windkanal ihre Konturen annahmen oder sich im Prototypenbau und in der Werkerprobung befanden. Waren die Truppenbezeichnungen in der Entwurfsphase festgelegt, so konnte der Fall eintreten, daß bei kürzerer Entwicklungsdauer Flugzeuge mit höheren MiG-Nummern früher an die Streitkräfte ausgeliefert wurden (z. B. MiG-25 und MiG-23). Vorgesehene Truppenbezeichnungen für Typen, die nicht in den Geschwaderdienst gelangten, wurden auf andere Versuchsmuster oder Serienmodelle übertragen.
Außerdem erhielten MiG-Bezeichnungen mit besonderen Zusatzkennzeichen verschiedene für Forschungszwecke eigens geschaffene Maschinen und umgebaute Serienflugzeuge sowie aus Serienkonstruktionen hervorgegangene neue Prototypen.
Hier werden nachweisbar verwendete oder geplante MiG-Bezeichnungen in Form eines Registers aufgeführt, gegliedert nach Kolbenmotor-Flugzeugen, nach einsitzigen Strahljägern und ihren Modifikationen sowie nach zweisitzigen Strahltrainer-Varianten.
Folgende MiG-Bezeichnungen waren von 1940 bis 1945 einmal oder mehrmals an Kolbenmotor-Flugzeuge von Mikojan und Gurewitsch verteilt worden oder ausgewählt für Projekte und Versuchsmaschinen:
MiG-1 — erste Serienausführung des Prototyps I-200;
MiG-2-AM-37 — zweimotoriger Begleitjäger und Bomber mit Triebwerken AM-37; nur Projekt 1940/41.
MiG-3 — verbesserte Serienausführung der MiG-1;
MiG-3-AM-37 — 1941 umgebaute MiG-3 für Installation eines anderen Triebwerkes; nicht erprobt; vorgesehene Truppenbezeichnung: MiG-5;
MIG-3-M-82 — Frontjäger I-210 auf MiG-3-Basis mit Sternmotor M-82 (1941); 1942 in MiG-9-M-82 umbenannt, da MiG-9 als Truppenbezeichnung vorgeschlagen;
MiG-3D — I-230, neue Höhenjägerversion der MiG-3; Bezeichnung inoffiziell, von Projektcode D übernommen;
MiG-3DD — I-231, Höhenjägerversion der MiG-3; Bezeichnung inoffiziell, vom Projektcode 2D abgeleitet;
MiG-3U — 1943 erprobte Ausführung der MiG-3 mit Kanonenbewaffnung, veränderter Kabine und Kraftstoffanlage, höherer Anteil von Metallbauelementen; Maximalgeschwindigkeit: 656 km/h in 7000 m Höhe; Bezeichnung inoffiziell, vom russischen Wort ulutschennyj (verbessert) stammend;
MiG-5 — Höhenjäger MiG-3-AM-37; als Truppenbezeichnung in Aussicht genommen;
MiG-5 — zweimotoriger Begleitjäger DIS-200 mit zwei Triebwerk-Varianten (2xAM-35A oder 2xASch-82);
MiG-6 — schweres gepanzertes Schlachtflugzeug; nur Projekt (TSch); Nummern-Code «65»;
MiG-7 — I-221, zweiter Prototyp aus A-Reihe;
MiG-7 — I-222, dritter Prototyp aus A-Reihe;
MiG-7 — I-224, vierter Prototyp aus A-Reihe; auch MiG-11 als Truppenbezeichnung geplant;
MiG-7 — I-250 (N), Hochgeschwindigkeitsjäger mit kombiniertem Kolbenmotor- und Rückstoßantrieb; Truppenbezeichnung für die 1945 ausgelieferten Kleinserien-Maschinen;
MiG-8 — Forschungsflugzeug «Utka»;
MiG-9-M-82 — Frontjäger mit Sternmotor; zweite MiG-Bezeichnung nach MiG-3-M-82 für I-210;
MiG-9 — Frontjäger I-211 (Je) mit Sternmotor ASch-82;
MiG-10 — Projekt eines mehrmotorigen Kampfflugzeuges aus dem Jahre 1942;
MiG-11 — I-220; erster Höhenjäger der A-Reihe;
MiG-11 — I-224; Alternativbezeichnung für MiG-7.
Die Modifikationsvielfalt der für den Serienbau ausgesuchten Strahlflugzeuge bringen die zahlreichen spezifizierten MiG-Bezeichnungen zum Ausdruck.
Nachträge zum MiG-Haupttypenzeichen, die den Verwendungszweck, die Ausrüstung und Bewaffnung, die konstruktiven und aerodynamischen Verbesserungen sowie die Triebwerkleistung signalisieren, werden aus traditionellen Begriffen (bis), aus Einzelbuchstaben und aus deren Kombination bis hin zum vierbuchstabigen Versions-Index gebildet. Nachfolgende Angaben über die Baureihen oder andere Merkmale können die einzelnen Varianten präzisieren.
Zu beachten ist dabei, daß die rasch ablaufende luftfahrttechnische Entwicklung und die militärischen und wirtschaftlichen Zwänge, möglichst viele Ausführungen von einer Basiskonstruktion abzuzweigen und deren Modernitätsspanne durch «Verjüngungskuren» zu verlängern, eine Zunahme und einen Bedeutungswandel der Kennbuchstaben verursacht.
Die Versions-Zeichen werden deshalb in zwei Gruppen eingeteilt, in die konstanter und in die wechselnder Aussage. Zur ersten Gruppe gehören:
bis — traditioneller Begriff in der Sowjetluftfahrt, der eine aus dem Ausgangsmuster hervorgegangene, völlig überarbeitete Konstruktion definiert (aus der französischen Aeronautik übernommen; bis bedeutet zweimal oder nochmals);
F — für forcierten Antrieb oder Nachbrenner (forsirowannyj; forsash) ab MiG-17; eine Ausnahme bei der ersten Fotoaufklärer-Version der MiG-15;
M — für Modifikation und modernisiert (modifikazija; modernisazija) ab MiG-19;
P — für Abfangjäger (perechwatschik) ab MiG-15;
R — für Aufklärer (raswedtschik) ab MiG-15; eine Ausnahme stellt MiG-9FR dar, bei der R auf die Druckkabine verwies;
W — für verstärkte Kanonen-Bewaffnung (W von woorushenije) bei MiG-15 und MiG-19.
Zweite Generation des Mikojan’schen Deltaflugzeuges: eine PF-Variante der MiG-21 mit DDR-Hoheitszeichen.
Second-generation of Mikoyan's deltaplane: a PF-variant of MiG-21 in markings of the GDR.
Dritte Generation des Mikojan'schen Deltaflüglers: M-Variante der MiG-21 mit den Nationalitätskennzeichen der DDR.
Third-generation of Mikoyan’s delta-wings: MiG-21 M-variant with national insignias of GDR.
Zur zweiten Gruppe rechnet man folgende Versions-Zeichen:
L — für Laboratorium und Doppel-L für fliegendes Laboratorium (letajuschtschaja laboratorija) bei MiG-15 und MiG-17;
S — für Begleitjäger (istrebitelj soprowoshdenija) bei MiG-15 und MiG-15bis;
— für Pendel-Höhenleitwerk (stabilisator) bei MiG-19; für Grenzschicht-Absaugung (sduw pogranitschnowo sloja), auch Versionszusatz SPS für S möglich; verwendet ab MiG-21;
U — für Kanonen-Schwenkvorrichtung (U von ustanowka — Vorrichtung, Anlage) bei MiG-15;
— für Lenkraketen (uprawljajemyje rakety);
— für Zusatz-Raketenmotor, Beschleuniger (uskoritelj);
— für Verbesserung und Vervollkommnung (ulutschenije, usowerschenstwowanije);
— für Trainer (utschebnyj samoljot).
Wie sich diese und andere Kennbuchstaben in die Bezeichnungen für die einzelnen Serienversionen und Sonderausführungen der verschiedenen einsitzigen Strahljäger einfügen, geht aus dem folgenden MiG-Typenregister hervor.
Aus der F-Reihe übernahmen 1946/47 drei einsitzige Serienmodelle die ursprünglich für einen Sternmotor-Frontjäger reservierte Typenbezeichnung.
MiG-9 — erste Baureihe des ersten Strahlturbinen-Flugzeuges 1946/47;
MiG-9F — zweite Truppenvariante mit höherer Antriebsleistung, 1947 gebaut;
MiG-9FR — dritte Einsatzvariante mit Druckkabine und verbesserter Bordkanonen-Installation, 1947/48 hergestellt.
Einsitzige Versuchs- und Serienmaschinen aus den S-Reihen trugen u. a. diese verschiedenen MiG-Bezeichnungen:
MiG-15 — 1948/49 als erstes Truppenmodell hergestellte Basiskonstruktion des ersten Pfeilflügel-Jägers;
MiG-15F — erste Jagdaufklärer-Variante aus dem Jahre 1949, eine Luftbildkamera im Bug;
MiG-15LL — fliegendes Labor mit verändertem Leitwerk und Steuersystem, 1949;
MiG-15P — Abfangjäger-Version mit Funkmeßgerät, 1949;
MiG-15S — Hauptversion als Begleitjäger mit Zusatztanks, 1948;
MiG-15SW — Begleitjäger mit feuerstärkerer Bordkanonen-Bewaffnung, 1949;
MiG-15U — Tiefangriffsflugzeug mit schwenkbarer Lafette, 1949;
MiG-15bis — verbessertes Basismodell der MiG-15 mit größerer Schub- und Feuerkraft, 1949; ab 1950 in Massenproduktion;
MiG-15Fbis (MiG-15bis F) — Jagdaufklärer mit einer Kamera;
MiG-15Pbis (MiG-15bis P) — Abfangjäger-Version mit Funkmeßausrüstung; 1950;
MiG-15Rbis — Begleitjäger-Version, zwei Zusatztanks von je 600 l;
MiG-15ISchbis (MiG-15bis ISch) — Tiefangriffsflugzeug mit Raketen- und Bombenarmierung;
MiG-15bis 45° (MiG-15 strela 45°) — in Versuchsmaschine für MiG-17 umgebaute MiG-15bis mit stärker gepfeilten Tragflächen.
Unter rot-weißem Hoheitszeichen: MiG-2lMF der polnischen LuftStreitkräfte, der Polskie Wojska Lotnicze.
Under red-white insignias: MiG-21MF of the Polish Air Force, of the Polskie Wojska Lotnicze.
MiG-17 — erstes Serienmodell ohne Nachbrenner, 1951 Produktionsbeginn;
MiG-17P — Allwetter-Abfangjägerversion der MiG-17, 1952;
MiG-17F — Hauptversion mit Nachbrenner-Triebwerk, 1951;
MiG-17LL — fliegendes Laboratorium, Tragflächen mit ausfahrbaren Vorflügeln;
MiG-17PF — Allwetter-Abfangjäger mit Kanonenbewaffnung, 1952;
MiG-17PFU — mit vier Lenkraketen bewaffneter Allwetter-Abfangjäger;
MiG-17RF — Jagdaufklärer mit Kamerabehältern oder mit Luftbild-Ausrüstung im Bug.
Aus der SM-Reihe des ersten einsatzreifen sowjetischen Überschalljägers wurden ab Mitte der 50er Jahre folgende MiG-Bezeichnungen für einsitzige Serienausführungen und Versuchsmuster bekannt:
MiG-19 — Basis-Serienmodell mit konventionellem Höhenleitwerk;
MiG-19F — Variante des Basismodells mit Nachbrennern, nur in kleinen Stückzahlen gebaut;
MiG-19P — erste Allwetter-Abfangjägervariante mit konventionellem Höhenleitwerk und Kanonenbewaffnung, 1955;
MiG-19S — Basis-Serienmodell mit Pendel-Höhenleitwerk, 1955;
MiG-19SF — Hauptversion als taktisches Mehrzweck-Kampfflugzeug mit Nachbrenner-Strahlturbinen;
MiG-19PF — Lenkraketen tragender Allwetter-Abfangjäger;
MiG-19PM — zweite verbesserte Allwetter-Abfangjägerversion der MiG-19SF;
MiG-19R — Jagdaufklärer mit Kamerabehältern;
MiG-19SW — Mehrzweckjäger mit feuerstärkerer Kanonenarmierung.
Die größte Anzahl von Modifikationen aller modernen sowjetischen Kampfflugzeuge weist Mikojans Deltajäger MiG-21 aus. Eine Auswahl der über zwanzig unterschiedlichen MiG-Bezeichnungen für Serien- und Sondermodelle dieses Mach-2-Flugzeuges und die Grundmuster-Truppenbezeichnungen der nach der MiG-21 aus anderen Je-Entwicklungsreihen stammenden Jäger schließt diese Übersicht über die einsitzigen MiG-Flugzeuge ab:
MiG-21 — Basismodell, in mehreren Baureihen hergestellt;
MiG-21F — erste Hauptserien-Modifikation als Mehrzweckjäger;
MiG-21F-12 — zwölfte Baureihe der MiG-21F;
MiG-21F-13 — dreizehnte Baureihe, größte Serie der MiG-21F;
MiG-21FL — Exportversion der MiG-21PF (in Indien wurde FL noch zusätzlich front-line fighter interpretiert);
MiG-21PF — Allwetter-Abfangjäger;
MiG-21PFM — Modifikation der MiG-21PF;
MiG-21PFS (SPS) — Ausführung der MiG-21PF mit Grenzschicht-Absaugvorrichtung;
MiG-21M — neue MiG-21-Generation mit größerer Waffenzuladung (in Indien wurde das M außerdem als multi-role version ausgedeutet);
MiG-21MF — Ausführung mit größerer Antriebsleistung;
MiG-21R — eine Jagdaufklärer-Variante;
MiG-21SMT — Ausführung mit Zusatz-Elektronik;
MiG-23 — schwerer Kurzstart-Jäger mit Hubtriebwerken, Alternativ-Flugzeug zum Schwenkflügler (vorgesehene Bezeichnung);
MiG-23 — Schwenkflügel-Mehrzweck-Jagdflugzeug;
MiG-25 — zweistrahliges Mach-3-Jagdflugzeug;
MiG-27 — aus der MiG-23 hervorgegangener Jagdbomber mit verändertem Rumpfvorderteil.
Die zweisitzigen, für die Piloten-Ausbildung und Piloten-Umschulung von den einsitzigen Kampfflugzeugen abgeleiteten Trainer-Varianten werden mit dem Gattungszeichen UTI klassifiziert, der in der Sowjetluftfahrt traditionellen Abkürzung für Schul- und Übungsjäger (utschebno-trenirowotschnyj istrebitelj), 1935 erstmals bei der UTI-4, der Zweisitzer-Version der legendären Polikarpow'schen I-16 verwendet.
Die einer entsprechenden MiG-Grundmusterbezeichnung vorangestellten Buchstaben UTI definieren die Zugehörigkeit zweisitziger Ausführungen zu den Schulflugzeugen und Kampftrainern (z. B. UTI MiG-23). Die Truppenfliegersprache vereinfacht diese Bezeichnungen, lichtet sie um das Firmensiegel MiG und verbindet das Gattungszeichen mit den Typennummern (z. B. UTI-15 und UTI-21), so wie es sich in den 30er Jahren eingebürgert hatte. Der Verzicht auf die MiG-Bezeichnung läßt hier keinen Zweifel an der Herkunft der Flugzeuge aufkommen, da allein solche Nummern wie 15 und 21 ein Identitätsnachweis für Mikojan sind und auch die Grundtypen in der Truppenfliegersprache häufig nur nach den Nummern genannt werden.
Bis Ende der fünfziger Jahre war UTI zugleich der an die Bezeichnung des einsitzigen Ausgangsmusters angehängte Versionszusatz. Die zweisitzigen Ausführungen der Strahljäger bis zur MiG-19 trugen somit diese drei Buchstaben gleich zweimal, als Gattungs- und als exakte Typenbezeichnung (z. B. UTI MiG-9 und MiG-9UTI).
Ab 1961/62, beginnend mit den zweisitzigen Modifikationen der MiG-21 ist UTI lediglich noch Oberbegriff für alle aus Jägern hervorgegangenen Überschalltrainer, der vor die Bezeichnung der Basismuster gestellt wird (z. B. UTI MiG-23, UTI MiG-25), und nicht mehr Bestandteil der eigentlichen Typenbezeichnungen, in denen der Kennbuchstabe U (utschebnyi samoljot — Schulflugzeug) das UTI verdrängte und weitere, aus den Bezeichnungen der entsprechenden einsitzigen Ausgangsmodelle entlehnte Versions-Kennbuchstaben erscheinen (siehe bei zweisitzigen Ausführungen der MiG-21).
In die UTI-Gattung werden folgende Mikojan-Flugzeuge und deren Sonderausführungen eingestuft:
MiG-9UTI (UTI MiG-9) — 1946 entwickelte zweisitzige Variante der MiG-9 (I-301T) nach dem Projekt FT, in geringen Stückzahlen gebaut;
MiG-9UTI–LL (UTI MiG-9LL) — MiG-9UTI als fliegendes Laboratorium zur Erprobung von Katapultsitzen;
MiG-15UTI (UTI MiG-15) — Hauptserien-Ausführung aus der Gruppe UTI MiG-15, nach dem Projekt ST 1949 und in den fünfziger Jahren in Großserien hergestellt;
MiG-15UTI-P (UTI MiG-15P) — eine Versuchsausführung der UTI MiG-15 als «Radar trainer», Prototyp ST-7 1953 erprobt;
MiG-15UTI–LL (UTI MiG-15LL) — MiG-15UTI als fliegendes Laboratorium zur Erprobung von Katapultsitzen;
MiG-19UTI (UTI MiG-19) — einzige, aber nur im Prototyp verwirklichte Trainervariante der in Aussicht genommenen Gruppe UTI MiG-19;
MiG-21U (UTI MiG-21) — erste Serienvariante der UTI MiG-21, 1960/61 aus der einsitzigen F-Hauptversion hervorgegangen;
MiG-21US (UTI MiG-21) — Kampftrainerversion der PF-Reihe mit Grenzschichtabsaugung;
MiG-21UM (UTI MiG-21) — Kampftrainervariante der M-Reihen;
MiG-23U (UTI MiG-23) — erste Serienmodifikation aus der Gruppe UTI MiG-23 als zweisitziger Kampftrainer;
MiG-25U (UTI MiG-25) — erste Serienausführung aus der Gruppe UTI MiG-25.
Kurzstart: Vier Phasen eines MiG-21-Aufstieges mit zwei Starthilfsraketen. Der Mikojan-Jäger verfügt über Aufhängevorrichtungen für Starthilfsraketen hinter jedem Radkasten des Hauptfahrwerkes.
Short take-off: Four phases of the MiG-21 which demonstrated rocket-assisted take-off (RATO). The fighter have attachments for a rocket-take-off gear (RATOG) aft of each main wheel bay.
Wie einleitend bemerkt, blieben die meisten MiG-Konstruktionen, unter ihren Kurzbezeichnungen oder dem Allgemeinbegriff MiG, der im Russischen seine besondere Interpretation erfuhr, weltweit bekannt geworden, namenlos, obwohl Mikojan — noch als Student an der Moskauer Militärluftfahrt-Ingenieurakademie — 1936 seinem ersten von ihm mitentworfenen und selbst mitgebauten Flugzeug, einer leichten einsitzigen Sportmaschine nur einen Eigennamen gab. Nach diesem Erstlingswerk erhielten später lediglich verschiedene Forschungsflugzeuge aus dem OKB Mikojan solche Titel als offizielle Bezeichnung. Außerdem brachte die Fliegersprache charakteristische Namen für MiG-Flugzeuge hervor, die große Verbreitung fanden.
Zum Verzeichnis der Eigennamen und der im Verlauf der Erprobung und des Truppendienstes aufgekommenen Beinamen von MiG-Typen gehören:
«Oktjabrjonok» — leichtes Sportflugzeug, 1936/37 von A. I. Mikojan, N. A. Pawlow und T. T. Samarin an der Shukowski-Akademie konstruiert und mitgebaut. Erprobung im November 1937. Empfohlen als Anfangs-Schulflugzeug für die Massenherstellung und als Selbstbau-Typ für die Flugsport-Klubs. Deshalb auch die Wahl des Namens. Oktjabrjonok (Oktoberkind) werden in der UdSSR die Sechs- bis Zehnjährigen in den Gruppen der Pionierorganisation genannt.
«Utka» — Experimentalflugzeug MiG-8 in Entenbauweise. Utka: Ente.
«Strela» — MiG-15bis 45°. Strela: Pfeil. Häufig verwendeter Name für Hochgeschwindigkeits-Flugzeuge, so z. B. für einen Experimentaljäger von A. S. Moskalew im Nurflügler-Schema als «fliegendes Dreieck» in den dreißiger Jahren. Nicht zu verwechseln mit der Bezeichnung Strelka (ebenfalls Pfeil), auf die Lawotschkin seinen ersten Pfeilflügel-Versuchsjäger La-160 (1947) taufte.
«Bespilotnyj Wariant» — umbenannte MiG-15 als Testmodell für Flugkörper; deshalb die Bezeichnung «pilotenlose Variante».
«Letajuschtschaja Laboratorija» — Sonderausführungen der MiG-Strahljäger als «fliegende Laboratorien» für unterschiedliche Erprobungsaufgaben. Bezeichnung mehrere Male verwendet.
«Analog» — MiG-21PF mit Tragflügel nach der aerodynamischen Konzeption der Tu-144.
«Babotschka» — MiG-9 mit schmetterlingsförmigen Geschoßdampf-Abweisern vor dem Lufteinlauf, um einen ungestörten Triebwerklauf zu sichern. Babotschka: Schmetterling.
«Samoljot-Soldat» — MiG-15 und MiG-15bis. Wegen der unkomplizierten Wartung und fliegerischen Beherrschung als «Flugzeug des Soldaten» genannt.
«Sparka» — häufig verwendet für die UTI-Modifikationen der Strahljäger, insbesondere für die MiG-23U. Sparka (gepaart) wird in der russischen Fliegersprache häufig benutzt für Flugzeuge mit Doppelsteuerung.
«Balalaika» — Beinamen der MiG-21, entstanden im Truppendienst.
«Babuschka» — «Großmutter», «Oma» — einer von mehreren Beinamen, den die MiG-15UTI im Verlauf ihres über dreißigjährigen Einsatzes erhielt.
«Matuschka» — «Mütterchen», ebenfalls Beiname für die MiG-15UTI.
ÌèÃ-1
È-61/È-200
MiG-1
I-61/I-200
Einsitziges Luftverteidigungsjagdflugzeug — Erstlingswerk des MiG-Kollektivs, Ausgangsmodell für eine ganze Flugzeugfamilie nach einheitlichem Auslegungsschema und mit standardisierten Baugruppen für alle Konstruktionen (insgesamt entstanden im Verlauf von fünf Jahren vierzehn neue Typen und Versionen).
Im Oktober 1939 nahm dieser Höhenjäger — Projektcode I-61 — seine Konturen auf den Reißbrettern an, schon einen Monat später begannen die Modellversuche im Windkanal des Zentralen Aerohydrodynamischen Institut. Das im Herbst 1939 gegründete Konstruktionsbüro von Mikojan und Gurewitsch wählte für sein erstes Flugzeug Mikulins Motor AM-35, der in Höhen über 6000 m noch eine sehr günstige Antriebsleistung erzeugte. Parallel zur I-61 wurde der Alternativ-Typ I-63 mit einem anderen Triebwerk, dem Mikulin AM-37 entwickelt, auf das man 1941 nochmals bei einer Modifikation der MiG-3 (MiG-3-AM-37 oder MiG-5) zurückgreifen sollte.
Die MiG-Ingenieure entwarfen den Höhenjäger in der Rekordzeit von zweieinhalb Monaten; im Dezember 1939 übergaben sie die Bauzeichnungen an das Herstellerwerk. Ausschlaggebend für den Zeitgewinn in der Projektphase war, daß man sich auf Vorarbeiten von N. N. Polikarpow, des «Nestors des sowjetischen Jägerbaues» stützte, aus dessen Konstruktionsbüro Mikojan und Gurewitsch kamen. Sie übernahmen die Berechnungen und die aerodynamische Konzeption für das Polikarpowsche Stratosphärenjäger-Layout «K» («WP»), das 1938 entstanden war.
Im Januar 1940 benannte man die im Bau befindlichen drei Prototypen von I-61 in I-200 um, da zahlreiche Veränderungen und Verbesserungen während der Montage an den Versuchsmaschinen vorgenommen wurden. Ende März 1940 verließ der erste Prototyp die Fertigungshalle — zwischen der Grobskizze und dem fertigen Flugzeug lag nur ein halbes Jahr.
Testpilot A. N. Jekatow führte am 5. April 1940 den Jungfernflug mit der I-200 durch. Ende April 1940 erreichte er bei einem Versuchsflug 628 km/h in 7000 m Höhe und am 24. Mai 1940 eine Horizontalfluggeschwindigkeit von 648,50 km/h in 6900 m Höhe. Die Flugprüfung der zweiten Versuchsmaschine begann am 9. Mai und die der dritten am 6. Juni 1940. Mit dem zweiten Prototyp steigerte man die Spitzengeschwindigkeit auf 651 km/h in 7000 m Höhe.
Das Teststadium der I-200 schlossen im August 1940 die staatlichen Abnahmeflüge ab. Nach dem positiven Gutachten des Oberkommandos der sowjetischen Luftstreitkräfte wurde unverzüglich mit der Serienproduktion und mit der Einführung dieses Höhenjägers unter der Bezeichnung MiG-1 in den Truppendienst begonnen, obwohl während der Erprobung, die zwar ohne ernsthafte Komplikationen verlief, die I-200 eine Reihe von Schwachstellen offenbarte.
Die MiG-1 konnte nur von Piloten mit großer Flugerfahrung einwandfrei beherrscht werden, da sie eine relativ hohe Landegeschwindigkeit und eine unbefriedigende Längsstabilität besaß und sehr leicht in ein gefährliches Flachtrudeln geriet.
Das Eigengewicht des Triebwerkes AM-35A, das 230 bis 255 kg schwerer als das der anderen Jäger-Motoren war, senkte die Kampfzuladung. Es zwang zur Armierung mit drei kleinkalibrigen Maschinenwaffen, deren Gesamtmasse nicht 50 kg übersteigen durfte.
Die von den Ingenieuren konzipierte aerodynamische Güte des in den Formen optimal gestalteten Jägers verschlechterte sich durch Montagemängel, die einen Geschwindigkeitsabfall um 20 km/h gegenüber den Prototypen verursachten.

Die Serienherstellung der MiG-1 erstreckte sich nur auf einen Zeitraum von drei Monaten und endete im Dezember 1940, da man schon in der Testphase der I-200 an einer verbesserten Modifikation, der MiG-3, arbeitete und diese bereits im Herbst 1940 in die Produktion einführte. Insgesamt erhielten die Jagdfliegerstaffeln der UdSSR einhundert MiG-1. Obwohl die MiG-1 nur in einer Version gebaut wurde, gab es einige Unterschiede zwischen den ersten und letzten Serienmaschinen. Infolge eines technisch nicht ausgereiften und defektbehafteten Kabinenverschlusses verzichtete man bei den ersten Truppenflugzeugen auf das Schiebedach, zumal einige Testpiloten wegen der Sichtverhältnisse für eine halboffene Kabine plädierten. Um die Reichweite der MiG-1 zu vergrößern, wurden die letzten Serienmaschinen mit zusätzlichen Kraftstofftanks ausgerüstet.
Den flugtaktischen Mängeln der MiG-1 in geringen Höhen standen ihre hervorragenden Leistungen in Regionen über 6000 m gegenüber; in großen Höhen war sie allen sowjetischen und ausländischen Jagdflugzeugen des Jahrganges 1940/41 überlegen. Dort war zum Beispiel die MiG-1 um 115 km/h schneller als die Messerschmitt Me-109F und um 135 km/h schneller als die Me-109E.
Die MiG-1 wurde in den aus Testpiloten und Militärfliegern langjähriger Flugpraxis gebildeten Staffeln und Geschwader der PWO (russ. Abkürzung für Luftverteidigung) eingesetzt, die auf den Flugplätzen bei Moskau stationiert waren.
Antrieb
Ein wassergekühlter 12-Zylinder-Reihenmotor Mikulins AM-35A mit einer dreiblättrigen Verstell-Luftschraube der Marke WISch-22E, einem Wasserkühler unter dem Rumpf-Mittelstück und zwei Ölkühlern an den Rumpf-Vorderwänden.
990 kW Startleistung.
880 kW Leistung in 6000 m Höhe.
Masse des Triebwerkes: 830 kg.
Luftschrauben-Durchmesser: 3,00 m.
Stirnfläche des Wasserkühler-Tunnels: 0,23 m
2.
Fassungsvermögen des Wasserkühlers: 40 l.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise (Dural- und Holzbeplankung und Leinwandbespannung, Rumpfgerüst aus Stahlrohr). Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Nachtflug-Instrumentierung. Höhenatemgerät der Marke KPA-3bis. Funkanlage der Marke RSI-3. Panzerung der Kabinenrückwand aus 8-mm-Stahlplatten.
Bewaffnung
Ein 12,7-mm-Maschinengewehr der Marke UBS mit 300 Patronen und zwei 7,62-mm-Maschinengewehre der Marke SchKAS mit je 375 Patronen; wahlweise konnten unter den Tragflächen zwei 50-kg- oder 100-kg-Sprengbomben angebracht werden.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,20 m;
Flügelfläche: 17,44 m
2;
Flügelstrekkung: 5,97;
V-Stellung der Außenflügel: 6°;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,70 m;
Länge: 8,16 m;
Spurbreite: 2,80 m;
Abmessungen der Hauptfahrwerk-Räder: 0,60x0,18 m.
Massen
(Prototyp I-200)
Leermasse: 2600 kg;
Kraftstoffzuladung: 266 kg;
Startmasse: 3071 kg.
(Serienmodell MiG-1)
Leermasse: 2630 kg;
Kraftstoffzuladung: 266 kg;
Startmasse: 3100 kg.
Belastungen
(Prototyp I-200)
Flächenbelastung: 176,09 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,09 kg/kW;
Leistungsbelastung in 6000 m Höhe: 3,42 kg/kW.
(Serienmodell MiG-1)
Flächenbelastung: 177,75 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,12 kg/kW;
Leistungsbelastung in 6000 m Höhe: 3,45 kg/kW.
Flugleistungen
(Prototyp I-200)
Höchstgeschwindigkeit: 651 km/h in 7000 m Höhe, 508 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,3 min;
Reichweite: 730 km.
(Serienmodell MiG-1)
Höchstgeschwindigkeit: 628 km/h in 7000 m Höhe, 480 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,3 min;
Reichweite: 730 km.
ÌèÃ-3
MiG-3
Einsitziger Abfangjäger — Weiterentwicklung der MiG-1, vorgesehen für die Massenproduktion und ausgewählt als Standardtyp für die sowjetische Luftverteidigung.
Die MiG-3, im Sommer 1940 entstanden und im Herbst desselben Jahres wenige Wochen nach der MiG-1 in den Serienbau überführt, war das schnellste Jagdflugzeug der UdSSR vor Kriegsbeginn. Die MiG-3, äußerlich kaum von der MiG-1 zu unterscheiden, übertraf bei nahezu identischen geometrischen Parametern — lediglich der Rumpf war um eine Handbreite verlängert — das Ausgangsmuster beträchtlich in den flugtaktischen Daten. Durch die Installierung eines weiteren Kraftstofftanks von 250 l Fassungsvermögen unter der Kabine im Mittelrumpf und eine höhere Oberflächengüte der Zellen-Außenhaut wurde die Reichweite im Vergleich zur MiG-1 um 127 bis 520 km, von 730 km auf 857 km bei normaler Startmasse und auf 1195 bis 1250 km bei maximaler Startmasse gesteigert. Eine sorgfältige Fertigungstechnologie führte zu einer aerodynamisch sauberen Flugzeug-Oberfläche und damit zu einem Geschwindigkeitszuwachs von 12 km/h gegenüber dem Basismodell.
Die MiG-3 verlor das nachteilige Flugverhalten der MiG-1; durch die Versetzung des Triebwerkes um 9,5 cm und des Wasserkühlers um 20 cm nach vorn wurde der Schwerpunkt verlagert und die Längsstabilität erhöht.
Eine Erhöhung des Munitionsvorrates und teilweise der Waffenzahl sollte die schwache Feuerkraft der MiG-1 überwinden; mehrere Hundert MiG-3 wurden mit sechs Startschienen für Raketengeschosse des «Katjuscha»-Typs der sowjetischen Artillerie (Kaliber 82 mm) und mit zwei weiteren 12,7-mm-Maschinengewehren armiert. Bei fünf Maschinengewehren nahm die Feuerkraft der MiG-3 auf mehr als das Doppelte zu, auf eine Sekundensalve von 3,56 kg gegenüber 1,36 kg.
Das von Mikojan und Gurewitsch für die MiG-1 und MiG-3 gewählte Bauschema zeichnete sich durch «technologische Freundlichkeit» aus und erleichterte die Massenfertigung bei geringen Herstellungskosten durch Verwendung preisgünstiger Werkstoffe. So wurden 1940 bereits 200 MiG-3 ausgeliefert und 1941, bei einer Steigerung der Tagesquote bis auf 25 Maschinen, 3100 MiG-3. Anfang Januar 1942 wurden die letzten 22 Exemplare dieses Höhenjägers an die Luftstreitkräfte ausgeliefert, da durch die Einstellung der Produktion des Motors AM-35A und die vorrangige Herstellung von Triebwerken für Iljuschins Schlachtflugzeug Il-2 der Serienbau der MiG-3 aufgegeben werden mußte. Insgesamt wurden 3322 MiG-3 montiert, für die Zeit 1940/41 bedeutete das einen Produktionsrekord der sowjetischen Luftfahrtindustrie.
Die MiG-3 wurde in zwei Serienversionen gebaut (Version des Jahres 1940 und Version des Jahres 1941); außerdem erprobte man zwei Versuchsversionen, die sich jedoch nicht serientauglich erwiesen: 1941 die MiG-3-AM-37 mit einem anderen Triebwerk, die als MiG-5 für den Einsatz vorgeschlagen wurde, und 1943 eine verbesserte MiG-3 in Ganzmetallbauweise, die eine Maximalgeschwindigkeit von 656 km/h in 7000 m Höhe erreichte.

Die MiG-1 und MiG-3, für Einsätze am Rande der Stratosphäre projektiert, wiesen unbefriedigende Flugleistungen in Bodennähe und mittleren Höhen auf, die während des Krieges die Hauptzonen der Luftgefechte wurden. Es stellte sich heraus, daß der konventionelle Frontjäger für ein breites Verwendungsspektrum den Erfordernissen des Krieges mehr entsprach als der spezielle Höhenabfangjäger, da die Luftkämpfe und Luftschlachten vorwiegend einige tausend Meter unter der Stratosphäre ausgefochten wurden. Deshalb wurde die MiG-3 nicht von den Frontfliegerkräften der Heimatluftverteidigung übernommen und verblieb ausschließlich im Arsenal.
Die MiG-3 war der PWO-Standardjäger während des gesamten Großen Vaterländischen Krieges, der sich vor allem bei der Verteidigung von Moskau und Leningrad bei Höheneinsätzen bewährte.
Antrieb
Ein wassergekühlter 12-Zylinder-Reihenmotor Mikulin AM-35A mit einer dreiblättrigen Verstell-Luftschraube der Marke WISch-61Sch, einem Wasserkühler unter dem Rumpf-Mittelstück und zwei Ölkühlern an den Rumpf-Vorderwänden. Das Triebwerk hatte 990 kW Startleistung. 880 kW betrug die Dauerleistung.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Nachtflug-Instrumentierung. Höhenatemgerät der Marke KPA-3bis. Funkanlage der Marke RSI-3. Panzerung der Kabinenrückwand aus 9-mm-Stahlplatten.
Bewaffnung
Ein 12,7-mm-Maschinengewehr der Marke UBS mit 300 Patronen und zwei 7,62-mm-Maschinengewehre der Marke SchKAS mit je 750 Patronen; sechs Raketengeschosse RS-82 oder zwei 100-kg-Bomben oder vier 25-kg-Bomben unter den Tragflächen. Teilweise Zusatzbewaffnung mit zwei 12,7-mm-Maschinengewehren an den Tragflächen.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,20 m;
Flügelfläche: 17,44 m
2;
Flügelstrekkung: 5,97;
V-Stellung der Tragflächen: 7°;
Länge: 8,255 m;
Spurbreite: 3,00 m;
Abmessungen der Hauptfahrwerk-Räder: 0,65x0,20 m;
Abmessungen des Heckrades: 0,17x0,09 m.
Massen
(1. Serienversion 1940)
Leermasse: 2700 kg;
Kraftstoffzuladung: 463 kg;
Schmierstoffzuladung: 56 kg;
Startmasse: 3718 kg.
(2. Serienversion 1941)
Leermasse: 2595 kg;
Kraftstoffzuladung: 463 kg;
Schmierstoffzuladung: 56 kg;
Startmasse: 3350 kg.
Belastungen
(1. Serienversion 1940)
Flächenbelastung: 213,19 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,74 kg/kW;
Leistungsbelastung in 6000 m Höhe: 4,15 kg/kW.
(2. Serienversion 1941)
Flächenbelastung: 192,09 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,37 kg/kW;
Leistungsbelastung in 6000 m Höhe: 3,74 kg/kW.
Flugleistungen
(1. Serienversion 1940)
Höchstgeschwindigkeit: 640 km/h in 7800 m Höhe, 495 km/h in Bodennähe;
Landegeschwindigkeit: 150 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,3 min;
Reichweite: 1250 km.
(2. Serienversion 1941)
Höchstgeschwindigkeit: 640 km/h in 7000 m Höhe, 505 km/h in Bodennähe;
Landegeschwindigkeit: 144 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,7 min;
Reichweite: 1195 km;
Startrollstrecke: 347 m;
Landerollstrecke: 410 m.
ÌèÃ-5 (ÄÈÑ-200)
MiG-5 (DIS-200)
Einsitziger zweimotoriger Begleitjäger — Parallelentwurf zu Polikarpows zweisitzigem Langstreckentyp TIS, vorgesehen, schwere Bomber zu eskortieren.
Es wurden zwei Prototyp-Entwicklungen unter der Projektbezeichnung «DIS» (russ. Abkürzung für zweimotorigen Begleitjäger) verfolgt. Der erste Prototyp erhielt Mikulin-Reihenmotoren, die auch für den Höhenjäger MiG-3-AM-37 gewählt wurden, für den ebenfalls als alternative Truppenbezeichnung MiG-5 vorgesehen war. Der zweite Prototyp wurde mit Schwetzow-Sternmotoren ausgerüstet. Die Entwicklung sollte zu Mehrzweckkampfflugzeugen, zu Sturzbombern, Schnellaufklärern und Torpedobombern führen. Das erste Muster mit Mikulin-Reihenmotoren AM-37 flog Testpilot-Veteran A. I. Shukow auf dem Versuchsflugplatz Moskau-Chodinka im Sommer 1941 ein.
Der zweite Prototyp wurde im Versuchsstadium aufgegeben.
Laut verschiedener Quellen sollte für die Bomber-Mehrzweckvariante im Fall einer Truppenverwendung die Typenmarke MiG-2 ins Auge gefaßt worden sein.
Antrieb
In der ersten Prototypen-Ausführung zwei flüssigkeitsgekühlte 12-Zylinder-Reihenmotore Mikulin AM-37 von je 1030 kW mit vierblättrigen Luftschrauben. In der zweiten Prototypen-Ausführung zwei luftgekühlte 14-Zylinder-Sternmotore Schwetzow M-82F (ASch-82F) von je 1250 kW Startleistung und von je 1052 kW Dauerleistung in 7100 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Tiefdecker mit Doppel-Seitenleitwerk in Gemischtbauweise (Dural und Holz). Keilförmiger Tragflügelgrundriß; Außenflügel mit positiver V-Stellung. Hauptfahrwerk in die Motorengondeln, Spornrad in das Rumpfheck einziehbar.
Ausrüstung
Nachtflug-Instrumentierung. Cockpit-Panzerung. Höhenatemgerät KPA-3bis. Funkanlage RSI-3.
Bewaffnung
Erste Version als Begleitjäger: vier Maschinengewehre SchKAS (Kaliber 7,62 mm), zwei Maschinengewehre BS (12,7 mm) und eine Maschinenkanone WJa (23 mm). Zweite Version als Schnellbomber und Torpedoträger: vier Maschinengewehre SchKAS (Kaliber 7,62 mm), zwei Maschinengewehre BS (Kaliber 12,7 mm) und zwei Maschinenkanonen WJa (Kaliber 23 mm). Aufhängevorrichtung für 1000-kg-Bombe bzw. ein Torpedo.
Geometrische Daten
Spannweite: 15,10 m;
Flügelfläche: 38,90 m
2;
Länge: 10,875 m (11,85 m 2. Version);
Höhe: 3,40 m.
Massen
Kraftstoffzuladung: 1920 kg;
Startmasse: 8060 kg (8000 kg 2. Version).
Belastungen
(1. Version)
Flächenbelastung: 207,20 kg/m
2;
Leistungsbelastung in 6300 m Höhe: 3,83 kg/KW.
(2. Version)
Flächenbelastung: 205,65 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,20 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7100 m Höhe: 3,73 kg/kW.
Flugleistungen
(1. Version)
Höchstgeschwindigkeit: 610 km/h in 6800 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 10 800 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,5 min;
Reichweite: 2280 km;
maximale Flugdauer: über 5 h.
Errechnete Flugleistungen
(2. Version)
Höchstgeschwindigkeit: 604 km/h in 5000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 9800 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 6,3 min;
Reichweite: 2500 km.
È-211 (Å)
I-211 (Je)
Einsitziger Frontjäger — Nachfolgemodell der MiG-9-M-82, bei dem die Schwächen der ersten Sternmotor-Maschine von Mikojan und Gurewitsch überwunden wurden und die Flugresultate erzielte, die beträchtlich über denen der neuesten Lawotschkin- und Jakowlew-Typen lagen; das sowjetische Kampfflugzeug des Jahrganges 42 mit den besten Steigflugwerten und der größten Horizontalfluggeschwindigkeit. Die I-211 war um 40 bis 116 km/h schneller als die Varianten der La-5 des Jahres 1942 und um 65 bis 73 km/h schneller als die 42er Versionen der Jak-9; 5000 m Höhe erreichte sie 1,4 bis 2,2 min früher als die La-5 und 0,9 bis 1,5 min früher als die Jak-9.
Der sprunghafte Leistungsanstieg gegenüber dem Ausgangsmuster fußte auf verschiedenen konstruktiven Nuancen, auf einer Abnahme der Startmasse um fast 300 kg und auf einem stärkeren Triebwerk mit einem Plus von 230 kW.
Im Unterschied zur MiG-9-M-82 wurden der Rumpfbug im Querschnitt erweitert, um einen vorteilhafteren Einbau des Triebwerks zu ermöglichen.
Die I-211 entstand im alten Stammwerk, in das Mikojans Ingenieurgruppe im April 1942 nach der Schlacht um Moskau zurückkehrte. Als Projekt «Je» wurde dieser Frontjäger in wenigen Wochen konzipiert und gebaut. Die Flugerprobung des Prototyps erfolgte im Sommer 1942. Zehn Vorserien-Maschinen erhielten die Luftstreitkräfte zur Fronterprobung; in den Luftkämpfen bei Kalinin wurde die I-211 mit Erfolg eingesetzt. Testpiloten und Truppenflieger sprachen sich für diesen Typ aus. Trotz der positiven Pilotenurteile und der hervorstechenden Flugeigenschaften verzichtete das Staatliche Verteidigungskomitee auf eine Serienproduktion der I-211.
Antrieb
Ein luftgekühlter 14-Zylinder-Sternmotor Schwezow ASch-82 mit dreiblättriger Luftschraube.
1360 kW Startleistung.
1050 kW Leistung in 7100 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Tragflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Bewaffnung
Zwei 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK (je eine Bordkanone in dem rechten und linken Flügel-Mittelstück).
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,20 m;
Flügelfläche: 17,44 m
2;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,85 m;
Länge: 7,95 m;
Höhe: 3,63 m.
Massen
Leermasse: 2590 kg;
Kraftstoffzuladung: 385 kg;
Startmasse: 3100 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 177,75 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,28 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7100 m Höhe: 2,85 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 670 km/h in 7100 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 11 300 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,0 min;
Reichweite: 1140 km.
È-220 (A)
ÌèÃ-11
I-220 (A)
MiG-11
Einsitziger Abfangjäger für die Truppen der Luftverteidigung — erstes Baumuster einer neuen Flugzeuggruppe mit einem gegenüber der MiG-3 um 1,25 m verlängerten Rumpf und einer um 0,80 m vergrößerten Spannweite und einer um 3,00 m
2 erweiterten Flügelfläche.
Diese konstruktiven Veränderungen im Vergleich zur Zelle des Ursprungsmodells ergaben sich aus dem Expose für die in Angriff genommene «A»-Serie, für eine Klasse von Höhenjägern, die im PWO-System die MiG-3 verdrängen sollte (PWO russ. Abkürzung für Luftverteidigung). Zu den technischen Verbesserungen gehörten ferner kanalförmige Wasserkühler in den Flügelwurzeln, eine neue Aufhängung des Hauptfahrwerkes, ein Höhenleitwerk intensiverer Ruderwirkung und ein stärkerer Motor.
Die Suche nach einem Triebwerk, das dieser Flugzeugkategorie entsprach, begleitete die I-220 vom ersten Strich auf dem Reißbrett im Jahre 1942 — Projektcode «A» — bis zur Enderprobunq im Jahre 1944.
Der Mangel an Kolbenmotoren, die an der Grenze zur Stratosphäre noch eine relativ große Antriebsleistung erzeugten, verursachte Kompromißlösungen mit ihren voraussehbaren Nachteilen.
Da anfangs nur ein völlig höhenuntauglicher Motor AM-38F, der für die tieffliegenden Schturmowiks Iljuschins produziert wurde, zur Verfügung stand, mußten zwei Versuchsmaschinen gebaut werden; die erste mit dem Mikulin AM-38F und die zweite mit dem höhentauglicheren Mikulin AM-39. Da dieses Triebwerk erst einige Monate später geliefert wurde, griff man vorläufig auf den vorhandenen Motor einer MiG-3-Variante (MiG-5), einen Mikulin AM-37 (1030 kW in 6700 m Höhe), zurück.
Die Lehren aus der schwachen Maschinengewehr-Bewaffnung der MiG-1 und MiG-3 ziehend, hatten sich Mikojan und Gurewitsch entschlossen, die I-220 mit Bordkanonen zu armieren. Rüstete man den ersten Prototyp mit zwei 20-mm-Maschinenwaffen, so ging man beim zweiten Prototyp noch einen Schritt weiter und installierte vier Maschinenkanonen im Rumpfbug, die eine hohe Trefferdichte sicherten. Damit besaß die I-220 die stärkste Feuerkraft aller einmotorigen sowjetischen Jäger, die zwischen 1940 und 1944 gebaut wurden.
Die Flugtests des ersten Prototyps I-220 begannen im Januar 1943, die des zweiten im August 1943.
Die geringere Flächenbelastung und die günstigere Leistungsbelastung verliehen der I-220 eine bessere Wendigkeit und Steigfähigkeit als sie die MiG-3 aufwies. Das Fehlen geeigneter Triebwerke führte jedoch zum Absinken der Gipfelhöhe und damit zu einer Verringerung des für einen Höhenabfangjäger geplanten taktischen Wertes. So wurden die besten Leistungen in geringen und mittleren Höhen — der Domäne der Frontjäger — erzielt. Sie waren denen der Lawotschkin- und Jakowlew-Typen des Jahrganges 1943/42 teilweise überlegen.
Beide Prototypen übertrafen in Bodennähe die Maximalgeschwindigkeit der Jak-9 je nach Version um 30 bis 70 km/h. In Höhen um 7000 m war die zweite «A»-Maschine um 50 bis 95 km/h schneller als die einzelnen Modifikationen der La-5. Da sich die La-5 und die Jak-9 als Frontjäger gut bewährten und ihre Massenproduktion begann, wurde die Chance, die I-220 in den Truppendienst zu übernehmen, eliminiert; zumal das erste «A»-Flugzeug auch als neuer PWO-Jäger nicht die Erwartungen erfüllte. Damit entfiel auch die vorgeschlagene Serienbezeichnung MiG-11.
Als Konsequenz blieb dem MiG-Kollektiv, die Triebwerkmisere zu überwinden und in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Institut für Flugmotorenbau (ZIAM) für die folgenden «A»-Typen Antriebsaggregate größerer Höhenleistung zu entwikeln und sich für den Einbau von Turboladern zu entscheiden.
Antrieb
Ein flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor Mikulin AM-38F mit dreiblättriger Luftschraube (erster Prototyp).
1265 kW Startleistung.
1160 kW Leistung in 4500 m Höhe.
Ein flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor Mikulin AM-39 mit dreiblättriger Luftschraube (zweiter Prototyp) — 1250 kW Startleistung; 956 kW Leistung in 7100 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar. Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Bewaffnung
Vier 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK (zweiter Prototyp) oder zwei 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK (erster Prototyp).
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 11,00 m;
Flügelfläche: 20,44 m
2;
Länge: 9,50 m.
Massen
(1. Prototyp mit Triebwerk AM-38F und 2 Bordkanonen)
Leermasse: 2980 kg;
Kraftstoffzuladung: 346 kg;
Startmasse: 3574 kg.
(2. Prototyp mit Triebwerk AM-39 und 4 Bordkanonen)
Leermasse: 3100 kg;
Kraftstoffzuladung: 346 kg;
Startmasse: 3730 kg.
Belastungen
(1. Prototyp)
Flächenbelastung: 174,85 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,83 kg/kW;
Leistungsbelastung in 4500 m Höhe: 3,04 kg/kW.
(2. Prototyp)
Flächenbelastung: 182,50 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,98 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7100 m Höhe: 3,80 kg/kW.
Flugleistungen
(1. Prototyp)
Höchstgeschwindigkeit: 652 km/h in 2600 m Höhe, 572 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 9500 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,6 min;
Reichweite: 960 km.
(2. Prototyp)
Höchstgeschwindigkeit: 697 km/h in 7800 m Höhe, 614 km/h in 2700 m Höhe, 571 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 11 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,5 min;
Reichweite: 630 km.
È-221 (2À)
ÌèÃ-7
I-221 (2A)
MiG-7
Einsitziger Stratosphärenjäger — erste Konstruktion von Mikojan und Gurewitsch mit Turboladern und einem um 5,00 m
2 gegenüber der MiG-3 auf 22,44 m
2 vergrößerten Tragflügel, um die Höhenfluggeschwindigkeit und die praktische Gipfelhöhe aller bisherigen MiG-Maschinen beträchtlich zu überbieten. Dieses Vorhaben war die Antwort auf die im «Hubertus»-Programm von Junkers ab 1943 projektierten zweimotorigen Bomber Ju.388K und Aufklärer Ju.388L.
Die I-221 wurde 1943 unter der Projektsignatur «2A» entwickelt und montiert. Der Einbau der Turbolader und des relativ schweren Triebwerkes zwang zu einer Abkehr von den SchWAK-Maschinenkanonen und zum Rückgriff auf die schwächere Bewaffnungsvariante der ersten MiG-Jäger.
Den Erstflug mit der I-221, für die ebenfalls die Truppenbezeichnung MiG-7 vorgeschlagen wurde, führte Testpilot Pjotr Shurawljow am 2. Dezember 1943 durch.
Die Flugerprobung ergab, daß die Installierung einer Druckkabine, die Verbesserung der Kabinensicht und die Bewaffnung mit Bordkanonen unerläßlich waren, um die günstigen Höhenflugeigenschaften im Luftkampf zum taktischen Vorteil zu nutzen. Die Testergebnisse flössen in den Entwurf der Stratosphärenjäger I-222 (3A) und I-224 (4A) ein.
Antrieb
Ein flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor Mikulin AM-39A mit dreiblättriger Luftschraube und zwei Turboladern TK-2B.
1400 kW Startleistung.
1140 kW Leistung in 7000 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise (Heckteil des Rumpfes aus Duraluminium). Fahrwerk mit größerer Spurbreite. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Bewaffnung
Ein 12,7-mm-Maschinengewehr der Marke UBS und zwei 7,62-mm-Maschinengewehre der Marke SchKAS.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 13,00 m;
Flügelfläche: 22,44 m
2;
Flügelstrekkung: 7,5;
Länge: 9,55 m;
Spurbreite: 3,516 m.
Massen
Kraftstoffzuladung: 340 kg;
Startmasse: 3800 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 169 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,72 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7000 m Höhe: 3,29 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 690 km/h in 7000 m Höhe;
Praktische Gipfelhöhe: 13 100 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,6 min;
Reichweite: 1000 km.
È-222 (3A)
ÌèÃ-7
I-222 (3A)
MiG-7
Einsitziger Stratosphärenjäger — dritte Konstruktion der «A»-Serie; Modifikation der I-221 (2A) mit einem Triebwerk größerer Höhenleistung; vorgesehen als Nachfolgemuster für die MiG-3 und als neues Standardflugzeug für die sowjetische Heimatluftverteidigung. Die I-222 erhielt als erste MiG eine Druckkabine, da sie vorwiegend in Höhen über 10 000 m operieren und gegen feindliche Fernaufklärer und Fernbomber eingesetzt werden sollte.
Der Bau des Prototyps I-222 — Projektindex «3A» — wurde im April 1944 abgeschlossen. Der Jungfernflug fand am 7. Mai 1944 statt. Während der Flugerprobung stieg die Versuchsmaschine bis auf 14 500 m und erreichte damit die größte Höhe von allen sowjetischen Kolbenmotor-Jägern. Mit 691 km/h war sie nach der I-225, der I-220 und I-224 das viertschnellste Modell der ersten MiG-Generation.
Für die Truppenausführung der I-222 schlug man die Bezeichnung MiG-7 vor, nachdem die I-221 (2A) nicht in die Streitkräfte eingeführt und diese Bezeichnung wieder frei wurde. Da Ende 1944 die Notwendigkeit schwand, die Luftverteidigung mit einem weiteren Kolbenmotor-Typ auszurüsten, ging auch die I-222 nicht in Serie. Durch den raschen Vormarsch der Roten Armee und die entscheidende Kriegswende waren die sowjetischen Industriezentren und die Großstädte in Zentralrußland weniger einer gegnerischen Bedrohung aus der Luft ausgesetzt.
Erlangte zwar die I-222 wie alle anderen «A»-Konstruktionen keinen militärischen Wert während des zweiten Weltkrieges, so lenkte sie aber ihre Erbauer auf ein neues Gebiet der Luftfahrttechnik. Das für diesen Typ gewählte Konstruktionsprinzip für Druckkabinen wurde richtungweisend für alle zukünftigen MiG-Flugzeuge. Die Erfahrungen mit der I-222 und den anderen «A»-Maschinen förderten Mikojan/Gurewitsch nach dem Kriege den Zeitgewinn beim Entwurf von strahlgetriebenen Jägern gegenüber Jakowlew und Lawotschkin gut zumachen.
Antrieb
Ein flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor Mikulin AM-39B-1 mit einer vierblättrigen Luftschraube der Marke AW-9L-26 und zwei Turboladern des Typs TK-2B (TK-300B).
1400 kW Startleistung.
1200 kW Leistung in 6500 m Höhe.
1050 kW Leistung in 13 200 m Höhe.
Gesamtmasse des Antriebssystems mit Montageelementen und Leitungen: 1845 kg;
Masse des Motors AM-39B-1: 1043 kg;
Masse der Luftschraube AW-9L-26: 190 kg;
Masse der Turbolader TK-2B: je 85 kg;
Masse des Wasserkühlers mit Wasser: 128 kg;
Masse des Wassersammlers: 23 kg;
Masse der Wasserleitungen: 12 kg;
Masse des Ölkühlers mit öl: 65 kg;
Masse des Luftkühlers: 80 kg;
Masse des Öltanks: 10,5 kg;
Masse des Motorrahmens: 30 kg.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise (Flügelteile und Rumpfheck aus Holz). Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine. Blindflug-Instrumentierung. UKW-Funkanlage. Optisches Visier. Gepanzerter Pilotensitz (Stahlplatten an der Kabinen-Hinterwand, Front- und Rückenscheibe der Kabinenhaube aus Panzerglas).
Bewaffnung
Zwei 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 13,00 m;
Flügelfläche: 22,44 m2;
Flügelstrekkung: 7,5 m;
Länge 9,60 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 3,34 m2;
Seitenleitwerk-Fläche: 2,01 m2;
größte Rumpfquerschnitts-Fläche mit Kabinenabdeckung: 1,14 m2;
Spurbreite: 3,652 m.
Massen
Kraftstoffzuladung: 300 kg;
Startmasse: 3790 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 168,9 kg/m2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,71 kg/kW;
Leistungsbelastung in 6500 m Höhe: 3,10 kg/kW;
Leistungsbelastung in 13 200 m Höhe: 3,47 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 691 km/h in 13 100 m Höhe, 682 km/h in 6700 m;
Landegeschwindigkeit: 169 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 14 500 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,5 min;
Reichweite: 1000 km.
È-224 (4A)
ÌèÃ-11
I-224 (4A)
MiG-11
Einsitziger Stratosphärenjäger — Weiterentwicklung der I-221 (2A) und I-222 (3A) mit leistungsstärkerem Triebwerk, günstigerer Leistungsbelastung und besseren Horizontalflug- und Steigflugeigenschaften bei gleicher Startmasse, Geometrie und Flächenbelastung.
Die Endmontage der I-224, im Jahre 1943 als Projekt «4A» ausgearbeitet, erfolgte im Sommer 1944. Wie bei allen anderen MiG-Versuchsmaschinen wurden auch in diesem Prototyp die für die beabsichtigte Serienausführung vorgesehenen Waffen installiert.
Die ersten Probeflüge mit der I-224 führte Testpilot Igor Schelest im Herbst 1944 durch; Schelest bemerkte ein Schlagen des Kompressorrades des Turboladers bei einer Laufzahl von 24 000 Umdrehungen pro Minute. Bei einem der nächsten Tests dieses Prototyps, die der Versuchsflieger Alexej Jakimow übernommen hatte, ereignete sich ein schwerer Unfall, der mit dem Verlust der I-224 endete. In großer Flughöhe, über einem Gebiet nordwestlich von Moskau zerbarst aufgrund eines Materialfehlers der Turbolader und es kam zu einer Triebwerksexplosion. Jakimow rettete sich durch Fallschirmabsprung aus der brennenden Maschine.
Auf den Bau eines zweiten Prototyps verzichtete man, da die Erprobung der J-225 (5A) noch ausstand und die Fertigstellung des Hochgeschwindigkeitsjägers I-250 (N) die MiG-Ingenieure voll in Anspruch nahm. So konnten nicht alle geplanten Flugleistungen erreicht werden. Während die Gipfelhöhen-, Steigflug- und Horizontalflugprüfungen die errechneten Werte bestätigten, brachte man die Flugdauer- und Reichweitentests infolge des Absturzes nicht zum Abschluß. Die projektierte Flugweite der I-224 lag bei 1400 km. Die I-224 erreichte die zweitgrößte Flughöhe und die drittbeste Geschwindigkeit aller Kolbenmotor-Jäger von Mikojan/Gurewitsch.
Für eine Serienausführung dieses Musters war ursprünglich — so wie für die I-221 und I-222 — die Truppenbezeichnung MiG-7 vorgesehen; im Verlauf der Projektarbeiten schlug man die Bezeichnung MiG-11 vor. Diese Angaben gehen auf die 1977 im Moskauer Verlag «Junge Garde» erschienenen Memorien Igor Schelest's «Von Flügel zu Flügel» zurück.
Antrieb
Ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-Doppelreihenmotor Mikulin AM-42FB mit vierblättriger Luftschraube und zwei Turboladern des Typs TK-2B (TK-300B).
1620 kW Startleistung.
1300 kW Leistung in 6700 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar. Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine. Blindflug-Instrumentierung. UKW-Funkanlage. Optisches Visier.
Bewaffnung
Zwei 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 13,00 m;
Flügelfläche: 22,44 m
2;
Flügelstrekkung: 7,5;
Länge: 9,60 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 3,34 m
2;
Seitenleitwerk-Fläche: 2,01 m
2;
Spurbreite: 3,652 m;
Abmessungen der Hauptfahrwerk-Räder: 0,65x0,20 m;
Abmessungen des Heckrades: 0,350x0,125 m.
Massen
Leermasse: 3200 kg;
Kraftstoffzuladung: 355 kg;
Startmasse: 3780 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 168,45 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,34 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7000 m Höhe: 2,77 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 693 km/h in 13 000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 14 100 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,0min;
Reichweite: über 1000 km.
È-225 (5A)
I-225 (5A)
Einsitziger Höhenjäger — letzter Vertreter der «A»-Serien, abgeleitet aus dem Modell I-220 (A) und mit dem leistungsstärksten Triebwerk aller «A»-Typen ausgerüstet.
Die I-225, unter der Bezeichnung Projekt «5A» von der Ingenieurbrigade A. G. Brunows im Jahre 1943 entworfen, verließ im August 1944 die Montagehalle. Der Beginn der Flugtests verzögerte sich um mehrere Monate, da man mit der Erprobung der I-222 (3A) und I-224 (4A) vollauf beschäftigt war. Der Jungfernstart erfolgte erst am 14. März 1945. Zu diesem Zeitpunkt begann bereits die Flugprüfung des mit einem Mischantrieb ausgestatteten Jägers I-250 (N) und das Interesse an der I-225 erlosch, da man sich auf Flugzeuge mit TL-Antrieb orientierte.
Mikojan und Gurewitsch konnten für sich in Anspruch nehmen, mit der I-225 das schnellste waffentragende Kolbenmotor-Flugzeug der UdSSR geschaffen zu haben. Die I-225 erreichte während der Flugtests Spitzengeschwindigkeiten von über 720 km/h in großen Höhen. Der gemessene Bestwert betrug 726 km/h in 10 000 m Höhe. Damit war sie nach einer Spezialausführung von Jakowlews Jak-3 das zweitschnellste sowjetische Kolbenmotor-Flugzeug. Am 20. Dezember 1944 erreichte Testpilot Viktor Rastorgujew mit einer Jak-3, die mit einem Reihenmotor WK-108 (1320 kW) ausgestattet und deren Startmasse durch den Ausbau der Bordwaffen auf 2830 kg reduziert worden war, die UdSSR-Rekord bedeutende Geschwindigkeit von 745 km/h in 6000 m Höhe. Die I-225 erzielte dagegen ihre Höchstgeschwindigkeit mit voller Waffenlast. Die I-225 besaß die größte Startmasse aller MiG-Kolbenmotorjäger.
Mit der I-225 schloß das MiG-Konstruktionsbüro eine Entwurfsrichtung im Jägerbau ab, die 1939 mit der Entwicklung der I-61/I-200 begonnen hatte und unter Beibehaltung der einmal gewählten aerodynamischen und konstruktiven Konzeption im Verlauf von fünf Jahren zu einem Geschwindigkeitszuwachs von 78 km/h gegenüber dem ersten Jäger-Prototyp von Mikojan und Gurewitsch führte.
Antrieb
Ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-Doppelreihenmotor Mikulin AM-42FB mit Dreiblatt-Luftschraube und zwei Turboladern TK-1A.
1620 kW Startleistung.
1400 kW Leistung in 6700 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise. Trapezförmiges Höhenleitwerk wie bei allen «A»-Modellen höher am Rumpfheck angesetzt. Hauptfahrwerkbeine in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar. Heckrad in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine mit einer bessere Sichtverhältnisse als bei der I-222 und I-224 bietenden Verglasung. Blindflug-Instrumentierung. UKW-Funkanlage. Optisches Visier.
Bewaffnung
Zwei 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK mit einer Feuergeschwindigkeit von je 800 Schuß pro Minute.
Masse der beiden Maschinenkanonen: 84 kg.
Masse eines Geschosses: 0,096 kg.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 11,00 m;
Flüqelfläche: 20,40 m
2;
Länge: 9,50 m.
Massen
Leermasse: 3405 kg;
Kraftstoffzuladung: 350 kg;
Startmasse: 3978 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 195 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 2,46 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7000 m Höhe: 2,78 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 726 km/h in 10 000 m Höhe, 560 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 12 600 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,0 min;
Steigzeit auf 10 000 m Höhe: 8,8 min;
Reichweite: 1300 km.
È-230 (Ä)
ÌèÃ-3Ä
I-230 (D)
MiG-3D
Einsitziger Höhenjäger — Weiterentwicklung der MiG-3 mit aerodynamisch verfeinerter Zelle, vorteilhafter Produktionstechnologie und stärkerer Bewaffnung, die das Ausgangsmuster bei gleicher Antriebsleistung in der Maximalgeschwindigkeit um 20 km/h und in der Steigzeit auf 5000 m Höhe um 6 bis 30 Sekunden übertraf.
Mikojan und Gurewitsch entschlossen sich nach den Erfahrungen der ersten Kriegsmonate und den Berichten der PWO-Flieger, der mit MiG-3 ausgerüsteten Staffeln und Geschwader der Luftverteidigung, einen neuen Höhenjäger zu entwickeln ohne das Grundschema der MiG-3 zu verlassen. Parallel zu ihrem Frontjäger I-211 nahm das PWO-Flugzeug I-230 unter dem Projektbuchstaben «D» seine Konturen an. Im Vergleich zur MiG-3 wurden der Rumpf um 37 cm verlängert, das Fahrwerk verändert, die Kabine geräumiger und die Kabinenabdeckung neu gestaltet, um den Piloten bessere Sichtverhältnisse zu bieten. Die Anschlußstelle für das Höhenleitwerk rückte am Rumpf 20 cm nach oben, um die Stabilität und die Ruderwirkung zu verstärken. Der angespannten Materiallage Rechnung tragend, führte man das gesamte Rumpfgerüst in Holzbauweise aus. Bei der Konstruktion der I-230 legte man das besondere Augenmerk darauf, die neue Maschine im Fertigungswerk der MiG-3 ohne Änderung der Technologie und Umrüstung der Montagehallen bauen zu können.
Hervorstechendes Merkmal der I-230 war die hohe Oberflächengüte, die saubere aerodynamische Ausführung des Rumpfes, der anstelle des weit hervorspringenden Olkühler-Luftschachtes einen widerstandsarmen flachen Ansaugschacht unter dem Rumpfboden erhielt.
Da die Herstellung des ausgewählten Triebwerkes AM-35A zugunsten des Schlachtflugzeug-Motors AM-38F aufgegeben worden war, mußte man aus Teilen dieser höhenuntauglichen Antriebsaggregate in schwieriger Handwerksarbeit dem Ursprungsmuster adäquate Motoren zusammensetzen und dabei einen Gewichtszuwachs von 40 kg in Kauf nehmen.
Die Feuerkraft — der schwache taktische Punkt der MiG-3 — wurde erhöht und die I-230 erhielt zwei 20-mm-Maschinenkanonen, die man im Rumpf installierte.
Die Flugtests des Prototyps wurden noch im Entstehungsjahr 1942 durchgeführt. Nach der Versuchsmaschine baute man einige Vorserien-Exemplare, die man dem 12. Garde-Jagdfliegergeschwader zur Einsatzerprobung übergab. Die kritische Situation in der sowjetischen Flugmotoren-Industrie verhinderte, daß die MiG-3 in der I-230 eine Nachfolgerin erhielt, obwohl die Flugleistungen eine Serienproduktion gerechtfertigt hätten.
Die I-230 wird häufig MiG-3D genannt; diese Bezeichnung ist nicht offiziell gewählt worden, aber sie ist auch nicht falsch. Die Testpiloten, die diese Maschine flogen, gaben ihr diesen Namen, da sie als Flugzeugprojekt «D» aus der MiG-3 entwickelt worden und dem Ausgangsmuster ähnlich war.
Antrieb
Ein flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor Mikulin AM-35A; kein serienmäßig gefertigtes Triebwerk (Umbau des AM-38F).
990 kW Startleistung.
880 kW in 6000 m Höhe.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit Normalleitwerk in Gemischtbauweise. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Heckrad einziehbar.
Bewaffnung
Zwei 20-mm-Maschinenkanonen der Marke SchWAK mit einem Munitionsvorrat von 370 Patronen.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,20 m;
Flügelfläche: 17,44 m
2;
Länge: 8,62 m.
Massen
Leermasse: 2612 kg;
Kraftstoffzuladung: 324 kg;
Startmasse: 3260 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 186,93 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,28 kg/kW;
Leistungsbelastung in 6000 m Höhe: 3,58 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 660 km/h in 7000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 5,2 min;
Reichweite: 1300 km.
Eine Modifikation als Höhenjäger stellte die I-231 dar, die man inoffiziell als MiG-3DD bezeichnete. Die I-231 unterschied sich nur unwesentlich von der I-230.
ÌèÃ-7/ÌèÃ-13
È-250 (Í)
MiG-7/MiG-13
I-250 (N)
Einsitziger Frontjäger — Übergangskonstruktion vom Kolbenmotor- zum Strahlflugzeug, ausgerüstet mit einem sogenannten Cholstschewnikow-Beschleuniger als Zusatztriebwerk im Rumpfheck.
Das MiG-Kollektiv konzipierte 1944 unter der Projektbezeichnung «N» dieses Kampfflugzeug mit Mischantrieb, das die 800-km/h-Grenze überschreiten sollte. Es bildete das Gegenstück zu Suchojs I-107 (Su-5), die nach derselben Ausschreibung des Volkskommissariats der Luftfahrtindustrie für einen den konventionellen Jägern in den Horizontal- und Steigflugeigenschaften überlegenen Typ entstand. Beide Entwürfe fußten auf dem im Zentralinstitut für Flugmotorenbau (ZIAM) von der Ingenieurgruppe Professor K. W. Cholstschewnikows entwickelten und mit einem Kolbenmotor über einen Verdichter gekoppelten Zusatz-Luftstrahltriebwerk WRDK.
Mikojan und Gurewitsch wählten für ihren aerodynamisch gut durchgestalteten Tiefdecker ein äußerst dünnes Flügelprofil, um den Geschwindigkeitszuwachs zu fördern.


Den Jungfernstart mit dem neuen Prototyp, der die Bezeichnung I-250 erhielt, führte Testpilot A. P. Dejew am 3. März 1945 durch. Zwischen Projektbeginn und Erstflug lagen nur neun Monate. Nach einer vierteljährigen Flugerprobung, bei der eine um 10 km/h höhere Geschwindigkeit als mit der I-107 (Su-5) erzielt wurde, begann die Serienherstellung. Von einer Massenproduktion nahm das Volkskommissariat der Luftfahrtindustrie allerdings Abstand, da man sich im Sommer 1945 endgültig für das Strahlflugzeug entschieden hatte. Als MiG-7 übernahmen die Marine-Luftstreitkräfte der Baltischen und Nordmeerflotte mehrere Dutzend Maschinen dieses Typs und rüsteten einige Jagdfliegerstaffeln mit ihnen aus. Man wählte die Truppenbezeichnung MiG-7, da die für diese Bezeichnung 1943/44 vorgesehene I-221 (2A) und 222 (3A) im Versuchsstadium aufgegeben wurden. Im Herbst 1981 wurde für die Serienmaschinen der I-250 erstmalig die Typenbezeichnung MiG-13 angegeben. Die Richtigkeit dieser Typennummer scheint jedoch fragwürdig zu sein; offensichtlich wurde sie nachträglich gewählt.
Antrieb
Ein wassergekühlter Reihenmotor Klimow WK-107R mit Dreiblatt-Luftschraube und ein Luftstrahltriebwerk Cholstschewnikow WRDK. Beide Triebwerke miteinander gekoppelt; Antrieb des WRDK-Axialverdichters durch den Reihenmotor.
2063 kW Gesamtleistung beider Triebwerke, davon 1070 kW durch WK-107A und 993 kW durch WRDK in 7000 m Höhe bei 820 km/h Geschwindigkeit.
1214 kW Startleistung des WK-107R.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Tiefdecker mit trapezförmigem Normalleitwerk in Ganzmetall-Bauweise. In die Tragflächen-Unterseiten nach innen einklappbares Hauptfahrwerk und in den Rumpf einziehbares Heckrad.
Ausrüstung
Druckkabine. Blindflug-Instrumentierung. UKW-Funkanlage. Optisches Visier.
Bewaffnung
Drei oder vier Maschinenkanonen des Typs G-20, Kaliber 20 mm.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 11,05 m;
Flügelfläche: 15,00 m
2.
Länge: 8,75 m.
Massen
Leermasse: 2950 kg;
Kraftstoffzuladung: 570 kg;
normale Startmasse: 3680 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 245,33 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,03 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7000 m Höhe mit beiden Triebwerken: 1,76 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 825 km/h in 7800 m Höhe mit beiden arbeitenden Triebwerken, 600 km/h ohne WRDK;
Landegeschwindigkeit: 150 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,6 min;
Reichweite: 1818 km.
ÌèÃ-8 «ÓÒÊÀ»
MiG-8 «Utka»
Dreisitziges Experimentalflugzeug — 1945 projektiert, gebaut und erprobt. Den Jungfernflug führte A. I. Shukow durch, einer der bekanntesten Flugpioniere und erfahrensten Piloten der UdSSR, der 1924 den ersten sowjetischen Eindecker-Jäger I-1 (IL-400 bis) getestet hatte. Die Bezeichnung «Utka» («Ente») entsprang dem gewählten Auslegungsschema für diesen Typ.
Die Aerodynamiker von Mikojan und eine Wissenschaftlergruppe des Zentralen Aero-Hydrodynamischen Instituts (ZAGI) untersuchten mit der MiG-8 die Stabilitätseigenschaften und die Steuerbarkeit von Pfeilflügel-Maschinen bei geringen Geschwindigkeiten. Gleichzeitig prüften sie die Ruderwirkung von Leitwerken. Im Verlauf des einjährigen «Utka»-Flugprogramms gewannen die MiG-Konstrukteure erste experimentelle Aufschlüsse für den Entwurf von Flugzeugen mit Pfeilflügeln, die in das Projekt «S» (MiG-15) einflossen.
Antrieb
Ein 5-Zylinder-Sternmotor M-11F mit zweiblättriger Druckschraube.
80 kW Startleistung.
Konstruktiver Aufbau
Entenflugzeug mit keilförmigem Höhenleitwerk am Rumpfbug und doppeltem Seitenleitwerk an der Tragflächen-Hinterkante. Abgestrebter Schulterdecker mit starrem Hauptfahrwerk und Bugrad. Zellengerüst vorwiegend aus Holzbauteilen. Flächenbespannung aus Leinwand. Die Seitenleitwerke waren für die ersten Versuchsflüge als Endscheiben an beiden Tragflächen angebracht; später wurden sie am Mittelflügel angesetzt.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 9,50 m;
Flügelfläche: 15,00 m
2;
V-Stellung der Tragflächen: -2°;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 20°;
Länge über alles: 7,10 m;
Rumpflänge: 6,60 m;
Höhe: 2,45 m;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,50 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 2,70 m
2;
Seitenleitwerk-Fläche: 300 m
2;
Spurbreite: 2,50 m;
Radstand: 2,95 m.
Massen
Leermasse: 642 kg;
Kraftstoffzuladung: 140 kg;
maximale Gesamtzuladung: 508 kg;
normale Startmasse: 997 kg;
maximale Startmasse: 1150 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 76,66 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 14,38 kg/kW.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h;
Landegeschwindigkeit: 77 km/h;
Reichweite: 500 km.
ÌèÃ-9 (ÔÐ)
MiG-9 (FR)
Einsitziger Frontjäger — 1946 entworfen, 1947 erprobt und bis Ende 1948 in Serie gebaut; leistungsfähigste im Flugdienst verwendete Modifikation des ersten TL-Flugzeuges von Mikojan und Gurewitsch mit zwei um je 2 kN schubstärkeren Strahlturbinen, mit aerodynamischen Verfeinerungen und Verbesserungen der Zellenkonstruktionen und der Ausrüstung. Diese Ausführung wurde unter dem Projektindex «FR» entwickelt; die Bezeichnung wies auf den «forcierten Antrieb» der RD-Aggregate hin.
Vorderansicht MiG-9
Frontview MiG-9
Die Installation einer Druckkabine größerer Masse führte zu einer Schwerpunktlage-Verschiebung, der man durch konstruktive Veränderungen am Vorderrumpf begegnete. Die Waffenanlage wurde zurück-, das Cockpit vorverlegt. Diese Umbauten hoben zudem noch andere Unzulänglichkeiten auf. Sie schlossen das Eindringen der Pulverdämpfe von den Bordkanonen in den Luftkanal, die Triebwerkdefekte verursachten, nun endgültig aus und verhinderten das Verwirbeln der anströmenden Luft. Die weiter nach vorn gerückte Kabine erweiterte die Sichtwinkel für den Piloten.
Die MiG-9 (FR) überschritt als erstes sowjetisches Truppenflugzeug die Mach-0,8-Grenze. Der Horizontalgeschwindigkeitszuwachs gegenüber dem Grundmodell betrug 55 km/h. Die Leistungssteigerung beeinflußte vor allem die Steigfähigkeit dieser Version; die MiG-9 (FR) erreichte 5000 m Höhe 1 min 36 s eher als die Maschinen der ersten Baureihe.
Die MiG-9 (FR) diente als Ausgangsmuster für die Projekte «FF», «FL» und «FN», für weitere schubstärkere und in der Zellenfestigkeit versteifte Varianten dieses Frontjägers, die gebaut, aber nicht getestet wurden. Durch die Verzögerungen während der Triebwerk-Standläufe und durch die raschen Fortschritte des Projektes «S» (MiG-15) stellte man die Weiterarbeit am Projekt «F» (MiG-9) ein und gab die Flugversuche mit den neuen Prototypen auf.
Folgende drei Versionen verblieben in den Montagehallen:
MiG-9 (FF) — Frontjäger mit zwei in der Schubkraft auf über 10 kN hochgezüchteten Triebwerken RD-21;
MiG-9 (FL) — 1000-km/h-schneller Frontjäger (Prototypen-Bezeichnung I-305) mit zwei Strahlturbinen Ljuljka TR-1 von je 13 kN Startschub;
MiG-9 (FN) — Weiterentwicklung zu einem einstrahligen Mehrzweckjäger mit konventioneller aerodynamischer Konzeption, der die 1000-km/h-Geschwindigkeitsgrenze überwinden sollte. Einbau einer aus Großbritannien importierten Radialverdichter-Strahlturbine Rolls Royce «Nene» von 22 kN Startschub in den völlig umkonstruierten Rumpf. Prototyp fertiggestellt, aber zugunsten der I-310 (MiG-15) aufgegeben.
Antrieb
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke RD-21.
Startschub: 2x10 kN.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Mitteldecker mit Normalleitwerk. Hauptfahrwerkbeine nach außen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach hinten in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Basismodell: aerodynamisch verbesserter zentraler Lufteinlauf und günstigerer Waffeneinbau in den Vorderrumpf-Wänden; nach vorn verlege Kabine mit größerer Sichtfreiheit.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkgerät des Typs RSI. Optisches Visier.
Bewaffnung
Eine 37-mm-Maschinenkanone der Marke N-37 und zwei 23-mm-Maschinenkanonen der Marke NS-23. Munitionszuladung: 40 37-mm-Granaten und 160 23-mm-Granaten.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,00 m;
Flügelfläche: 18,20 m
2;
Rumpflänge: 9,75 m.
Massen
Leermasse: 3570 kg;
Kraftstoffzuladung: 1300 kg;
Gesamtzuladung: 1500 kg;
Startmasse: 5070 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 278,57 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 258 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 965 km/h in 5000 m Höhe;
Marschgeschwindigkeit: 819 km/h in 4500 m Höhe;
Mindestgeschwindigkeit: 220 km/h;
Landegeschwindigkeit: 170 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 13 500 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 2,7 min;
Reichweite: 800 km;
Startrollstrecke: 700 m.
Schulflugzeug MiG-9UTI
Trainer MiG-9UTI
MiG-9FR
È-270 (Æ)
I-270 (Sh)
Einsitziger Objektschutzjäger — raketengetriebenes Flugzeug, 1945 unter dem Projekttitel «Sh» entwickelt (Sh — russ. Abkürzung für Flüssigkeits-Raketenmotor); in zwei Exemplaren gebaut und 1946 allseitig erprobt. Den Erstflug führte Testpilot W. N. Juganow durch.
Für die errechnete und während der Versuchsflüge auch erzielte Maximalgeschwindigkeit von 1000 km/h schlugen die Aerodynamiker einen kurzen Tragflügel mit einem extrem dünnen Profil vor, der keine Räume für die Aufnahme von Waffen und Treibstoff bot. Die Maschinenkanonen wurden deshalb im Bug installiert und das Volumen der zentralen Rumpfgruppe ausschließlich für Brennstoff- und Oxydator-Tanks genutzt, da das relativ kleine Triebwerk nur wenig Platz benötigte und im Heck eingebaut wurde. Der Tragflügel wies noch eine konventionelle Trapezform auf, da man bei Entwurfsbeginn noch keine schlüssigen Testergebnisse über die Vorzüge von Pfeilflügeln aus dem ZAGI erhalten hatte.
Die Konstrukteure strebten eine äußerst niedrige Rüstmasse an, um eine hohe Treibstoffzuladung, eine günstige Schubbelastung und ein gutes Gleitvermögen in der antriebslosen Landephase zu garantieren. Deshalb wählte man geringe Abmessungen bei einem verhältnismäßig großen Rumpfquerschnitt und gewichtsparende kurze Fahrwerkbeine. Es wurde eine vorteilhafte Proportion zwischen Start- und Leermasse erreicht; auf die Leermasse entfielen lediglich 46 Prozent der Abflugmasse. Von 2220 kg Gesamtzuladung entfielen lediglich 100 kg nicht auf den Treibstoff; für ein Kampfflugzeug stellte das einen Ausnahmefall dar, bedingt durch hohen Verbrauch des Raketenmotors an Brennstoff und Oxydationsmittel. Die mitgeführten 2120 kg Treibstoff ermöglichten nur eine kurze Flugdauer. Die Antriebsphase betrug je nach Schubleistung und Brennkammer-Betrieb des Zweikammer-Motors vier bis neun Minuten. Die Gesamtdauer nahm um einige Minuten durch die Rückkehr zum Landeplatz im steilen schublosen Gleitflug zu, der aus großen Stratosphärenhöhen erfolgte. Allein für den Startvorgang und die Beschleunigung auf 800 km/h Geschwindigkeit verbrauchte die I-270 bereits 29,25 % ihres Treibstoffes (620 kg).


Die I-270 war aufgrund ihrer flugtaktischen Daten, der Vorteile von Gipfelhöhe, Horizontal- und Steiggeschwindigkeit und der schwer ins Gewicht fallenden Nachteile in der I-270 (Sh) Flugdauer und in der Reichweite sowie des geringen Munitionsvorrates nur als Objektschützer für ein einmaliges Abfangmanöver in unmittelbarer Nähe ihres Stationierungsortes einsetzbar. Die Weiterentwicklung dieses Typs zu einem Truppenmodell wurde deshalb aufgegeben, zumal man bereits das Projekt «S» (MiG-15) in Angriff nahm.
Geschwindigkeit, Höhe und Steigtempo der I-270 bedeuteten 1946 für die sowjetische Luftfahrttechnik Rekordleistungen.
Antrieb
Ein Flüssigkeits-Raketenmotor Duschkin/Gluschko RD-2M-3W. Zweikammer-Triebwerk mit einer Brennkammer für den Marschflug und einer Brennkammer für den Hochgeschwindigkeitsflug.
Schub der Marschflug-Brennkammer: 4 kN.
Schub der Hochgeschwindigkeits-Brennkammer: 14 kN.
Konstruktiver Aufbau
Trapezflügel-Mitteldecker mit T-Leitwerk; pfeilförmiges Höhenleitwerk; Rückstoß-Triebwerk und Abgasöffnung im Rumpfheck. Hauptfahrwerk in die Rumpfseiten; Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine. Blindflug-Instrumentierung. UKW-Funkgerät. Optisches Visier.
Bewaffnung
Zwei 23-mm-Maschinenkanonen der Marke Nudeljman/Suranow NS-23.
Munitionszuladung: 80 Granaten.
Masse jeder Bordkanone: 37 kg.
Theoretische Feuergeschwindigkeit: 550 Schuß pro Minute.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 7,75 m;
Flügelfläche: 12,00 m
2;
Länge: 8,77 m;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,20 m.
Massen
Leermasse: 1900 kg;
Treibstoffzuladung: 2120 kg;
Gesamtzuladung: 2220 kg;
Startmasse: 4120 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 343,33 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit eingeschalteter Hochgeschwindigkeits-Brennkammer: 290 kg/kN;
Leistungsbelastung in mittlerer Flughöhe bei 3500 kg Flugmasse mit eingeschalteter Marschflug-Brennkammer: 893 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1000 km/h;
Gipfelhöhe: 18 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 1,00 min;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 2,23 min;
Steigzeit bis auf 15 000 m Höhe: 2,90 min.
ÌèÃ-15 (Ñ)
MiG-15 (S)
Einsitziger Mehrzweckjäger, der Mikojans internationalen Ruf als Flugzeugbauer begründete und sich als eines der besten Kampfflugzeuge der ersten Pfeilflügler-Generation erwies. Dank der günstigen Flächen- und Leistungsbelastung und seiner starken Kanonenarmierung besaß die MiG-15 im Luftkampf Vorteile gegenüber den westlichen Kontramodellen.
Die MiG-15 war die erste in Großserie gebaute Pfeilflügel-Konstruktion der UdSSR. Die Hauptmodifikationen dieses Strahljägers wurden in die Arsenale der Streitkräfte von mehr als zwanzig Staaten übernommen.
Die MiG-15 wurde unter dem Projekt-Code S und der militärischen Typensignatur I-310 entwickelt. Vom Baubeginn der ersten Versuchsmaschine S-01 bis zum Roll-out verging lediglich ein dreiviertel Jahr. Am 30.12.1947 führte Testpilot Juganow den Erstflug mit der S-01 durch. Ein Jahr nach dem Montagebeginn der S-01, im März 1948 konnte bereits die Serienfertigung in Angriff genommen werden.
Das Basismodell war Ausgangspunkt für zahlreiche Produktions- und Einsatzvarianten sowie einige Erprobungsträger und Experimentaljäger, von denen dieses Buch den einsitzigen Nachtjäger SP-1 speziell behandelt, die 1948/49 entwickelt wurden. Neben der ersten Frontjägerversion MiG-15 und dem Aufklärungsjäger MiG-15F wurden drei weitere Ausführungen in größeren Stückzahlen ausgeliefert, die Modifikationen MiG-15S, MiG-15SW und MiG-15SB, die kurz charakterisiert werden sollen.
MiG-15S Begleitjäger mit zwei abwerfbaren 250-Liter-Tanks (später 300- und 400-Liter-Tanks).
MiG-15SW Höhen-Begleitjäger mit einer im Vergleich zur MiG-15S veränderten Bewaffnung (anstelle der 23-mm-Maschinen-Kanonen NS-23 wurden die für MiG-15bis konzipierten NR-23 eingebaut).
MiG-15SB Jagdbomber, der von allen Einsatzmustern der MiG-15 die größte Leer- und Startmasse aufwies und deshalb eine um 145 km/h geringere Höchstgeschwindigkeit erreichte. Die Steigzeiten lagen deutlich über denen der anderen Versionen, die praktische Gipfelhöhe erheblich darunter.
Leermasse: 3916 kg; normale Zuladung: 1910 kg; maximale Zuladung: 2354 kg; normale Startmasse: 5826 kg; maximale Startmasse: 6270 kg; Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 282,815 kg/m
2; Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 304,369 kg/m
2; Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse: 261,713 kg/kN; Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse: 281,659 kg/kN; Höchstgeschwindigkeit: 905 km/h in 3000 m Höhe, praktische Gipfelhöhe: 11 500 m; Steiggeschwindigkeit: 18,2 m/s; Steigzeit von 0 auf 5000 m Höhe: 6,0 min; Aktionsradius: 632 km bei 725 km/h in 1000 m Flughöhe.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk RD-45F.
Startschub bei 12 300 Umdrehungen pro Minute: 22,261 kN.
Nominalschub bei 12 000 Umdrehungen pro Minute: 20,005 kN.
Günstiger Marschflugschub bei 11 600 U/min: 17,789 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Zentraler geteilter Lufteinlauf und Abgasöffnung im Rumpfheck. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen einklappbar und Bugrad nach vorn in den Rumpf hochziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine mit Schleudersitz. UKW-Funkgerät RSI-6K; Funkkompaß RPKO-10M; automatisches Visier ASP-3N. Blindlandeausrüstung.
Bewaffnung
Zwei 23-mm-Maschinenkanonen NS-23 (je 80 Schuß Munitionsvorrat) und eine 37-mm-Maschinenkanone NS-37 (40 Schuß Munitionsvorrat) auf einer Lafette. Zwei 50-kg- oder 100-kg-Bomben.
Geometrische Daten
Spannweite: 10,08 m;
Flügelfläche: 20,60 m
2;
Flügelstreckung: 4,85;
mittlere Flügeltiefe: 2,12 m;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 35°;
V-Stellung der Tragflächen: -2°;
Rumpflänge: 8,02 m;
Länge über alles: 10,04 m;
Seitenleitwerk-Fläche: 4,00 m
2;
Seitenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 54°56’;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,25 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 3,00 m
2;
Höhenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 56°;
Flugzeughöhe im Stand: 3,70 m;
Fahrwerk-Spurbreite: 3,81 m;
Radstand: 3,175 m.
Massen
Leermasse ohne Zusatztanks: 3382 kg;
Leermasse mit Zusatztanks: 3416 kg;
normale Zuladung: 1424 kg;
maximale Zuladung: 1878 kg;
normale Startmasse: 4806 kg;
maximale Startmasse: 5260 kg.
Belastungen
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 233,300 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 255,339 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse: 215,893 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse: 236,288 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1050 km/h in Bodennähe; 1031 km/h in 5000 m Höhe;
zulässige Machzahl: Mach 0,92;
Marschgeschwindigkeit 850 km/h in 5000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 15 200 m;
Anfangssteiggeschwindigkeit: 42 m/s;
Steigzeit von 0 auf 5000 m Höhe: 2,3 min bis 2,6 min je nach Flugmasse;
Steigzeit von 0 auf 10 000 m Höhe: 7,1 min;
normale Reichweite: 1420 km bis 1600 km;
maximale Reichweite: 1920 km bis 1960 km;
Flugdauer: 2,0 h;
Startrollstrecke: 570 m;
Landerollstrecke: 740 m.
ÌèÃ-15 (ÑÏ-1)
MiG-15 (SP-1)
Einsitziger Nachtjäger — letztes Glied der aus dem Basismuster MiG-15 hervorgegangenen Flugzeugfamilie; einzige Ausführung dieser Reihe, mit der um 4,20 kN kräftigeren Strahlturbine WK-1; 1949 entwickelt unter der Entwurfsbezeichnung «SP-1» (russ. Abkürzung für erstes Abfangflugzeug des S-Typs); noch im selben Jahr getestet.
Die MiG-15 (SP-1) war der erste Schritt des MiG-Kollektivs auf dem Wege zu einem schweren Allwetter-Abfangjäger, den die PWO-Fliegerkräfte der UdSSR forderten. Die Größe der verwendeten Funkmeßanlage «Korschun» («Geier») führte zu der charakteristischen Bugform mit der kegelförmigen Verkleidung für die «Tellerantenne». Dieser Radarkegel verringerte die Querschnittsfläche der Luft-Aufnahmeöffnung für das Triebwerk um rund 20 %. Die bei der SP-1 gewählte Art, das Funkmeßgerät zu installieren, nutzten die MiG-Konstrukteure 1950 beim Bau des schweren zweistrahligen Allwetterjägers I-320 und 1951 beim Bau des einstrahligen Nachtjägers MiG-17 (SP-2).
Die SP-1 erwies sich dank der größeren Schubkraft und der günstigeren Schubbelastung als die leistungsfähigste aller Modifikationen des ersten sowjetischen Serienflugzeuges mit Pfeilflügel. Der Geschwindigkeitsanstieg betrug in Bodennähe 20 km/h und der Gipfelhöhengewinn 800 m. Die Steigzeit bis auf 5000 m Höhe verkürzte sich um 30 s, die Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe bis um 2 min 26 s.
Da die SP-1 zugunsten der Modifikationen der neuentstandenen MiG-15bis von der Serienfertigung zurückgestellt wurde, verwendete man den Prototyp dieses Nachtjägers als Erprobungsträger für die I-320.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Klimow WK-1.
Startschub: 26 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Zentraler Lufteinlauf. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmuster: Radarkegel am Rumpfbug über dem Luftschacht.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßgerät. Funkkompaß ARK-5 und MRP-48. UKW-Funkanlage.
Bewaffnung
Eine 37-mm-Maschinenkanone der Marke NS-37 mit 45 Granaten.
Masse der Waffe: 150 kg.
Masse einer Granate: 0,735 kg.
Theoretische Feuergeschwindigkeit: 250 Schuß/min.
Anfangsgeschwindigkeit der Granate: 900 m/s.
Versuchsweise wurde die NS-37-Waffe gegen eine 45-mm-Maschinenkanone der Marke NS-45 ausgewechselt.
Masse der Waffe: 150 kg.
Masse einer Granate: 1,065 kg.
Theoretische Feuergeschwindigkeit: 250 Schuß/min.
Anfangsgeschwindigkeit: 850 m/s.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,08 m;
Flügelfläche: 20,60 m
2;
Flügelstrekkung: 4,85;
Länge: 10,35 m;
Höhe: 3,70 m;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,25 m.
Massen
Leermasse: 3703 kg;
Kraftstoffzuladung: 1200 kg;
Startmasse: 5038 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 244,56 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 190 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1080 km/h in 2000 m Höhe, 1070 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 16 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 1,8 min;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 4,62 min;
Reichweite: 1260 km;
Flugdauer: 2,0 h.
ÌèÃ-15Ïáèñ (ÑÏ-5)
MiG-15Pbis (SP-5)
Einsitziger Allwetter-Abfangjäger — Serienversion der MiG-15 bis für die sowjetische Luftverteidigung; unter der Projekt- und der Prototypen-Bezeichnung «SP-5» entwickelt und ab 1950 in großen Stückzahlen gebaut (SP — russ. Abkürzung für Abfangjäger).

Dem Entwurf dieses Flugzeuges lag die Forderung zugrunde, trotz Einbau einer Funkmeß-Anlage keinen Leistungsverlust gegenüber der MiG-15bis in Kauf zu nehmen. Deshalb beschränkte man sich auf zwei Maschinenkanonen, um keinen leistungsmindernden Zuwachs der Rüstmasse zu erhalten, und legte besonderen Wert darauf, daß die Radarausrüstung nicht die aerodynamisch günstigen Strömungskonturen verletzte. Die Funkmeß-Apparaturen wurden unter einer lippenförmigen Verkleidung im oberen Rumpfbug und unter einer blasenförmigen Verkleidung installiert, die aus der Scheidewand-Mitte des Luftschachtes hervortrat und weder negative Strömungsverhältnisse verursachte noch den Luftdurchsatz des Triebwerkes verringerte. Die MiG-Ingenieure fanden damit die optimale Variante für die Unterbringung der «Isumrud»-Anlage in Flugzeugen mit zentralem Lufteinlauf, die später bei allen mit diesem Radarsystem ausgestatteten Allwetter-MiGs angewandt wurde.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Klimow WK-1.
Startschub: 26 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk, zentralem Lufteinlauf und Abgasöffnung im Rumpfheck. Wülste im oberen Rumpfbug und in der vertikalen Trennwand des Luftschachtes für die Aufnahme der Funkmeß-Ausrüstung.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Radaranlage für Zielsuche und Feuerleitung des Typs «Isumrud».
Bewaffnung
Zwei 23-mm-Maschinenkanonen der Marke NR-23 mit 160 Granaten.
Masse beider Kanonen: 78 kg.
Masse einer Granate: 0,20 kg.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,08 m;
Flügelfläche: 20,60 m
2;
Länge: 10,86 m;
Höhe: 3,70 m.
Massen
Leermasse: 3739 kg;
Kraftstoffzuladung: 1173kg;
Gesamtzuladung: 1305 kg;
Startmasse: 5044 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 244,85 kg/m
2;
Leistungsbelastung: 191 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1076 km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 15 500 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 4,9 min;
Reichweite: 1330 km.
MiG-15 SP-5
ÌèÃ-15áèñ (ÑÄ)
MiG-15bis (SD)
Einsitziger Mehrzweckjäger, der aus der MiG-15 (S) als leistungsverbesserter Haupttyp des berühmtesten sowjetischen Unterschall-Strahlflugzeuges hervorging und in verschiedenen Großserien von mehreren tausend Exemplaren in der UdSSR sowie in Lizenzproduktion von der polnischen, tschechoslowakischen und chinesischen Luftfahrtindustrie, teils mit eigenständigen Sondermodifikationen in größeren Stückzahlen gebaut worden ist. Über dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Jungfernstart der Versuchsmaschinen fliegen immer noch MiG-15bis unter den Hoheitszeichen verschiedener Armeen.
Die MiG-15bis entstand hauptsächlich durch die Installation einer um 4,217 kN schubstärkeren Strahlturbine in die geringfügig modifizierte MiG-15, was für die Güte der Konstruktion sprach. Unter der Projektbezeichnung SD wurde die MiG-15bis entwickelt und deren Prototyp SD-01 im Jahre 1949 erprobt. Testpilot Antipow erreichte Spitzenwerte, die beträchtlich über denen der Serienmaschinen lagen und bis nahe an die Schallmauer reichten (1100 km/h in Bodennähe) und 700 m über der praktischen Gipfelhöhe der Einsatzflugzeuge lagen. Bereits 1950 wurde die MiG-15bis in den Truppendienst übernommen. Neben zahlreichen Sondervarianten als Erprobungsträger wurden nach dem Modifikationsschema der S-Reihe des Basismodells MiG-15 auch die SD-Hauptversionen der MiG-15bis geschaffen.
MiG-15bis der Koreanischen Volksarmee
MiG-15bis of Korean Peoples Armed Forces
Neben dem Mehrzweckjäger MiG-15bis und den beiden anderen genannten Modifikationen stellte die Luftfahrtindustrie der UdSSR u. a. folgende drei Versionen in Serien her: MiG-15Rbis, MiG-15Sbis und MiG-15SBbis.
MiG-15Rbis (MiG-15bis R) Aufklärungsjäger, ausgerüstet mit einer Luftbildkamera AFA-21 und einer Luftbildkamera AFA-39.
MiG-15Sbis (MiG-15bis S) Begleitjäger mit zwei 600-Liter-Zusatztanks. Marschgeschwindigkeit: 800km/h; Einsatzflughöhe: 13 400m; Steigzeit von 0 auf 5000 m Höhe: 2,7 min; Reichweite: 2520 km.
MiG-15SBbis (MiG-15bis SB) Jagdbomber mit verstärkter Bewaffnung und Sonderausrüstung. Version der MiG-15 bis mit größter Leer- und Abflugmasse. Leermasse: 3948 kg; normale Zuladung: 1686 kg; maximale Zuladung: 2293 kg; normale Startmasse: 5634 kg; maximale Startmasse: 6241 kg; Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 273,495 kg/m
2; Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 302,961 kg/m
2; Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse: 212,780 kg/kN; Leistungsbelastung beim Start mit max. Abflugmasse: 235,705 kg/kN; Höchstgeschwindigkeit: 900 km/h in 300 m Höhe; Aktionsradius ohne Zusatztanks: 350 km.
Leistungsdaten entsprechen im wesentlichen der MiG-15Pbis. Abweichungen in Bewaffnung und Ausrüstung.
ÌèÃ-15áèñ (ÈØ)
MiG-15bis (ISch)
Einsitziges Schlacht- und Tiefangriffsflugzeug — Modifikation der MiG-15bis, die in den sowjetischen Frontfliegerkräften als Truppenflugzeug eingeführt wurde und für gemeinsame Operationen auf dem Gefechtsfeld mit dem von 1951 bis 1955 in Großserie hergestellten Kolbenmotor-Schturmowik Il-10M vorgesehen war.
Die ISch (russ. Abkürzung für Jäger-Schlachtflugzeug) übernahm die Aufgaben, die ein spezielles strahlgetriebenes gepanzertes Tiefangriffsflugzeug erfüllen sollte. Iljuschin hatte 1950 für diesen Einsatzbereich den zweisitzigen, mit zwei Strahlturbinen Mikulin AM-5F ausgerüsteten und mit sechs Maschinenkanonen armierten Schturmowik Il-40 «Njustri» entworfen (der Name «Njustri», zu deutsch «Nüstern» rührte von den charakteristischen Lufteinläufen im Rumpfbug her). Die Il-40 erreichte eine Maximalgeschwindigkeit von 964 km/h in Bodennähe, eine Gipfelhöhe von 11 600 m und eine Reichweite von 1000 km. Sie blieb damit deutlich in den Flugleistungen hinter der Schturmowik-Version, der MiG-15bis zurück, besaß aber die stärkere Kanonenbewaffnung und die größere Zuladung an Bomben und Raketen.
Da aber die Produktion der MiG-15bis auf vollen Touren lief, stoppte man 1953 den gerade begonnenen Serienbau der Il-40. Den Ausschlag für diese Entscheidung gaben die Vorteile einer standardisierten Ausrüstung der Schlachtfliegerverbände mit einem Flugzeugtyp, der das technische Rückgrat der taktischen Luftflotten bildete, und der Kostenersparnis durch seine Massenherstellung. Außerdem konnte die Il-40 als Spezialflugzeug, das eine eigene Nachschuborganisation mit einem Begleitjäger-Schutz verlangte, nur für eng begrenzte Aufgaben eingesetzt werden.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Klimow WK-1.
Startschub: 26 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar. Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber der MiG-15bis: je ein großer weit herausragender Balkenträger an jedem Tragflächen-Mittelstück für Waffenaufhängungen (Bomben, Raketenkassetten).
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Automatisches Visier. Foto-MG. Blindlandeausrüstung. UKW-Funkanlage.
Bewaffnung
Eine 37-mm-Maschinenkanone der Marke N-37 und zwei 23-mm-Maschinenkanonen der Marke NR-23.
Munitionszuladung: 40 Granaten des Kalibers 37 mm und 160 Granaten des Kalibers 23 mm.
Vier ungelenkte Luft-Boden-Raketen des Kalibers 190 mm oder zwei ungelenkte Luft-Boden-Raketen des Kalibers 212 mm; zwei Kassetten mit ungelenkten Raketen und zwei 50-kg- bzw. eine 100-kg-Bombe oder vier Bomben dieser Kaliber.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 10,08 m;
Flügelfläche: 20,60 m
2;
Länge: 10,86 m;
Höhe: 3,70 m.
Massen
Leermasse: 3740 kg;
maximale Zuladung: 2370 kg;
maximale Startmasse: 6110 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 296,60 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 231 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1055 km/h in Bodennähe;
Steigzeit bis auf 5000 m: 2,3 min;
normale Reichweite: 1330 km.
ÌèÃ-15ÓÒÈ (ÑÒ)
MiG-15UTI (ST)
Zweisitziger Strahltrainer, der auf der Basis des ersten MiG-15-Serienmodells geschaffen wurde. Unter dem Projektcode ST entwickelt und unter der militärischen Typennummer I-312T im Mikojan-Konstruktionsbüro registriert. Erprobung des ST-Prototyps im Jahre 1949; Auslieferung der ersten Serienmaschinen noch im selben Jahr.
Die MiG-15UTI bewährte sich als Universal-Trainer — zur Umschulung von Kolbenmotor- auf Strahlflugzeuge und zur Fortgeschrittenen-Ausbildung im Kampfeinsatz. Die MiG-15UTI eignet sich als Kampftrainer für Abfang- und Tiefangriffsaufgaben (Bekämpfen von Luft- und Erdzielen mit Bordwaffen, Bombenwurf). Sie wurde außerdem als Wetteraufklärer und Luftbild-Aufklärer verwendet.
Die MiG-15UTI stellte bis in die sechziger Jahre hinein in der UdSSR das wichtigste Schulflugzeug für die Ausbildung von Jet-Piloten dar. Sie wurde in die Ausrüstung der Streitkräfte von rund dreißig Ländern übernommen.
Neben sowjetischen Flugzeugwerken stellte die chinesische, tschechoslowakische und polnische Luftfahrtindustrie eigene Modifikationen als Sonderentwicklungen der Lizenzmuster her.
Noch heute, über 35 Jahre nach dem Jungfernflug, werden einzelne Exemplare dieses MiG-15-Modells als Schulflugzeug benutzt.
Antrieb
Eine Strahlturbine RD-45F bzw. RD-45FA von 22,26 kN Schub bei den ersten Serien-Reihen. Eine Strahlturbine WK-1 von 26,48 kN Schub bei den verbesserten Produktionsvarianten.
Ausrüstung
Druckkabine mit getrennter Haube (Vorderteil nach rechts aufklappbar, Hinterteil nach rückwärts schiebbar). Schleudersitze. Foto-MG.
Bewaffnung
Ein 12,7-mm-MG UBK-E oder A-12,7 mit 150 Schuß Patronenvorrat oder eine 23-mm-Maschinenkanone NR-23 mit 80 Schuß Munitionsvorrat. Ab Werknummer 10444 wurde die MiG-15UTI mit 12,7-mm-MG und 23-mm-Maschinenkanone auf einer Waffenlafette ausgerüstet. Zwei 50-kg- oder 100-kg-Bomben.
Geometrische Daten
Spannweite: 10,08 m;
Flügelfläche: 20,60 m
2;
Flügelstreckung: 4,94;
mittlere Flügeltiefe: 2,04 m;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 35°;
V-Stellung der Tragflächen: -2°;
Länge: 10,10 m;
Höhe: 3,70 m.
Massen und Belastungen
Leermasse: 3500 kg;
normale Zuladung: 1350 kg;
maximale Zuladung: 1804 kg;
normale Startmasse: 4850 kg;
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 182,330 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 199,398 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Triebwerk RD-45F/RD-45FA: 217,880 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit max. Abflugmasse und Triebwerk RD-45F/RD-45FA: 238,275 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Triebwerk WK-1: 183,157 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Triebwerk WK-1: 200,302 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1015 km/h in Bodennähe (900 km/h mit Zusatztanks);
Marschgeschwindigkeit: 820 km/h;
höchstzulässige Mach-Zahl: Mach 0,92;
Steiggeschwindigkeit: 38,5 m/s in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 14 825 m;
normale Reichweite: 950 km;
maximale Reichweite: 1340 km;
Flugdauer: 2 h 18 min;
Startrollstrecke: 570 m.
È-320 (Ð)
I-320 (R)
Zweisitziger Allwetter-Abfangjäger — schweres zweistrahliges Nachtjagdflugzeug, nach der aerodynamischen Konzeption der MiG-15 und der widerstandsärmsten Lösung für den Einbau zweier Radialverdichter-Strahlturbinen ausgelegt.
Nach einer 1948 erarbeiteten Spezifikation für ein allwetterfähiges Luftverteidigungsflugzeug, das im Horizontalflug Geschwindigkeiten bis zu Mach 0,95 und im Bahnneigungsflug Geschwindigkeiten bis zu Mach 1,01 erreichen sollte, schlugen die Konstruktionsbüros von Mikojan/Gurewitsch, Suchoj und Lawotschkin drei verschiedene Typen vor, die eine gleiche Anordnung der Triebwerke aufwiesen und für die nach dem luftfahrttechnischen Erfolg der MiG-15 Tragflächen mit einer Vorderkantenpfeilung von mindestens 35° gewählt wurden. Suchoj entschied sich für eine einsitzige Variante bei seinem Projekt «P» (P — russ. Abkürzung für Abfänger), das zu dem von zwei Strahlturbinen RD-45F angetriebenen Typ Su-15 führte (Erstflug am 11. Januar 1949; größter erreichter Machwert M 0,926). Lawotschkin und Mikojan/Gurewitsch konzipierten von Anfang an zweisitzige Ausführungen, um die umfangreiche Radarausrüstung durch einen Funkmeß-Beobachter taktisch voll zu nutzen. Lawotschkins Ingenieurbüro schuf die von zwei Strahlturbinen WK-1 angetriebene La-200 (Erstflug am 9. September 1949; bester Machwert im Horizontalflug M 0,946).


Die MiG-Konstrukteure legten ihrem Projekt «R» (R — russ. Abkürzung für Strahlflugzeug) die Aerodynamik der MiG-15 zugrunde und vergrößerten entsprechend des Massenzuwachses um 100 % die Flügelfläche auf das Doppelte, indem sie die Spannweite um über 4 m verlängerten und die Flügeltiefe ausdehnten. Der größere Rumpfdurchmesser gestattete den Einbau einer breiten, von Stahlplatten zur Geschoßabschirmung eingefaßten und von Panzerglas überdachten Kabine mit nebeneinander angeordneten Schleudersitzen (Panzerglas-Dicke der Frontscheibe: 105 mm).
Das Flugzeug erhielt die Prototypen-Bezeichnung I-320. Drei Versuchsmaschinen der I-320, die sich in den Antriebsaggregaten, in konstruktiven Details, in der Ausrüstung und in den Flugleistungen voneinander unterschieden, wurden 1949/50 gebaut und erprobt.
R-1 — erstes Versuchsflugzeug mit zwei Strahlturbinen RD-45F; 1949: Testpiloten A. A. Wernikow und J. A. Antipow.
R-2 — zweiter Prototyp mit zwei Strahlturbinen WK-1 und mit höher aufgesetzter Kabine, um die Pilotensicht zu verbessern. Die Maximalgeschwindigkeit mußte infolge von Flattereffekten an den Tragflächen auf 1090 km/h begrenzt werden, obwohl der Schubzuwachs von ca. 15 % einen weitaus größeren Geschwindigkeitsgewinn als den von 30 km/h (2,75 %) zugelassen hätte. Die Erprobung der R-2 führten 1950 die Testpiloten J. A. Antipow und G. T. Beregowoi u. a. durch.
R-3 — dritte Versuchsmaschine mit konstruktiv verstärkten Tragflächen, die nur eine geringfügige Geschwindigkeitssteigerung auf 1100 km/h zuließen, da die Flattererscheinungen nicht ausgeschaltet werden konnten.
Auf eine Weiterentwicklung und die Serienproduktion der I-320 wurde verzichtet, da während der Erprobungsphase die Spezifikation für einen schweren PWO-Typ geändert und ein Jäger größerer Reichweite für Sperrflug-Einsätze gefordert wurde. In die Entwicklungsarbeiten für ein solches Flugzeug schaltete sich das Jakowlew-Büro ein, dessen zweistrahlige Jak-25 anstelle der I-320 und der La-200 in den Truppendienst übernommen wurde.
Antrieb
(Version R-1)
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke RD-45F ohne Nachbrenner.
Startschub: 2x22 kN.
(Versionen R-2 und R-3)
Zwei Turbinen-Luftstrahlgetriebe Klimow WK-1 ohne Nachbrenner.
Startschub: 2x26 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Zentraler Lufteinlauf mit getrennten Kanälen zu den stufenartig hintereinander angeordneten Strahlturbinen (vordere tieferliegend) und getrennten Abgasöffnungen (erste unter dem Mittelrumpf, zweite im Heck). Radarkegel am oberen Rumpfbug. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Gepanzerte Druckkabine mit zwei Katapultsitzen. Funkmeßanlage für Zielerfassung und Feuerleitung des Typs «Korschun» (R-1) oder des Typs «Torij» (R-2, R-3). UKW-Funkgerät.
Bewaffnung
Drei 37-mm-Maschinenkanonen der Marke N-37.
Munitionszuladung: 150 Granaten Kaliber 37 mm (R-1); 180 Granaten (R-2, R-3).
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 14,20 m;
Flügelfläche: 41,20 m
2;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 35°;
V-Stellung der Tragflächen: -3°;
Länge: 15,77 m;
Höhenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 35°.
Massen
(Version R-1)
Leermasse: 7367 kg;
Kraftstoffzuladung: 2230 kg;
Gesamtzuladung: 2898 kg;
Startmasse: 10 265 kg.
(Version R-2)
Leermasse: 7797 kg;
Kraftstoffzuladung: 2230 kg;
Gesamtzuladung: 2923 kg;
Startmasse: 10 720 kg.
Belastungen
(Version R-1)
Flächenbelastung: 249,15 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 231 kg/kN.
(Version R-2)
Flächenbelastung: 260,19 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 202 kg/kN.
Flugleistungen
(Version R-1)
Höchstgeschwindigkeit: 1060 km/h in Bodennähe, 1040 km/h in 5000 m Höhe;
Landegeschwindigkeit: 200 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 15 000 m;
Flugdauer: 3,0 h.
(Version R-2)
Höchstgeschwindigkeit: 1090 km/h in Bodennähe;
Landegeschwindigkeit: 200 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 15 500 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 5,65 min;
Reichweite mit Zusatztanks: 1940 km.
ÌèÃ-17 (ÑÈ)
MiG-17 (SI)
Einsitziges Mehrzweckjagdflugzeug, als Nachfolgemuster der MiG-15bis aus dieser direkt abgeleitet und mit einem neuen Flügel größerer tragender Fläche, stärker und doppelt gepfeilter Vorderkante, geringerer Profildicke und einem verlängerten Rumpf mit Kielfläche zur Verbesserung der Richtungsstabilität ausgestattet.
Unter der Projektbezeichnung SI begann schon 1949 die Entwicklung eines Mehrzweckjägers, der die vorläufige militärische Typensignatur I-330 erhielt. Um Entwurfszeit zu sparen und die eben erst entstandenen Fertigungsstätten zu nutzen, wurden Bau- und Ausrüstungsgruppen der MiG-15bis übernommen und zwei Exemplare dieses Typs zu den ersten beiden SI–Versuchsmaschinen umgebaut, indem man den alten Tragflügel gegen den neu konzipierten auswechselte.
Die Flugerprobung wurde Anfang 1950 aufgenommen. Im Februar 1950 wurde zum ersten Male im Horizontalflug die Schallmauer durchstoßen. Testpilot Iwaschtschenko erreichte in 2200 m Höhe 1114 km/h, d. h. Mach 1,03. Die Testpiloten Anochin und Kazmin erzielten im Sturzflug Mach 1,14.
Nach Abschluß der Flugerprobung begann 1951 die Serienproduktion der ersten Einsatzmaschinen, denen man die Bezeichnung MiG-17 gab.
MiG-17F
MiG-17PF
MiG-17 Abfangjäger
MiG-17 interceptor fighter
Einsatzbereite MiG-17PF
MiG-17PF at operational readiness
MiG-17F vor dem Start
MiG-17 prior to take-off
Folgende Prototypen führten zu diesem Serienflugzeug:
SI-01 (SI-1) Ausführung der MiG-15bis mit einem um 10° stärker gepfeiltem Tragflügel. Daher auch die Bezeichnung MiG-15bis 45°. Jungfernflug: 1.2.1950.
SI-02 (SI-2) Ebenfalls eine MiG-15bis 45°, mit der nach dem Absturz der SI-01 alle wichtigen Werkerprobungen durch die Testpiloten Sedow und Kokkinaki bis zum 20. Juli 1951 durchgeführt wurden.
SI-03 (SI-3) Dritter Prototyp der MiG-17, der bereits den um 1,126 m verlängerten Rumpf mit Kiel und mit den vergrößerten Leitwerkflächen und Bremsklappen aufwies.
Antrieb
Eine Klimow-Strahlturbine WK-1A von 26,48 kN Schub.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Zentraler geteilter Lufteinlauf kreisförmigen Querschnitts im Rumpfbug und Abgas-Austritt im Rumpfheck. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen einklappbar, Bugrad vorn in den Rumpf einziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine mit Schleudersitz. UKW-Funkgerät. Blindflugausrüstung.
Bewaffnung
Zwei 23-mm-Maschinenkanonen NR-23 (je 80 Schuß Munitionsvorrat) und eine 37-mm-Maschinenkanone N-37 (40 Schuß Munitionsvorrat) auf einer Lafette (einzelne Serienreihen ausschließlich mit 23-mm-Maschinenkanonen); zwei Bomben bis zu je 250 kg.
Geometrische Daten
Spannweite: 9,628 m;
Flügelfläche: 22,600 m
2;
Flügelstreckung: 4,08;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 42° (Außenflügel) bis 45° (Innenflügel);
V-Stellung der Tragflächen: -3°;
Länge über alles: 11,260 m;
größter Rumpfdurchmesser: 1,450m;
Seitenleitwerkfläche: 4,260 m
2;
Seitenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 55°;
Höhenleitwerkfläche: 3,10 m
2;
Höhenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 45°;
Flugzeughöhe im Stand: 3,800 m;
Spurbreite des Fahrwerkes: 3,368 m.
Massen
Leermasse: 3798 kg;
Zuladung: 1404 kg;
maximale Zuladung: 2134 kg;
normale Startmasse: 5202 kg;
maximale Startmasse: 5932 kg.
Belastungen
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 230,177 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 262,478 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse: 196,450 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit max. Abflugmasse: 224,018 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1114 km/h in 2000 m Höhe;
Mindestgeschwindigkeit ohne ausgefahrene Klappen: 300 km/h;
Abhebegeschwindigkeit: 220 bis 230 km/h;
Landegeschwindigkeit: 170 bis 190 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 15 600 m;
Anfangssteiggeschwindigkeit: 47 m/s;
Steigzeit von 0 auf 5000 m Höhe: 2,0 min;
Steigzeit von 0 auf 10 000 m Höhe: 5,1 min;
Reichweite mit Zusatztanks: 2150 km;
Flugdauer: 2 h 53 min.
Aus dem Mehrzweckjäger MiG-17 wurde als erste weitere Truppenversion ein Allwetter-Abfangjäger abgeleitet:
MiG-17P Allwetterabfangjäger mit «Isumrud»-Radargerät und drei 23-mm-Maschinenkanonen NR-23. Ausgangsmuster für die MiG-17PF, wies u. a. folgende vom Basismodell MiG-17 abweichende Daten auf: Leermasse: 3860 kg; normale Startmasse: 5550 kg; max. Startmasse: 6280 kg; Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 245,575 kg/m
2; Flächenbelastung bei max. Startmasse: 277,876 kg/m
2; Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse: 209,592 kg/kN; Leistungsbelastung beim Start mit max. Abflugmasse: 237,160 kg/kN.
Höchstgeschwindigkeit: 1085km/h in 4000 m Höhe; praktische Gipfelhöhe: 14 500 m; Anfangssteiggeschwindigkeit: 37 m/s; Steigzeit von 0 auf 5000 m Höhe: 3,0 min; Steigzeit von 0 auf 10 000 m: 7,5 min; Reichweite: 1290 km.
Die unbefriedigende Leistungsbelastung, verursacht durch das Anwachsen der Leer- und Flugmasse ohne Schubsteigerung, ließen die MiG-17P zu keinem Standardflugzeug im Truppendienst werden. Die ausgelieferten Exemplare wurden später zur MiG-17PF mit einem schubstärkeren Nachbrenner-Triebwerk umgerüstet. Weitere MiG-17-Abwandlungen zu Aufklärern, Allwetterjägern und Tiefangriffsflugzeugen blieben zugunsten der leistungsverbesserten Varianten der MiG-17F im Prototypenstadium stecken.
ÌèÃ-17 (ÑÏ-2)
MiG-17 (SP-2)
Einsitziger Nachtjäger — zweite Variante des 1949 entstandenen Mehrzweck-Frontjagdflugzeuges MiG-17 mit Radarausrüstung; unter der Projektsignatur «SP-2» entwickelt, 1951 parallel zur MiG-17P gebaut und getestet.
Während die MiG-17P, die schon 1950 strömungsgünstig in den Rumpf der MiG-15bis (SP-5) eingefügte Funkmeßanlage «Isumrud» erhielt, trug die SP-2 die schwerere Funkmeßstation «Torij», die 1950 für die I-320 (R-2) ausgewählt worden war. Die Ausrüstung wurde wie beim Typ SP-1 und wie bei der I-320 in einen über den oberen Rumpfbug hervorragenden Radarkegel untergebracht.
Der Einbau des «Torij»-Gerätes erfolgte auf Kosten der Bewaffnung. Um die Startmasse für eine vorteilhafte Schubbelastung in den erforderlichen Grenzen zu halten, mußte man auf die schwere 37-mm-Maschinenkanone verzichten und sich auf zwei 23-mm-Bordwaffen beschränken. Für die MiG-17P mußte ebenfalls ein Gewichtsausgleich gefunden werden, der jedoch günstiger ausfiel als bei der SP-2. Man blieb bei drei Bordwaffen und tauschte lediglich die 37-mm-Maschinenkanone gegen eine weitere des Kalibers 23 mm aus.
Da beide Nachtjäger-Versionen in den Flugdaten nicht voneinander abwichen, gab die stärkere Bewaffnung den Ausschlag für den Serienbau der MiG-17P, zumal die SP-2 trotz größerer Tragflügel-Pfeilung keinen Leistungsvorsprung vor der SP-1 erreichte.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Klimow WK-1A.
Startschub: 26 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Zentraler Lufteinlauf. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber der MiG-17: Radarkegel am Rumpfbug über dem Luftschacht.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßanlage des Typs «Torij» für Zielerfassung und Zielbekämpfung. UKW-Funkgerät.
Bewaffnung
Zwei 23-mm-Maschinenkanonen der Marke NR-23 mit je 160 Granaten.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 9,63 m;
Flügelfläche; 22,60 m
2;
Länge: 11,40 m;
Höhe: 3,80 m.
Massen
Leermasse: 3980 kg;
Kraftstoffzuladung: 1867 kg;
maximale Startmasse: 6250 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 276,55 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 236 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1085 km/h in 5000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 14 500 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 6,6 min;
Reichweite: 1290 km.
ÌèÃ-17 (ÑÍ)
MiG-17 (SN)
Einsitziger Allwetter-Jäger — eine aus dem Grundmodell MiG-17 hervorgegangene Version mit wesentlichen konstruktiven Veränderungen; nach einer ungewöhnlichen Entwurfskonzeption für eine spezielle Einsatztaktik entwickelt und 1953 erprobt.
Vom Basismuster übernahm man den Tragflügel, die Kabine, das Rumpfheck, das Leitwerk, das Fahrwerk und das Triebwerk. Die vorderen Rumpfsektionen, die Luftkanäle und das Waffensystem wurden völlig umgestaltet, so daß ein neuartiges Flugzeug entstand. Diese Maschine erhielt deshalb die Projekt- und Prototypenbezeichnung «SN» (russ. Abkürzung für «neues Flugzeug»).
Die MiG-17 (SN) erhielt einen Rumpf, der für Mikojans Unterschall-Typen der letzten und Überschall-Typen der ersten Generation nicht charakteristisch war: einen als Radarnase ausgebildeten Bug und Luftschächte an den Rumpfseiten, die mit den Flügelwurzeln verbunden waren.

In den Rumpfseiten befanden sich relativ große Öffnungen, um den beweglichen Bordkanonen einen variablen Schußwinkel ungeachtet der Fluglage zu sichern. Ein Schwenkmechanismus der Lafette erlaubte es, aus der Parallelstellung zur Flugzeug-Längsachse (Null-Stellung) die Waffen nach oben und nach unten bis zu je 40 Grad zu drehen. Diese Waffenanlage stellte ein Versuch dar, variable Luftkampfmanöver durchzuführen, um mit überraschenden Angriffen und aus ungünstigen Lagen zum gegnerischen Luftziel in eine überlegene Schußposition zu gelangen. Die Erprobung zeigte, daß bewegliche Maschinenkanonen bei hohen Unterschallgeschwindigkeiten keine Vorteile bieten konnten. Die Weiterentwicklung der MiG-17 (SN) wurde deshalb aufgegeben.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Klimow WK-1A.
Startschub: 26 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Normalleitwerk. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmodell MiG-17: Röhrenförmige Luftschächte an den Rumpfseiten; durch Einschnürung des Mittelrumpfes nur minimal aus den Konturen hervortretend, um das Anwachsen des Stirnwiderstandes zu begrenzen. Vertikale Halbkreis-Schlitze beiderseits des Rumpfbugs als Austrittsöffnungen für die den Schußwinkel bis zu 80 Grad verändernden Bordkanonen.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßanlage, gekoppelt mit einem Funkmeß-Visier. UKW-Funkgerät.
Bewaffnung
Drei 23-mm-Maschinenkanonen der Marke TKB-495 (Sonderausführung der NR-23) auf einer Schwenk-Lafette. Munitionszuladung: 240 Granaten.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 9,75 m;
Flügelfläche: 22,60m
2;
Länge: 11,43m;
Höhe: 3,80 m;
Spurbreite 3,97 m.
Massen
Leermasse: 4130 kg;
Kraftstoffzuladung: 1867 kg;
maximale Startmasse: 6300 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 278,76 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start: 238 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1033km/h in Bodennähe;
praktische Gipfelhöhe: 14 900 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m: 6,5 min;
Reichweite: 1115 km.
ÌèÃ-19
ìîäèôèêàöèè
MiG-19 Versionen
Einsitziges Jagdflugzeug, das in mehreren Ausführungen in der zweiten Hälfte der 50er Jahre von der Luftfahrtindustrie der UdSSR, später auch in der CSSR (Typ S 105) und in der Volksrepublik China in Lizenz gebaut wurde. Erstes Überschall-Serienflugzeug der UdSSR. «Gegentyp» zur North American F-100 «Super Sabre», der sich dank seiner Gewichtsvorteile und Schubleistungen durch günstigere Manövriereigenschaften auszeichnete.
Erste öffentliche Vorführung der MiG-19 am 3. Juli 1955 während der Luftparade in Tuschino. Mit diesem spektakulären Auftritt des zweistrahligen Pfeilflüglers wurde das Geheimnis eines seit fünf Jahren durchgeführten Entwicklungsprogramms des OKB Mikojan gelüftet. Noch während der Testphase der SI–Versuchsmaschinen (MiG-17) begannen die Studien für einen Überschalljäger, der auf der MiG-17 basieren sollte, aber im Verlauf der Projektarbeiten zu einer völlig anders gearteten Konstruktion heranreifte. Unter den Projektbe-Zeichnungen M und SM wurden mehrere Experimentalmaschinen gebaut: Typ M (I-350), SM-1, SM-2 usw. bis hin zur SM-9, die am 5. Januar 1954 den Jungfernflug absolvierte und als eigentlicher MiG-19-Prototyp betrachtet werden muß. Schon in der ersten Testphase (Typ M) war klar, daß Mikojan sich von der Radialverdichter-Strahlturbine trennen und sich den bisher von Jakowlew gewählten Axialverdichter-Triebwerken zuwenden mußte. Außerdem wurden mehrere Höhenleitwerkvarianten untersucht, ehe man die günstigste Lösung für den Flug jenseits der Schallmauer fand (Leitwerkanordnung der MiG-15/MiG-17, T-Höhenleitwerk, am Rumpfheck angesetztes konventionelles Höhenleitwerk).
Während die erste, ab 1955 gebaute Frontjäger-Serie MiG-19 eben dieses letztgenannte konventionelle Höhenleitwerk aufwies, wurden sämtliche folgenden Frontjäger-Ausführungen mit dem effektiveren und sichereren Pendelruder ausgerüstet. MiG-19S hieß die erste Modifikation (S-Stabilisator, Pendelruder), der sich die Hauptversion MiG-19SF anschloß, deren technisch-taktische Daten in dieser Beschreibung angegeben werden.
Prototyp MiG-19
Antrieb
Zwei Mikulin-Strahlturbinen RD-9B bzw. RD-9BF oder RD-9BM mit Nachbrennern.
Startschub bei RD-9B ohne Nachverbrennung: 2x25,50 kN.
Startschub bei RD-9B mit Nachverbrennung: 2x31,87 kN.
Gesamtschub bei Triebwerken RD-9B ohne Nachverbrennung: 51 kN.
Gesamtschub bei Triebwerken RD-9B mit Nachverbrennung: 63,74 kN.
Startschub bei RD-9BF oder RD-9BM ohne Nachverbrennung: 2x25,50 kN.
Startschub bei RD-9BF oder RD-9BM mit Nachverbrennung: 2x32,36 kN.
Gesamtschub bei Triebwerken RD-9BF bzw. RD-9BM ohne Nachverbrennung: 51 kN.
Gesamtschub bei Triebwerken RD-9BF bzw. RD-9BM mit Nachverbrennung: 64,72 kN.
Leistungsparameter der Triebwerke bei Maximalregime ohne und mit Nachverbrennung: 11 500 Umdrehungen pro Minute;
6 min durchgängige Betriebsdauer bei Flughöhen unter 6000 m und 10 min durchgängige Betriebsdauer bei Flughöhen über 6000 m.
Normalregime: 11 500 Umdrehungen pro Minute; unbegrenzte Betriebsdauer.
Maximal-Drosselung: 4100 Umdrehungen pro Minute bei zulässiger Betriebsdauer bis zu 10 min.
Hauptbauteile der Strahlturbinen: Neunstufen-Axialverdichter, zehn Einzel-Brennkammern, Zweistufen-Gasturbine und Nachbrennkammer mit regulierbarer Schubdüse.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk an Rumpfseiten angesetzt und als Gesamtfläche um die Querachse schwenkbar. Zentraler geteilter Lufteinlauf. Kiel-Stabilisierungsfläche unter dem Rumpfheck. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächenunterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpfbug einziehbar.
Ausrüstung
Druckkabine mit Schleudersitz. Blindflug-Instrumentierung. Funkkompaß ARK-5, Funkhöhenmesser. UKW-Funkstation, Freund-Feind-Kenngerät, Heckschutzgerät, Foto-MG AKS-3 bzw. AKS-5. Zielerfassungssystem ASP-5n-W-3 (optisches Visier, gekoppelt mit Funkentfernungsmesser).
Bewaffnung
Drei 30-mm-Maschinenkanonen Nudelman-Richter NR-30; vier Kassetten mit ungelenkten Raketen oder Abwurfwaffen, z. B. zwei 250-kg-Bomben.
Geometrische Daten
Spannweite: 9,00 m;
Flügelfläche: 25,00 m
2;
Flügelstreckung: 3,24;
mittlere Flügeltiefe: 3,023 m;
Tiefe der Flügelenden: 1,376 m;
mittlere relative Profildicke: 0,0824 m;
Profil: ZAGI S-12S und SR-7S;
Tragflügelpfeilung: 55°;
V-Stellung der Tragflächen: -4°30’.
Querruderfläche: 2x0,78 m
2;
Landeklappen-Fläche: 2x1,72 m
2;
Rumpflänge: 11,326 m;
Flugzeuglänge ohne Staurohr: 12,54 m;
Länge über alles (mit Staurohr): 14,90 m;
größter Vorderrumpf-Durchmesser: 1,450 m;
größter Mittelrumpf-Durchmesser: 1,480 m;
mittl. Seitenleitwerk-Tiefe: 2,537 m;
Seitenleitwerk-Oberkantentiefe: 1,735 m;
Seitenleitwerk-Gesamtfläche: 5,520 m
2;
Seitenflossen-Fläche: 4,62m
2;
Seitenruder-Fläche: 1,90 m
2;
Seitenleitwerk-Pfeilung: 57°30’;
Höhenleitwerk-Spannweite: 5,00 m;
größte Höhenleitwerk-Tiefe: 1,849 m;
mittlere Höhenleitwerk-Tiefe: 1,548 m;
Höhenleitwerk-Pfeilung: 55°;
V-Stellung des Höhenleitwerkes: -4°;
Kiel-Stabilisierungsfläche: 0,614 m
2;
Flugzeughöhe im Stand: 3,842 m;
Fahrwerk-Spurbreite: 4,156 m;
Radstand 4,398 m;
Abmessungen der Hauptfahrwerkräder: 660x200 mm;
Abmessungen des Bugrades: 480x200 mm.
Massen und Belastungen
Leermasse: 5172 kg bis 5760 kg;
Innenbehälter Kraftstoffzuladung: 1800 kg (2170 Liter);
maximale Kraftstoffzuladung mit Zusatztanks: 2796 kg (3370 Liter);
normale Zuladung: 1800 kg bis 2228 kg;
maximale Zuladung: über 3000 kg;
normale Startmasse: 7400 kg bis 7560 kg;
maximale Startmasse: 8700 kg;
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 296 kg/m
2 bis 302,40 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 348 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 145,098 kg/kN bis 148,235 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 170,588 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub der Triebwerke RD-9B: 116,097 kg/kN bis 118,607 kg/kN;
Leistungsbelastung bei maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub der Triebwerke RD-9B: 136,492 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub der Triebwerke RD-9BF bzw. RD-9BM: 114,339 kg/kN bis 116,811 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub der RD-9BF bzw. RD-9BM: 134,425 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1450 km/h in 10 000 m Höhe;
Marschgeschwindigkeit: 950 km/h in 10 000 m Höhe;
Mindestgeschwindigkeit ohne ausgefahrene Klappen: 350 km/h;
Landegeschwindigkeit: 235 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 17 900 m;
dynamische Gipfelhöhe: 19 870 m;
Steiggeschwindigkeit in Bodennähe: 115 m/s;
Steigzeit von 0 auf 17 900 m Höhe mit Außenlasten: 8,2 min;
engster Kurvenradius: 930 m bei 600 km/h und 70° Schräglage;
Aktionsradius: 685 km;
normale Reichweite bei 14 000 m Flughöhe: 1390 km;
maximale Reichweite bei 14 000 m Flughöhe: 2200 km;
maximale Flugdauer bei 14 000 m Flughöhe: 2 h 38 min;
Startrollstrecke ohne Nachbrenner-Schub: 900 m;
Startrollstrecke mit Nachbrenner-Schub: 515 m;
Startstrecke bis auf 25 m Höhe ohne Nachbrenner-Schub: 1880 m;
Startstrecke bis auf 25 m Höhe bei Nachbrennerschub: 1525 m;
Landestrecke aus 25 m Höhe ohne Bremsschirm: 1980 m;
Landestrecke aus 25m Höhe mit Bremsschirm: 1700m;
Landerollstrecke ohne Bremsschirm: 890 m;
Landerollstrecke mit Bremsschirm: 600 m.
Von der MiG-19 und von deren Hauptserien-Variante MiG-19SF wurden verschiedene andere Modifikationen abgeleitet, von denen einige im Vorserien-Stadium aufgegeben (z. B. zweisitzige MiG-19UTI) und andere wiederum für spezielle Einsatzzwecke in die Frontfliegerkräfte der WWS übernommen wurden.
SM-50
MiG-19P
ÌèÃ-19ÑÂ/MiG-19SW Jagdbombermodifikation mit großkalibrigeren Kanonen (37 mm) und größeren Abwurflasten.
ÌèÃ-19Ð/MiG-19R Jagdaufklärer mit Kamera-Ausrüstung im Vorderrumpf und in Unterflügel-Behältern. Ausbau der dritten Bordkanone in der rechten Bugseite; Installation von Kamerafenstern.
Neben den hier erwähnten, aus dem Mehrzweck-Front-Jäger entstandenen Versionen wurde eine Allwetter-Abfangjägerreihe der MiG-15 entwickelt.
ÌèÃ-19Ï/MiG-19P Erste Allwetterjäger-Version der MiG-19. Als Abfangjäger für die Luftverteidigung der UdSSR konzipiert, später auch an die Streitkräfte anderer sozialistischer Staaten geliefert. Flugerprobung 1955.
Besonderheiten der MiG-19P gegenüber dem Ausqangsmuster MiG-19S:
Antrieb: Ausschließlich Verwendung der Triebwerke RD-9BF. Schub: 2x25,50 kN ohne und 2x32,36 kN mit Nachverbrennung.
Konstruktiver Aufbau: Zur «Radarlippe» veränderter und um 0,96 m verlängerter Bug und zum «Radom» («Radarkonus») umgestaltete Trennwand des Lufteinlaufs zwecks Einbau der Funkmeßanlage. Verlegung des Staurohrs vom unteren Rumpfbug an die Oberkante des rechten Flügelendes.
Ausrüstung: Funkmeßgerät «Isumrud» («Smaragd») mit Funkmeßvisier.
Bewaffnung: Zwei 30-mm-Maschinenkanonen NR-30 und 16 ungelenkte Raketen. Verzicht auf die steuerbords im unteren Vorderrumpf befindliche Maschinenkanone.
Geometrische Daten: Rumpflänge: 12,286 m; Länge über alles: 13,50 m; Höhe: 3,885 m.
Massen: Leermasse: 5200 kg; normale Startmasse: 7400 bis 7730 kg; maximale Startmasse: 8000 kg.
Belastungen: Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 296 kg/m
2 bis 309,2 kg/m
2; Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 320 kg/m
2; Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 145,098 kg/kN bis 151,569 kg/kN; Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 156,862 kg/kN; Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 114,338 kg/kN bis 119,437 kg/kN; Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 123,609 kg/kN.
Flugleistungen: Höchstgeschwindigkeit 1432 km/h in 10 000 m Höhe; praktische Gipfelhöhe: 17 250 m; Steigzeit von 0 auf 15 000 m Höhe: 3,0 min; normale Reichweite bei 14 000 m Flughöhe: 1100 km; maximale Reichweite bei 14 000 m Flughöhe: 1800 km.
MiG-19SF
MiG-19PM
ÌèÃ-19ÏÔ/MiG-19PF Zweite Serienversion als Allwetter-Abfangjäger. In technischen Daten identisch mit der Modifikation MiG-19P. Die Verbesserungen erstreckten sich auf den taktischen Bereich; höherer Gefechtswert durch gesteigerte Luftkampffähigkeiten. Ausrüstung und Bewaffnung ermöglichten neue Abfangverfahren wie Kollisionskurs-Angriff. Während die ersten Truppenmaschinen eine kombinierte Kanonen- und Raketenarmierung besaßen, wurde die größere Anzahl von Flugzeugen dieser Version kanonenlos ausgeliefert. Erstes sowjetisches ausschließlich mit Raketen bewaffnetes Überschallflugzeug. Die Bewaffnung bestand aus vier Kassetten mit ungelenkten Raketen oder aus vier Luft-Luft-Lenkraketen des Modells ARS-212 bzw. aus einer Kombination aus ungelenkten und gelenkten Raketen.
ÌèÃ-19ÏÌ/MiG-19PM Verbesserte PF-Ausführung mit neuen Funkmeß-Visier und weiterentwickelten Lenkraketen. Wurde in relativ großen Stückzahlen hergestellt und in die Luftverteidigung verschiedener Länder eingeführt.
ÌèÃ-19ÏÍ/MiG-19PN Vierte und letzte Allwetter-Serienversion der MiG-19 Ende der 50er Jahre. Nur in geringen Stückzahlen an die PWO-Jagdfliegerkräfte der UdSSR übergeben, da die Umstellung auf die MiG-21 begann.
ÑÌ-12ÏÌ
SM-12PM
Einsitziger Überschall-Abfangjäger — 1957 als drittletztes Glied der 1952/53 begonnenen SM-Reihe entstanden; in der Zelle völlig veränderte und modernisierte Ausführung der MiG-19 und mit 1720 km/h zweitschnellste Version dieses Typs.
Mit dem Entwurf dieses Flugzeuges verfolgte das Kollektiv von Mikojan die Absicht, durch Reichweiten- und Geschwindigkeitserhöhung die Einsatzdauer der MiG-19 für Luftverteidigungsaufgaben zu verlängern. In der SM-12PM schlugen sich die konstruktiven Neuerungen der Mach-Zwei-Forschungsmaschinen nieder, die seit 1955 flogen.
Die SM-12PM war eine Zwitterkonstruktion des serienmäßig hergestellten Abfangjägers MiG-19PM und der Versuchsmaschinen für das erste Einsatzmuster der MiG-21. Der Rumpfbug mit dem Staurohrstammen von den Je-Modellen (Je-2 bis Je-6); der Stoßwellendiffusor mit dem Aufnahmeraum für die Radarantenne wurde eigens entwickelt und später in die Serienvarianten der MiG-21 ab 1960 eingebaut. Bewaffnung und Ausrüstung übernahm man von der MiG-19PM, ebenso das Tragwerk.
A. A. Mikulins Motorenbauer präparierten die Strahlturbinen RD-9B für dieses MiG-Projekt. Die konstruktiven Verbesserungen, die zu der Triebwerk-Modifikation R3M-26 führten, verhinderten einen starken Schubabfall in der Stratosphäre und senkten den spezifischen Kraftstoffverbrauch. Die neuen Leistungsparameter der Antriebsaggregate steigerten die Geschwindigkeit der SM-12PM im Vergleich zur MiG-19PM um 288 km/h und die Reichweite um 600 km (ohne Zusatztanks).
Antrieb
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke Mikulin R3M-26 mit Nachbrennern.
Startschub ohne Nachverbrennung: 2x25 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 2x32 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk als Pendelruder an den Heckseiten angebracht. Zentraler Lufteinlauf. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmodell MiG-19: verlängerter Rumpfbug mit kegelförmigem Stoßwellendiffusor; verändertes Rumpfheck; zusätzliche Lufthutzen auf dem Rumpfrücken über der Triebwerkzone.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz, Funkmeßanlage «Isumrud» für Zielsuche und Zielbekämpfung. UKW-Funkgerät. Bremsschirm.
Bewaffnung
Zwei Luft-Luft-Lenkraketen.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 9,00 m;
Flügelfläche: 25,00 m
2;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 55°;
Länge: 13,10 m;
Höhe: 4,02 m.
Massen und Belastungen
Startmasse: 8200 kg;
Flächenbelastung: 328,00 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start ohne Nachverbrennung: 161 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit Nachverbrennung: 127 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1720 km/h in 10 000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 17 400 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 4,0 min;
Reichweite: 1700 km.
ÑÌ-12ÏÌÓ
SM-12PMU
Einsitziger Allwetter-Überschalljäger — Modifikation der SM-12PM für Abfangmissionen in Höhen über 20 000 m; wurde 1958 als vorletztes Modell der SM-Reihe gebaut und erprobt.
Das Versuchsprogramm führte Testpilot M. M. Koteljnikow durch; er erreichte mit diesem Prototyp die größte Gipfelhöhe aller SM-Maschinen. Ein Flüssigkeits-Raketenmotor, der als zusätzlicher Antrieb in der Stratosphäre eingeschaltet wurde, vergrößerte im steilen Steigflug die Gipfelhöhe der SM-12PMU im Vergleich zu allen bisherigen Ausführungen der MiG-19 um 6100 bis 6750 m.
Antrieb
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke Mikulin R3M-26 mit Nachbrennern.
Startschub ohne Nachverbrennung: 2x25 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 2x32 kN.
Eine Zusatz-Raketentriebwerkanlage U-19D mit Flüssigkeits-Raketenmotor Duschkin RU-013.
Kurzzeitiger Maximalschub: 31 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Zentraler Lufteinlauf. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen einklappbar, Bugrad in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmodell MiG-19: verlängerter Rumpfbug mit Stoßwellendiffusor, verändertes Rumpfheck und Raketentriebwerk-Wanne unter dem Rumpf. Als einzige Lenkraketen tragende SM-Version mit den Aufhänge- und Abschußschienen der MiG-21 ausgerüstet.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßanlage «Isumrud» für Zielsuche und Zielbekämpfung. UKW-Funkgerät. Bremsschirm.
Bewaffnung
Zwei Luft-Luft-Lenkraketen.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 9,00 m;
Flügelfläche: 25,00 m
2;
Länge: 13,10 m;
Höhe: 4,02 m.
Massen und Belastungen
Startmasse: 9500 kg;
Flächenbelastung: 380 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start ohne Nachverbrennung: 186 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit Nachverbrennung: 147 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 1720 km/h in 10 000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 17 400 m;
dynamische Gipfelhöhe: 24 000 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 4,0 min;
Steigzeit bis auf 20 000 m Höhe: 8,0 min;
Reichweite: 1720 km.
È-75Ô
I-75F
Einsitziger Abfangjäger — schweres einstrahliges Allwetter-Flugzeug, das mehr als doppelte Schallgeschwindigkeit erreichte und die I-1, das erste Glied einer neuen MiG-Gattung in der Höchstgeschwindigkeit um 340 km/h übertraf.
Die I-75 — eine geometrische Vergrößerung des Pfeilflügel-Versuchsjägers Je-2A, eines der vielen Erprobungsmaschinen für die MiG-21 — wurde nach dem gleichen aerodynamischen Modell wie die I-1 entworfen. Allerdings legte man sie mit einem um 5° geringer gepfeiltem Tragflügel aus, indem man die Tragflächen der MiG-19 mit 55° Vorderkantenpfeilung übernahm. Trotz dieser geringeren Pfeilung und bei derselben Schubleistung gelang im Vergleich zur I-1 ein beträchtlicher Geschwindigkeitssprung; der Tempozuwachs resultierte aus einer günstigeren Rumpfform und aus einem Absinken der Startmasse, da das Triebwerk AL-7F-1 wesentlich leichter als die Strahlturbine WK-3 war und auf die Installation der zwei 30-mm-Maschinenkanonen verzichtet wurde.
Die I-75 folgte bereits dem Mitte der 50er Jahre eintretenden Wandel in den taktischen Auffassungen über die Einsatzmöglichkeiten moderner Jagdflugzeuge, der in dem Verzicht auf artilleristische Waffen und in einer Armierung ausschließlich mit Lenkraketen für unterschiedliche Einsatzzwecke gipfelte (schon wenige Jahre später wurde diese Doktrin revidiert). Dieser 1957 von dem Testpiloten F. I. Burzew erprobte Pfeilflügler bildete die Vorstufe für die schweren Deltaflügel-Jäger Je-150 (Je-166) und Je-152. Die I-75 war während ihrer Erprobungszeit das zweitschnellste Jagdflugzeug der UdSSR, das nur von einem anderen MiG-Typ, der Je-50 übertroffen wurde; allerdings erreichte die Je-50 eine um 260 km/h höhere Geschwindigkeit nur mit einem Zusatz-Raketenmotor. Unter den sowjetischen TL-Flugzeugen war die I-75F im Jahre 1957 die schnellste Maschine.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Ljulka AL-7F-1 mit Nachbrenner.
Startschub: 82 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk als Pendelruder am Rumpfheck angebracht. Zentraler Lufteinlauf mit Stoßwellendiffusor. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheit: sich verengende, verstellbare kreisrunde Abgasöffnung im Rumpfheck. Je ein Grenzschichtzaun auf den Mittelflügeln über den Raketen-Aufhängungen.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßanlage «Uragan-5B» für Zielerfassung und Feuerleitung. Heckwarngerät.
Bewaffnung
Zwei weitreichende Luft-Luft-Lenkraketen.
Massen und Belastungen
Startmasse: 11 380 kg;
Leistungsbelastung beim Start: 138 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 2300 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 21 000 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 2,0 min.
Reichweite: 2000 km.
Å-150 (Å-166)
Je-150 (Je-166)
Einsitziger Allwetter-Abfangjäger — schweres einstrahliges, ausschließlich mit Raketen bewaffnetes Überschallflugzeug, das sich dem Geschwindigkeitsbereich von Mach 3 näherte und in die Region der Hitzebarriere vorstieß; in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre als Luftverteidigungsjäger entwickelt, aufbauend auf der I-1 und I-75F und die aerodynamischen Erfahrungen nutzend, die mit den um 57 gepfeilten Deltaflügeln der Je-5, der Je-6 und anderer Versuchsmaschinen für die MiG-21 nutzend. Hervorstechendes äußeres Merkmal der Je-150 waren die dem Tragwerk vorgelagerten deltaförmigen Flächen.
Für den Bau der Je-150 mußten zahlreiche wissenschaftliche Probleme untersucht und eine Reihe ingenieurtechnischer Lösungen gefunden werden, denn bei der projektierten Geschwindigkeit von 3000 km/h traten starke Verdichtungsstöße und eine aerodynamische Aufheizung der Außenhaut bis zu 320 Grad Celsius auf, die bei verschiedenen Bauteilen eine Abkehr von den traditionellen Werkstoffen und den Einbau eines wirksamen Kühlsystems verlangten.
Für das Abfangen gegnerischer Überschallbomber der Klasse, zu der die Convair B-58A «Hustler» des Strategie Air Command der USA gehörte, mußten ein spezieller Navigations- und Feuerleitkomplex sowie weitreichende Lenkraketen geschaffen werden.
Erstflug des Prototyps Je-150 im Jahre 1958. Die Flugerprobung führten die Versuchsflieger Mossolow, Fedotow und Ostapenko durch, jene Testpiloten, die 1961/62 mit der Version Je-166 dieses Flugzeuges sechs Weltrekorde erringen sollten.
Folgende von der Federation Aeronautique Internationale (FAI) offiziell anerkannte Weltbestleistungen wurden mit der Je-166 aufgestellt:
— 2401 km/h Geschwindigkeit auf einer geschlossenen 100-km-Meßstrecke: erzielt am 7.10.1961 von Alexander Fedotow; teilweise wurde eine Geschwindigkeit von 2730 km/h registriert. Rekord des US-Piloten Davis um 163,63 km/h überboten, der am 25.9.1960 mit einer F-4 «Phantom» II über diese Distanz 2237,37 km/h erreicht hatte. Absoluter und Klassen-Weltrekord.
— 2681 km/h Geschwindigkeit auf der geraden 15/25-km-Meßstrecke: erzielt am 7.7.1962 von Georgi Mossolow; teilweise wurde eine Maximalgeschwindigkeit von 3020 km/h aufgezeichnet. Rekord des US-Piloten Robinson um 95,575 km/h überboten, der am 22.11.1961 mit einer F-4 «Phantom» II über dieser Meßbasis 2585,425 km/h erreicht hatte. Absoluter und Klassen-Weltrekord.
— 22 670 m gleichbleibende Flughöhe im Horizontalflug über eine Meßbasis von 15/25 km: erzielt am 11. September 1962 von Pjotr Ostapenko. Rekord des US-Piloten Ellis um 2418 m überboten, der am 22.11.1961 mit einer F-4 «Phantom» II in dieser Rekordkategorie 20 252 m erreicht hatte. Absoluter und Klassen-Weltrekord.
In der westeuropäischen und amerikanischen Fachliteratur wurde die Je-150 bzw. Je-166 häufig mit dem Typ Je-152 verwechselt. Die Existenz dieses Flugzeuges blieb dem Westen neun Jahre lang verborgen. Deshalb erhielt die Je-150 keinen NATO-Code. Bekannt wurde sie erst am 8. Juli 1967 als sie anläßlich einer Luftparade in Moskau auf dem Flughafen Domodedowo in einer Flugzeugausstellung gezeigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt gehörte sie bereits zu den Exponaten des Museums der sowjetischen Luftstreitkräfte in Monino.
Antrieb
Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Tumanski TRD P.166 mit Nachbrenner.
Startschub: 98 kN.
Konstruktiver Aufbau
Deltaflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk am Rumpfheck angesetzt. Zentraler Lufteinlauf mit Stoßwellenkegel. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar. Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheit: Deltaförmige Steuer- und Stabilisierungsflächen. Vollverglaste Kabinenhaube strömungsgünstig ohne Vorsprünge in die Rumpfkonturen einbezogen.
Ausrüstung
Druckkabine mit Null-Katapultsitz. Funkmeßanlage großer Reichweite für Zielsuche und Feuerleitung.
Bewaffnung
Zwei weitreichende Luft-Luft-Lenkraketen.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 3020 km/h;
dynamische Gipfelhöhe: über 30 000 m.
Å-152
Je-152
Einsitziger Allwetter-Abfangjäger — schweres zweistrahliges Überschallflugzeug, letztes Glied der mit der 1955/56 mit der I-1 eingeleiteten Konstruktionsrichtung; in direkter Anlehnung an die Je-150 entstanden, stellte sie ebenso wie diese eine für höhere Geschwindigkeiten ausgelegte geometrische Vergrößerung der MiG-21 dar. Der Rumpf wurde verlängert, in der Mitte wespentaillenartig eingeschnürt und das Heck im Durchmesser für den Einbau zweier Strahlturbinen vergrößert.
Erstflug des Prototyps: 1959. Erste öffentliche Vorführung am 9. Juli 1961 anläßlich der Luftparade in Tuschino. Ausländische Experten nahmen fälschlicherweise an, daß dieser Typ als Je-166 oder Je-266 für Rekordflüge eingesetzt worden sei und identifizierten die Je-150 fehlerhaft als MiG-23. NATO-Code für diesen Typ «Flipper».
Die Je-150 und die Je-152 wurden — obwohl sie in den Flugleistungen allen Anforderungen entsprachen — nicht in den Truppendienst übernommen, da Mikojan bereits an der leistungsstärkeren MiG-25 arbeitete und Suchoj einen weiteren Nachfolgetyp für die Su-9 und Su-11 als schweren Luftverteidigungsjäger vorschlug.
Antrieb
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke mit Nachbrennern.
Startschub: 2x58 kN.
Konstruktiver Aufbau
Deltaflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk am Rumpfheck angesetzt. Zentraler Lufteinlauf mit Stoßwellenkegel. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheit: Wespentaillen-Einschnürung des Rumpfmittelstücks entsprechend der Flächenregel, um aerodynamische Vorteile im Hochgeschwindigkeitsflug zu erzielen. Drei Stabilisierungsflächen unter dem Rumpfheck, zwei davon schräg nach außen gestellt.
Ausrüstung
Druckkabine mit Null-Katapultsitz. Funkmeßanlage großer Reichweite für Zielsuche und Feuerleitung.
Bewaffnung
Zwei bis vier weitreichende Luft-Luft-Lenkraketen.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 3000 km/h in 20 000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 25 000 m;
dynamische Gipfelhöhe: über 30 000 m.
ÌèÃ-21
ìîäèôèêàöèè
MiG-21 Versionen
Einsitziges Jagdflugzeug, das seit Ende der 50er Jahre in Großserien von der Luftfahrtindustrie hergestellt und in zahlreichen Hauptmodifikationen und Sonderausführungen gebaut worden ist. Mehrere MiG-21-Modelle wurden in der CSSR, in Indien und in der Volksrepublik China gebaut.
Mach-Zwei-Flugzeug, das je nach Ausrüstung und Bewaffnung als Mehrzweck-Frontjäger, Jagdbomber, Allwetter-Abfangjäger, Aufklärer und Kampftrainer ausgezeichnete Einsatzeigenschaften aufweist.
Die MiG-21 war über viele Jahre das wichtigste Standardmuster der Armeen des Warschauer Vertrages und erlangte darüber den Status des in der Welt am weitesten verbreiteten Überschallflugzeuges. Die MiG-21 trägt insgesamt die Hoheitszeichen der Streitkräfte von vierzig Ländern auf vier Kontinenten.
Dreißig Jahre liegen zwischen dem Bau der ersten Mikojan’schen Experimentalmaschinen für diesen Deltaflügler und dem Abschluß der Serienproduktion der letzten MiG-21-Einsatzvariante (1953–1983/84).
Bereits während der Entwurfsphase des ersten Mikojan’schen Überschalljägers MiG-19 Anfang der 50er Jahre begann die Arbeit an den Projektstudien für ein Mach-Zwei-Flugzeug. Über ein halbes Dutzend unterschiedlicher Versuchsmaschinen führten zu dem Deltaflügler, der als MiG-21 weltbekannt wurde.
Folgende Experimentalflugzeuge einer Entwicklungsreihe, die mit dem Typencode Je gekennzeichnet wurden, führten direkt zu dem Mehrzweckjäger:
1. Generation MiG-21
Je-2 Erster Experimentaljäger der zweiten sowjetischen Überschall-Generation. Pfeilflügel-Mitteldecker mit Tragflächen von 55° Vorderkantenpfeilung und je einem relativ hohen Grenzschichtzaun auf jeder Tragflächen-Oberseite (MiG-19-Tragflügel) und einem schlanken Rumpf fast kreisförmigen Querschnitts. Zentraler Lufteinlauf. Antrieb: eine Mikulin/Tumanski-Strahlturbine TRD-9 je von 37,27 kN Schub. Bau: 1953. Jungfernflug: 14.2.1954. Testpilot: G. Mosolow. Erzielte Höchstgeschwindigkeit: 1800 km/h (Mach 1,7); dieses Flugergebnis überbot den damals gültigen Geschwindigkeitsrekord um 585 km/h (aufgestellt mit einer YF-100 A «Super Sabre» am 29.10.53: 1215,298 km/h).
Je-2A Modifikation der Je-2 mit stärkerem Triebwerk. Antrieb: eine Tumanski-Strahlturbine RD-11 von 50,01 kN Schub bei Nachverbrennung. Flugerprobung des Triebwerkes für die ersten beiden MiG-21-Generationen. 1955 gebaut und 1956 im Vergleichsfliegen mit der Je-4 und Je-5 erprobt. Praktische Gipfelhöhe: 18 000 m. Testpiloten: G. Sedow und W. Nefjodow. Erreichte Maximalgeschwindigkeit: 1900 km/h (Mach 1,78). Die Je-2A flog schneller als die seinerzeitige britische Weltrekordmaschine Fairey Delta 2 (1822 km/h).
Je-4 Erster Delta-Experimentaljäger des MiG-Konstruktionsbüros als Pendant zur Je-2 mit neuem Tragflügel-Grundriß. Antrieb: eine Strahlturbine RD-11. Bau: 1955/56. Jungfernflug: 16.6.56. Testpilot: G. Sedow. Erreichte Spitzengeschwindigkeit im Horizontalflug: 1920 km/h.
Je-50 Modifikation der Je-2 für Hochgeschwindigkeitsversuche mit Zusatz-Raketenmotor S-155. 1955 gebaut und erprobt. Testpilot: W. Wasin. Spitzengeschwindigkeit: 2460 km/h.
Je-5 Aerodynamisch verbesserte Je-4. 1956 gebaut und erprobt. Testpilot: W. Nefjodow. Höchstgeschwindigkeit: 2000 km/h (ca. 120 km/h über Weltrekordmarke). Vor-Prototyp der MiG-21.
Je-6 Eigentlicher Prototyp der MiG-21 erster Generation (MiG-21F). 1958/59 bis zur Serienreife erprobt durch Testpiloten Sedow, Nefjodow, Kokkinaki und Mossolow. Erzieltes Horizontalflug-Maximum: 2504 km/h; das bedeutete eine Überbietung des von Mai 1957 bis Oktober 1959 gültigen Weltrekordes um 245 km/h (YF-104 A «Starfighter»: 2259,538 km/h).
Je-7 Erster Prototyp für die PF-Reihe der MiG-21, das heißt für die zweite Generation des Deltajägers. Testprogramm: 1960 mit schubstärkerer Triebwerkmodifikation RD-11.
Weitere Je-Versuchsmaschinen wurden in den 60er Jahren zu Vorboten der dritten und vierten Generation von MiG-21-Einsatzversionen und der zweisitzigen Kampftrainer.
Konstruktiver Aufbau
Deltaflügel-Mitteldecker mit separatem Höhenleitwerk. Zentraler Lufteinlauf mit kegelförmigem Stoßwellendiffusor im Rumpfbug.
Je ein Grenzschichtzaun mit einer Höhe von 7 % der örtlichen mittleren Sehnenlänge des Profils an der Oberseite jeder Tragflügel-Hälfte. Drehpunkt der Landeklappen verschiebbar. Aerodynamisch kompensierte Querruder. Einkammer-Kraftverstärker für die Querruder.
Rumpf in Halbschalenbauweise. Bremsklappen an der Rumpfunterseite. Je nach Version nach vorn oder zur Seite aufklappbare Kabinenhaube.
Stark variierte Seitenleitwerkflossen je nach Version mit unterschiedlichen Rumpfübergängen. Höhenleitwerk in Mitte beider Rumpfseiten angesetzt. Höhenleitwerk voll schwenkbar. Zweikammer-Kraftverstärker für das Höhenleitwerk.
Einfach bereiftes Dreipunkt-Fahrwerk mit 500x180-mm-Bugrad und 660x200-mm-Haupträdern. Gegen die Flugrichtung in den Rumpfbug einziehbares Bugrad. In die Tragflächen versenkbare Hauptfahrwerkbeine und in die Rumpfseiten einklappbare Haupträder.
Ausrüstung
Druckkabine mit Katapultsitz. Ab zweiter MiG-21-Generation mit Null-Schleudersitz KM-1 und Katapultmechanismus KSM für Notausstiege bei Geschwindigkeiten bis 1200 km/h in Flughöhen bis 20 000 m und während Start und Landung bei Geschwindigkeiten nicht unter 130 km/h. Rettungspaket NAS-7 mit Schlauchboot. Automatische Kabinentemperatur-Regelungsanlage.
Radar und UKW-Funkstation. Elektronische Zielsuch- und Feuerleitanlage. Freund-Feind-Kennung.
Ab MiG-21 der zweiten Generation Grenzschichtbeeinflußungsanlage SPS.
Je-2
Bewaffnung
30-mm-Schnellfeuerkanone im Rumpf der meisten Versionen installiert. Zahlreiche Versionen mit 23-mm-Zwillingskanonen in Unterrumpfbehälter. Ungelenkte Raketen verschiedener Kaliber. Luft-Luft-Raketen verschiedener Lenksysteme (Infrarot u. a.). 250-kg- und 500-kg-Bomben und andere Abwurfwaffen.
Antrieb
Eine Tumanski-Strahlturbine mit Nachbrenner. Drei Triebwerkmuster (R-11, R-13, R-25) mit mehreren Modifikationen für die verschiedenen MiG-21-Ausführungen.
Als Zusatzantrieb zwei Starthilfsraketen bei sämtlichen Einsatzversionen möglich. Häufig verwendeter Zusatzantrieb: zwei Raketenmotore TTPD von je 22,56 kN.
Start- und Landeeigenschaften
Start und Landung können auf kleinen Behelfsflugplätzen, auf unbefestigten Pisten durchgeführt werden. Nachbrenner-Start und abwerfbare Hilfsraketen zur Verkürzung der Anrollstrecke. Mit Starthilfsraketen wird die Anrollstrecke bis auf 200 m reduziert. Bremsschirm von 16 m
2 Fläche zur Verringerung der Landerollstrecke um 380 bis 420 m.
Modifikationen der MiG-21
Der Prototyp Je-6 gilt als der eigentliche Stammvater für die gesamte MiG-21-Familie, die größte und weitestverästelte unter allen Überschallflugzeug-Reihen, die im Verlauf von zwei Jahrzehnten vier Generationen von einsitzigen Einsatzflugzeugen, drei Generationen von zweisitzigen Kampftrainern sowie zahlreiche Experimentalmuster hervorbrachte. Insgesamt entstanden über dreißig Hauptmodifikationen, aus einigen von ihnen gingen mehrere Versionen hervor (Elektronik- und Kamera-Aufklärungsflugzeuge etc.).
Sechzehn Deltajäger-Modifikationen wurden in Serie hergestellt und in den Truppendienst übernommen. Diese sechzehn Varianten als einsitzige Einsatzmaschinen teilen sich auf vier Kampfflugzeug-Generationen auf, die in nachfolgender Aufstellung mit den charakteristischen technisch-taktischen Daten aufgeführt sind (die zweisitzigen Kampftrainer-Versionen behandelt eine separate Typenbeschreibung auf den anschließenden Seiten).
Erste Generation «leichte Mehrzweck-Frontjäger» (ab Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre): MiG-21F mit einigen Subversionen wie MiG-21F-5, MiG-21F-12, MiG-21F-13 usw.
Antrieb
Eine Tumanski-Strahlturbine R-11F-300 mit Zweiwellen-Axialverdichter und einem Nachbrenner.
Maximaler Startschub ohne Nachverbrennung: 38,24 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 48,05 kN bis 56,38 kN.
Bewaffnung
Eine 30-mm-Maschinenkanone Nudelmann-Richter NR-30 in der rechten Rumpfseite (verschiedene Ausführungen mit zwei Maschinenkanonen NR-30); zwei Kassetten mit je 16 ungelenkten 57-mm-Raketen oder zwei Luft-Boden-Geschosse bzw. Luft-Luft-Raketen.
Geometrische Daten
(MiG-21F-13)
Spannweite: 7,15 m;
Flügelfläche: 23,00 m
2;
mittlere Flügeltiefe: 4,002 m;
größte Flügeltiefe: 5,970 m;
Profildicke: 5 % an den Flügelwurzeln, 4,2 % an den Flügelenden;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 57°;
V-Stellung der Tragflächen: -2°;
Flugzeuglänge ohne Staurohr: 13,46 m;
Länge über alles (mit Staurohr): 15,76 m;
Höhe: 4,10 m;
Seitenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 60°;
Seitenruderfläche: 0,965 m
2;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,552 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 4,45 m
2;
Höhenleitwerk-Vorderkantenpfeilung: 55°;
V-Stellung des Höhenleitwerkes: 0°;
Fahrwerk-Spurbreite: 2,692 m;
Radstand: 4,810 m.
Massen
(MiG-21F-13)
Leermasse: 4980 kg;
normale Zuladung: 2390 kg;
maximale Zuladung: 3645 kg;
normale Startmasse: 7370 kg;
maximale Startmasse: 8625 kg.
Belastungen
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 320,435 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 375,00 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 192,730 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 225,550 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub von 48,05 kN: 153,382 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub von 56.38 kN: 130,720 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub von 48,05 kN: 179,500 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub von 56.38 kN: 152,980 kg/kN.
Flugleistungen
(MiG-21F-13)
Höchstgeschwindigkeit: 2125 km/h (Mach 2,05) in Höhen von 12 300 m bis 18 500 m;
Marschgeschwindigkeit: 930 km/h in 11 000 m Höhe;
Manövrier-Mindestgeschwindigkeit: 350 km/h;
Mindestgeschwindigkeit mit ausgefahrenen Klappen: 215 km/h;
Steiggeschwindigkeit: 130 bis 140 m/s;
Steigzeit von 0 auf 10 000 m Höhe: 3,2 min;
praktische Gipfelhöhe ohne Außenlasten: 19 500 m;
praktische Gipfelhöhe mit voller Außenlast: 17 500 m;
maximale Reichweite bei Marschgeschwindigkeit in 11 000 m Höhe: 1670 km;
maximale Flugdauer bei Marschgeschwindigkeit in 11 000 m Höhe: 2,03 h.
Zweite Generation
«verbesserte Allwetter-Abfangjäger mit Frontvarianten»
(ab erste Hälfte der 60er Jahre): MiG-21PF, MiG-21FL, MiG-21PFS bzw. MiG-21SPS oder MiG-21PF-SPS (teilweise mit Subversionen und verbesserten Baureihen bzw. konstruktiv veränderten Ausführungen). Die technisch-taktischen Daten, Ausrüstung und Bewaffnung der MiG-21-Hauptmodelle der zweiten Generationen weichen von einander teilweise sehr stark ab.
Verbesserte Ausführungen des Tumanski-Triebwerkes R-11 lieferten höhere Schubkräfte als das Aggregat der MiG-21F. Antriebsleistung der ersten Ausführungen MiG-21PF: 58,43 kN bei Nachverbrennung. Antriebsleistung der Strahlturbine R-11F-2S-300 der letzten Ausführungen MiG-21PF und der MiG-21FL: 60,79 kN bei Nachverbrennung.
Die Standardbewaffnung mit Luft-Luft-Lenkraketen. Teilweise ohne Kanonen-Armierung; Spezialausführungen mit Doppellauf-Maschinenkanonenbehälter unter dem Rumpf. Die beiden Unterflügel-Stationen sind bei allen Modellen geeignet für die Aufnahme von zwei Kassetten mit je 16 ungelenkten Raketen oder von zwei großkalibrigen Luft-Boden-Geschossen bzw. Je-5 von zwei 250-kg-Bomben bzw. von zwei 500-kg-Bomben oder von anderen Abwurfwaffen.
Je-5
MiG-21 der 2. Generation
MiG-21 of 2nd generation
Technisch-taktische Daten der MiG-21PF:
Höchstgeschwindigkeit: 2175 km/h in 12 500 m Höhe (Mach 2,05);
Tiefflug-Höchstgeschwindigkeit: 1100 km/h in 110 m Mindesthöhe;
praktische Gipfelhöhe: 19 000 m.
MiG-21
Je-50
Je-6
MiG-21 der polnischen Luftstreitkräfte
MiG-21 of the Polish Air Force
MiG-21U
Dritte Generation
«leistungsgesteigerte Allwetter-Mehrzweckjäger»
(ab zweite Hälfte der 60er Jahre): MiG-21PFMA, MiG-21R, MiG-21M, MiG-21MF, MiG-21RF. Hauptkennzeichen dieser Modelle sind die vier Unterflügel-Stationen, der veränderte Rumpfrücken, das modifizierte Leitwerk, die verbesserten Cockpit-Konturen und das schubstärkere Antriebsaggregat sowie die wesentlich vergrößerten Abflugmassen, Waffen- und Kraftstoffzuladungen. Das Aufnahmevolumen der Rumpf-Kraftstofftanks der MiG-21MF zum Beispiel wurde im Vergleich zur Rumpf-Füllkapazität der MiG-21F um 260 Liter, die Kraftstoff-Gesamtzuladung mit drei Zusatzbehältern um 1240 Liter auf 4070 Liter erhöht. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, daß sich alle Modifikationen der dritten MiG-21-Generation durch Überschall-Tiefflugeigen schäften auszeichnen.
Stellvertretend für die Leistungssteigerung dieser Ausführungen des Mikojan'schen Deltajägers werden hier die technisch-taktischen Daten der Hauptversion MiG-21MF aufgezählt.
Antrieb
Eine Tumanski-Strahlturbine R-13-300 mit Zweiwellen-Axialverdichter und Nachbrenner.
Maximaler Startschub ohne Nachverbrennung: 50,00 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 64,71 kN.
Bewaffnung
Eine zweiläufige 23-mm-Maschinenkanone GSch-23. An vier Unterflügelstationen vier Luft-Luft-Lenkraketen oder Kassetten mit ungelenkten 57-mm-Raketen oder vier mit ungelenkten 57-mm-Raketen oder vier Luft-Boden-Geschosse Kaliber 240 mm oder 250-kg- bzw. 500-kg-Bomben oder Kombinationen dieser Waffenarten.
Massen und Belastungen
Normale Startmasse: 8200 kg bis 8950 kg;
maximale Startmasse: 9400 kg;
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 356,522 kg/m
2 bis 389,130 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 408,695 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 164,000 kg/kN bis 179,000 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 188,000 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 126,719 kg/kN bis 138,309 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximalem Nachbrenner-Schub: 145,263 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 2230 km/h in Höhen über 11 000 m (Mach 2,10) und 1300 km/h in Bodennähe (Mach 1,06);
Landegeschwindigkeit: 270 km/h;
Startrollstrecke: 800 m;
Landerollstrecke: 550 m;
Aktionsradius bei Hoch-Tief-Hoch-Flugmanövern mit voller Waffenlast: 370 km;
Aktionsradius mit voller Waffenlast und Zusatztanks: 740 km;
Reichweite ohne Zusatztanks: 1100 km;
Reichweite mit drei Zusatztanks: 1800 km.
Vierte Generation
«technologieprogressive Allwetter-Mehrzweckjäger»
(ab Anfang der 70er Jahre): MiG-21SMT und MiG-21bis (mehrere Großserienmodelle). Abschlußmodifikationen der MiG-21-Reihe mit optimal überarbeiteter aerodynamischer Formgebung und neuer Technologie. Verwendung von Titanbauteilen. Verringerung der Rüstmasse und Vergrößerung der Kraftstoffkapazität in sieben Innentanks auf insgesamt 2900 Liter (Zuwachs des Kraftstoffvolumens im Vergleich zur MiG-21F um 560 Liter, im Vergleich zur MiG-21MF um 300 Liter). Fortschrittlichere Elektronik und teilweise eine neue, leistungsstärkere Tumanski-Strahlturbine zeichnen die Konstruktionen der vierten MiG-21-Generation aus. Mit seiner vierten Generation wurde der Mitte der 50er Jahre konzipierte Mikojan'sche Deltajäger auf den Stand der 70er Jahre in der Flugzeugtechnologie und in der Flugzeugausrüstung, insbesondere in der Avionik gebracht und kostensparend die Einsatzdauer der MiG-21 als vollwertiges Waffensystem beträchtlich verlängert.
Technisch-taktische Daten einer der Hauptvarianten der MiG-21bis, die wir hier anführen, geben Auskünfte über die erzielten Fortschritte, insbesondere in der für Luftkämpfe ausschlaggebenden Manövrierfähigkeit durch günstigere Flächen- und Leistungsbelastungen sowie durch bessere Steigfähigkeit.
Antrieb
Eine Tumanski-Strahlturbine R-25 mit Nachbrenner.
Startschub mit Nachverbrennung: 73,6 kN.
Massen und Belastungen
Leermasse: 5200 kg;
normale Zuladung: 2760 kg;
geringste Einsatz-Startmasse für Abfangmanöver: 6800 kg;
normale Startmasse: 7960 kg;
maximale Startmasse: 9000 kg;
Flächenbelastung bei geringster Einsatz-Startmasse: 295,652kg/m
2;
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 346,086 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 391,304 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 108,152 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 122,282 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 2230 km/h in Höhen über 11 000 m (Mach 2,10);
Steigzeit von 0 auf 17 000 m: 1 min (bei geringster Einsatz-Startmasse, 50 % Kraftstoff-Zuladung, zwei Lenkraketen).
MiG-21 der 1. Generation
MiG-21 of 1st generation
MiG-21 der 2. Generation
MiG-21 of 2nd generation
MiG-21U
ÌèÃ-23
ìîäèôèêàöèè
MiG-23 Versionen
Einsitziger Mehrzweckjäger — Schwenkflügler, der in den siebziger Jahren als neuer Standardtyp, als Ablösemuster für die MiG-21 mit mehreren Modifikationen in den Truppendienst übernommen wurde. Die Entwicklung dieses leichten Schwenkflüglers, des bisher einzigen seiner Gewichtsklasse, begann Anfang der sechsziger Jahre. Es war das letzte MiG-Großprojekt, das unter der Leitung von Artjom Mikojan verwirklicht wurde.
Die MiG-23 besitzt dank ihrer ausgezeichneten flugtaktischen Daten sowohl alle Vorteile eines reinen Abfangjägers der Luftverteidigung als auch die eines Front-Mehrzweckjägers und Jagdbombers großer Gefechtsleistung. Dank des Schwenkflügels, der günstigen Massen und Belastungen verfügt die MiG-23 über außergewöhnliche Manövriereigenschaften.
Die Flugerprobung der Je-Prototypen erfolgte Mitte der 60er Jahre.
Erste öffentliche Vorführung: 9. Juli 1967 anläßlich der Luftparade in Moskau-Domodedowo.
In einer Analyse der Leistungsfähigkeit des Mikojan'schen Schwenkflüglers kommt die renommierte britische Zeitschrift «Air International» im Dezember 1978 zu dem Urteil: «It is a very useful interceptor and air superiority fighter for the late seventies and early eighties».
Ein Studium der diesbezüglichen, nichtsowjetisñhen Literaturquellen fördert die ganze Widersprüchlichkeit in der Identifizierung technischer Details, die starke Abweichung in den Triebwerkswerten und in den flugtaktischen Daten, besonders aber in den Angaben, die Leermasse, Startmasse und Zuladung betreffen, zutage.
Die hier angeführten Versionsklassifizierungen, die Versionsbezeichnungen und die technisch-taktischen Daten stammen nicht aus Veröffentlichungen in der UdSSR, sondern wurden der internationalen Fachpresse und Luftfahrtliteratur entnommen und können keinesfalls Anspruch auf Genauigkeit erheben. Sie beziehen sich auf die Veröffentlichungen der Warschauer Zeitschrift «Skrzydlata Polska», des Genfer Monatsjournals «Interavia», der in London editierten Zeitschrift «Air International» und Jahrbücher «The Observer’s Book of Aircraft» and «Jane’s All the World’s Aircraft».
Nach diesen Quellen wurden folgende Varianten der MiG-23 klassifiziert, die nachstehenden Versionsbeziehungen tragen sollen und entsprechende NATO-Codenamen (in Klammern) erhielten:
Je-231 (Flogger-A) Erster Prototyp mit einem 60 cm längeren Rumpfheck und einem Schwenkbereich der Tragflächen von 17° bis 71° Vorderkantenpfeilung (ohne vorgezogene Flügelnase).
Die Je-Bezeichnung ist offensichtliche Spekulation. Der in Domodedowo vorgeführte Prototyp besaß die Bordnummer 231.
MiG-23 (Flogger-A) Weiterentwickelte Prototypen und Vorserienmuster für die Truppenerprobung, ebenfalls mit dem längeren Rumpfheck.
MiG-23B (Flogger-B) Jagdbombervariante mit starren Lufteinläufen, später in MiG-27 umbenannt.
MiG-23S (Flogger-B) Abfangjäger-Serienversion mit Sägezahn-Vorderkante.
MiG-23M (Flogger-B) Aus der S-Modifikation hervorgegangener Mehrzweckjäger.
MiG-23MF (Flogger-B) Hauptserienvariante als Mehrzweckjäger, erste Ausführung mit einem um 9,8 kN bis 12,76 kN schubstärkeren Triebwerk.
MiG-23U (Flogger-C) Zweisitziger Kampftrainer mit schubstärkerem Triebwerk.
MiG-27 (Flogger-D) Jagdbomber MiG-23 Prototyp mit weiter verkürztem Rumpfheck, stärkerer Bordkanone und erheblich verändertem Rumpfbug.
MiG-23 Prototyp
MiG-23BM (Flogger-D) Modifikation der MiG-23MF; vor allem für Tiefangriffe verbessert durch weiterentwickelte Elektronik, die zu Änderungen der Rumpfnase wie bei der MiG-27 führte; Unterschied zur MiG-27 vor allem durch das typische MiG-23-Rumpfheck.
MiG-23MS (Flogger-E) Exportversion des Hauptmodells MiG-23MF.
MiG-23MB oder MiG-27M (Flogger-F) Exportversion der Jagdbomberausführung.
MiG-23bis (Flogger-G) Veränderte Ausführung der MF-Serienhauptvariante aus der zweiten Hälfte der 70er Jahre.
MiG-23BN (Flogger-H) Verbesserte Exportversion der Jagdbomberausführung (Flogger-H).
MiG-23UB Von der MiG-23MF abgeleitete doppelsitzige Trainerversion.
Die Doppelungen bei den NATO-Codenamen zeigen, daß bisher keine klaren Unterscheidungen der Versionen getroffen werden konnten und daß ein Mangel an exakten Kennziffern vorliegt. Diese Einschränkung sollte beim Lesen der hier angeführten Daten berücksichtigt werden. Schon das Verwirrspiel mit den NATO-Codenamen, in dem gleich mehreren Modifikationen dieselben Zusatzbuchstaben zugeordnet werden, verdeutlicht, daß die Verästelungen im Stammbaum der MiG-23 noch viele Rätsel aufgeben und Skepsis angebracht ist bei der Bewertung der OriginalVersionsbezeichnungen, die hier nach dem verfügbaren Quellenmaterial zusammengestellt wurden. Sicher ist, daß diese im Laufe der nächsten Jahre noch manche Korrektur erfahren werden.
Antrieb
Bei den ersten Serienversionen eine Mantelstrom-StrahlturbineTumanski R-27.
Startschub ohne Nachverbrennung: 68,65 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 100 kN.
Bei den verbesserten Serienmodifikationen eine Mantelstrom-Strahlturbine Tumanski R-29B.
Startschub ohne Nachverbrennung: 78,45 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 112,76 kN.
Konstruktiver Aufbau
Schulterdecker mit Pfeilflügel veränderlicher Geometrie, mit gepfeilten Seiten- und Höhenleitwerken, mit einer schwenkbaren Kiel-Flosse unter dem Rumpfheck, mit zwei seitlichen Luftschächten und einem Gasaustritt im Heck. Tragflächen-Anordnung zum Rumpf in geringfügiger negativer V-Stellung. Tragflügel variabler Vorderkantenpfeilung, Spannweite, Streckung, Fläche und Belastung. Langgestreckter Rumpf annähernd kreisförmigen Querschnitts und gleichartigen Durchmessers über eine größere Längsausdehnung. Fünf Außenlast-Träger; je zwei unter den Luftkanälen und unter den fixen Innenflügeln sowie ein Pylon am Mittelrumpfbogen. Bremsschirm-Behälter in der Seitenleitwerk-Wurzel. Hauptfahrwerk in seitliche Rumpfschächte einziehbar.


Zweiteiliger, unterschiedlich geformter Tragflügel mit starrem und flexiblem Flächenstück. Kleine feste Innenflügel als Rhombus-Anschlußstücke mit 72° Vorderkantenpfeilung entsprechend der stärksten Schwenkflügel-Pfeilung. Feste Innenflügel dienen als Aufnahmeräume für Schwenkmechanismus und Hydraulik.
Die größeren variablen Außenflügel besitzen als Hauptträger zu Integraltanks ausgearbeitete Holmkästen. Die Außenflügel verfügen über langgestreckte Nasenklappen und ein über die gesamte Hinterkante gezogenes Klappensystem sowie über Spoiler (Störklappen), d. h. Auftriebsdämpfern auf den Oberseiten. Das Hinterkanten-Klappensystem besteht aus jeweils drei, nach Flügelvariation getrennt oder zusammen funktionierenden Einfach-Spaltklappen (bei extremer Pfeilung Innenklappen funktionsuntüchtig). Bei größter Spannweite von über 14 m und geringster Vorderkantenpfeilung von 16° Betätigung aller Hinterkanten-Klappen, gemeinsam mit Nasenklappen, um hohe Auftriebsbeiwerte zu erzielen. Ab Flächenposition mit mittlerer Spannweite und 45° Vorderkantenpfeilung lediglich Verwendung der mittleren und äußeren Spaltklappen und Querruder-Wirkung durch Höhen leitwerk-Ausschlag.
Die vor den Landeklappen auf beiden Flügeloberseiten angebrachten und nach oben verstellbaren Spoiler können getrennt oder gleichzeitig geschwenkt werden. Einzeln verwendet werden sie bei Flügel-Vorderkantenstellung bis 45°, um Ausschläge des Pendel-Höhenleitwerkes (Taileron) zu unterstützen, um die Querruderfunktion auszuüben. Gleichzeitige beiderseitige Betätigung der Spoiler erfolgt, um den Boden-Andruck auf der Piste beim Start und die Bremswirkung beim Ausrollen zu verstärken.
Schwenkpaneele ausgelegt als Flügelflächen mittlerer Tiefe, die sich von ihren «Wurzeln» zu den Enden nur mäßig verjüngen. Schwenkbar um 56° in einem durch die Flügelvorderkanten gebildeten Winkelbereich, von 16° bis 72° Pfeilung.
Standardpositionen des Schwenkflügels:
— 16° für extremen Langsamflug mit ausgefahrenen Klappen, für Sparflug zum Erzielen großer Überführungsreichweiten und für Patrouillenflüge;
— 45° für hohes, kraftstoffwirtschaftliches Marschtempo und für bestimmte flugtaktische Manöver und Gefechtshandlungen;
— 72° für Hochgeschwindigkeitsflüge im Bereich von Mach 1 in Bodennähe beim Untertauchen des gegnerischen Radarzaunes und bei Tiefangriffen; für Hochgeschwindigkeitsflüge im Bereich von mehr als Mach 2 in der Stratosphäre bei Abfangeinsätzen.
Außenflügel binnen sechs Sekunden schwenkbar um 56° von geringster zu größter Winkelstellung und umgekehrt; dabei erfolgt eine Verringerung bzw. Vergrößerung der Spannweite um über sechs Meter bei gleichzeitigem Sinken oder Anwachsen der tragenden Fläche. Die variable Winkelung, Spannweite und Flügeltiefe bedingten eine veränderliche Tragflügelstreckung. Die Werte für die Flügelstreckung der MiG-23 liegen im Bereich zwischen ca. 1,95 bis ca. 7,45.
In zwei der drei Standardpositionen und in allen anderen zwischen ihnen möglichen und bei einigen über 45° hinausgehenden Vorderkanten-Werten bilden die variablen und fixen Flächenteile Tragflügel doppelter Vorderkantenpfeilung. In der erstgenannten Standardposition wird der Tragflügel klassifiziert als solcher mit extrem gepfeiltem Innen- und mäßig gepfeiltem Außenflügel. In der zweiten Standardposition gehört er zu den Tragflügeln mit extrem gepfeilten Innen- und stark gepfeilten Außenflächen. Im Unterschied zu den konventionellen Doppelpfeilflügeln und zu den sogenannten Sichelflügeln fehlt diesem variablen Doppelpfeilflügel der fließende, allmähliche Übergang von einer zur anderen Vorderkantenpfeilung.
In der dritten Standardposition entsteht ein Tragwerk einfacher, extremer Pfeilung, wie es bisher in der Sowjet-Luftfahrt nicht verwendet wurde. Bogenförmige Ausschnitte an seinen veränderlichen «Wurzeln», die zum Versiegeln dienenden Einkerbungen, und die über die Fluchtlinie der Innenflächen hinaustretenden Außenflächen verwandeln es bei 72° über der gesamten Vorderkante in einen Sägezahn-Flügel.
Konstruktionsmerkmale des Rumpfes
Halbschalen-Bauweise. Hauptwerkstoffe der Außenhaut: Dural, Titan und Kunststoff. Stahlspannten oder Teilstücke aus Stahl in den am stärksten belasteten Rumpfsektionen. Luftschächte rechteckigen Ausschnitts an den Rumpfseiten. Lufteinläufe variabler Geometrie und Schubdüse variablen Querschnitts.
Je zwei Hilfseinläufe in den Luftschachtwänden. Grenzschicht-Schneiden an den Lufteinläufen. Ovale Druckausgleich-Perforationen in der Beplankung hinter den Hauptfahrwerk-Schächten. Luftbremsen beiderseits des Rumpfhecks. Druck-Kabine mit nach hinten aufklappbarer Haube strömungsgünstig in die Rumpfkonturen eingelassen.
Konstruktionsmerkmale des Leitwerkes
Konventionelles Seitenleitwerk mit einem langgezogenen in den Rumpf verlaufenden Flossengrat. Die größte Pfeilung beträgt im oberen Flossenbereich etwa 65°. Bei verschiedenen Modifikationen Seitenleitwerk mit veränderter Vorderkantenpfeilung (verkürzte steilere Flosse).
Pendel-Höhenleitwerk mit einer Vorderkantenpfeilung von 57°. Je nach Tragflügel-Pfeilung symmetrische oder asymmetrische Steuerausschläge, um Höhenruder- oder Querruder-Effekte zu erzielen. Bei Vorderkantenpfeilung der Tragflächen von 45° und mehr übernimmt das Höhenleitwerk die Querruder-Funktion.
Zweiteiliger um 90° schwenkbarer Stabilisierungs-Keil unter dem Rumpfheck, gekoppelt mit Fahrwerkmechanik. Bei ausgefahrenem Fahrwerk, im Stand, in der Start- und Landephase nach Steuerbord geklappt.
Konstruktionsmerkmale des Fahrwerkes
Dreibein-Fahrwerk moderner Kinematik, die ein geringes Aufnahmevolumen im Rumpf sichert. Antiblockier- und Bremsvorrichtung an allen Fahrwerkbeinen. Zwillingsbereiftes Bugrad mit Schmutzfänger, nach hinten in den Rumpf unter der Kabine einziehbar. Das Hauptfahrwerk mit kurzen schräggestellten Streben wird nach oben in die Rumpfseiten eingeklappt.
Ausrüstung
Nullstart-Schleudersitz. Elektronische Navigations- und Feuerleitanlagen. Laser-Entfernungsmesser. Elektronische Mittel zur Identifizierung, Erfassung und Bekämpfung tieferfliegender Ziele. Elektronische Störmittel. Zwei Bremsschirme.
Bewaffnung
Eine doppelläufige 23-mm-Maschinenkanone vom Typ GSch-23 mit großen Mündungsfeuerdämpfern in Rumpfwanne. Luft-Luft-Lenkraketen; Luft-Boden-Raketen und andere Außenlast-Waffen.
Geometrische Daten
Spannweite bei größter Spreizstellung: 14,25 m;
Spannweite bei extremer Pfeilung: 8,17 m;
Flügelfläche bei größter Spannweite: 27,26 m
2;
Länge über alles: 16,80 m;
Höhe: 3,95 m.
Massen und Belastungen
Leermasse: 10 700 kg;
normale Startmasse: 12 700 kg bis 16 000 kg;
maximale Startmasse: 20 100 kg;
normale Außenlast: 2000 kg;
maximale Außenlast: 4500 kg;
Flächenbelastung bei größter Spannweite und 16 000 kg Startmasse: 586,94 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit 12 700 kg Startmasse ohne Nachbrenner-Schub: 161,89 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit 12 700 kg Startmasse und Nachbrenner-Schub: 112,63 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit 16 000 kg Startmasse ohne Nachbrenner-Schub: 203,95 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit 16 000 kg Startmasse und Nachbrenner-Schub: 141,90 kg/kN.
Flugleistungen
Maximale Horizontalgeschwindigkeit in 12 000 m Höhe: 2445 km/h (Mach 2,35);
maximale Horizontalgeschwindigkeit in Bodennähe: 1350 km/h (Mach 1,1);
Marschgeschwindigkeit: 800 km/h (Mach 0,75);
Anfangssteiggeschwindigkeit: 240 m/s;
Steigzeit von 0 auf 11 000 m Höhe: 1,4 min;
Abhebegeschwindigkeit: 330 km/h;
Anschwebegeschwindigkeit: 280 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 18 600 m;
Aktionsradius: 960 bis 12 000 km;
maximale Reichweite 2250 km;
Start- und Landerollstrecke: 800 bis 900 m.
Die Daten wurden den genannten Quellen entnommen und beziehen sich auf die Version MiG-23MF (Flogger-B).
ÌèÃ-23ÓÂÏ
MiG-23UWP
MiG-23 (Hubtriebwerk-Kurzstarter)
Einsitziger Allwetter-Mehrzweckjäger, der als Abfangjagd-, Tiefangriffs- und Aufklärungsflugzeug vorgesehen war und auf kleinen behelfsmäßigen Plätzen ohne ausgebaute Pisten stationiert werden sollte.
Alternativ-Entwurf zum Schwenkflügler MiG-23, der noch auf der Flügel- und Fahrwerkkonzeption der seit Mitte der 50er Jahre entwickelten Deltajäger fußte und bei dem sich das Mikojan'sche Ingenieur-Büro konstruktives Neuland mit einer fortschrittlichen Konzeption von Rumpf, Luftkanälen und Hubtriebwerken erschloß.
Dieser Kurzstart-Deltaflügler, dem die MiG-21 DPD als Erprobungsträger diente, wurde zugunsten des Schwenkflüglers aufgegeben. Die Möglichkeiten des um 57° bis 60 einfach gepfeilten Dreieckflügels waren ausgeschöpft und mußten bei Mikojan, ebenso wie bei Suchoj der variablen Tragflächen-Geometrie das weitere Entwicklungsfeld überlassen. Dieser Prototyp der MiG-23 wurde am 9. Juli 1967 auf der Luftparade in Moskau-Domodedowo von Testpilot Pjotr Ostapenko der Öffentlichkeit vorgeführt.
Antrieb
Ein Zweikreis-Turbinen-Luftstrahltriebwerk Tumanski R-27 von 68,646 kN Startschub ohne Nachverbrennung und von 100,027 kN Startschub mit Nachverbrennung. Zwei Hubtriebwerke, vertikal im Mittelrumpf installiert.
Konstruktiver Aufbau
Deltaflügel-Mitteldecker mit separatem Pendel-Höhenleitwerk. Seitenleitwerk mit einem langgezogenen in den Rumpfrücken übergehenden Flossengrat. Seitliche halbkreisförmige Lufteinläufe mit Halbkegel-Diffusoren und verstellbare Schubdüse im Heck. Aus dem Rumpfrücken hochschwenkbarer Luftschacht für die beiden Hubtriebwerke. Einfach bereiftes Fahrwerk. In die Tragflächen versenkbare Hauptfahrwerkbeine und in die Rumpfseiten einklappbare Haupträder. In Flugrichtung nach hinten hochziehbares Bugrad. Leitwerk mit dem des Schwenkflüglers MiG-23 identisch.
Ausrüstung
Druckkabine mit Null-Schleudersitz. Elektronische, computergestützte Zielsuch- und Feuerleitanlage. Freund-Feind-Erkennungsgerät. Radargerät großen Antennen-Durchmessers und hoher Leistung in langgezogenem Vorderrumpf. System zur Grenzschichtsteuerung.
Geometrische Daten
Spannweite: 9,10 m;
Flügelfläche: 40,00 m
2;
Länge: 18,90 m;
Höhe: 4,70 m.
Massen und Belastungen
Normale Startmasse: 16 500 kg;
maximale Startmasse: 18 500 kg;
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 412,500 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 462,500 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrennerschub (ohne Hubtriebwerk-Schub): 164,955 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrennerschub (ohne Hubtriebwerk-Schub): 184,950 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: um Mach 2,3;
Startrollstrecke: 180 m;
Landerollstrecke: 200 m.
ÌèÃ-25
Å-266 Å-266Ì
MiG-25
Je-266 Je-266M
Einsitziges, zweistrahliges Langstrecken-Kampfflugzeug — erstes schweres Einsatzflugzeug des OKB Mikojan, das durch seine Bewaffnung, Ausrüstung und Flugeigenschaften den Rahmen taktischer Gefechtsaufgaben sprengte und zum Ausgangspunkt einer umfangreichen Versionskette von MiG-25-Serienmaschinen unterschiedlicher Einsatzzwecke geworden ist. Als Fern-Abfangjäger für die weiträumige Luftverteidigung Anfang der sechziger Jahre konzipiert, 1963/64 als Prototyp gebaut und in die Flugerprobung übernommen, ab 1966/67 in die Jagdfliegerkräfte der Luftverteidigung der UdSSR eingeführt. Die MiG-25 wurde zum bisher leistungsfähigsten einsitzigen Kampfflugzeug und zu einem vielseitigen Standardflugzeug der sowjetischen Streitkräfte.
Aus den Versuchsmustern gingen bis Anfang der siebziger Jahre mehrere Einsatzversionen als Langstrecken-Abfangjäger, Höhen-Fotoaufklärer und Elektronik-Erkundungsflugzeug sowie der zweisitzige Kampftrainer MiG-25U hervor.
Die Aufklärervarianten unterscheiden sich von den Abfangjägermodifikationen durch die umgestalteten Rumpfvorderteile mit den Kamerafenstern, Antennen usw.
Testpiloten des OKB Mikojan erzielten mit Maschinen der MiG-25-Reihe, die unter der Bezeichnung Je-266 starteten, von 1965 bis 1973 insgesamt 19 Weltrekorde.
Mitte der 70er Jahre gelangten die als Modifikationen bekanntgewordenen, in der Leistung beträchtlich verbesserten Ausführungen der zweiten MiG-25-Generation in den Truppendienst. Die M-Versionen sind echte Mach-3-Einsatzmaschinen, die ihre neuen Kampfflugeigenschaften durch neun Weltrekorde verdeutlichen, die mit als Je-266M bezeichneten und mit schubstärkeren Strahlturbinen ausgerüsteten Flugzeugen 1975/77 aufgestellt wurden. Die Triebwerke der M-Modifikationen erzeugen laut FAI-Rekordprotokollen einen Maximalschub von 2x137,2924 kN. Die praktische Gipfelhöhe dieser Versionen dürfte bei 28 000 m liegen. Es ist durchaus denkbar, daß die M-Generation Ausgangspunkt einer Reihe zweisitziger Mach-3-Flugzeuge mit umfangreicherer Elektronik-Ausrüstung ist und mit erweiterten, zum Teil neuartigen Kampfeigenschaften.
Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf die Abfangjägerausführung der ersten Serien. Sie wurden nach dem Rekordergebnissen der Je-266 und den in der Schweizer Fachzeitschrift «Interavia» (5/77) veröffentlichten Berechnungen zusammengestellt, da von sowjetischer Seite bisher keine weiteren Angaben zur MiG-25 erschienen.
Antrieb
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke Tumanski RD-31 (RD-266) mit Nachbrennern.
Startschub ohne Nachverbrennung: 2x75 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 2x110 kN.
Triebwerke von der Auslegungsart her Einwellen-Einkreiser mit fünfstufigem transsonischen Verdichter, zweistufiger Turbine, Rohr-Ringbrennkammer mit zehn Einzelbrennkammern und Ejektordüse.
Luftdurchsatz: 170kg/s;
Stufendruckverhältnis: 1,44;
Gesamtdruckverhältnis: 6,2;
Eintrittstemperatur (Turbine): 1100°C;
Masse des Antriebsaggregats: 2100 kg;
Länge der Gesamtanlage: 6,00 m;
Durchmesser des Verdichter-Eintritts: 1,00 m;
Nachbrenner-Außendurchmesser: 1,50 m.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Schulterdecker mit schräg gestelltem, auf dem Rumpfheck über den Triebwerken aufgesetztem Doppelseitenleitwerk und separatem, an den Rumpfseiten angebrachten Höhenleitwerk. Rechteckige Luftschächte großen Querschnitts mit variablen Rampen beiderseits des Vorderrumpfes. Am Rumpf angelenktes einfach bereiftes Hauptfahrwerk mit kurzen, gewichtsparenden Beinstreben nach vorn einziehbar in den Schacht zwischen Außenbeplankung und Luftkanal; doppelbereiftes und vorn in den Rumpfboden hochklappbares Bugrad.
Ausrüstung
Druckkabine mit Nullstart-Katapultsitz. Funktechnische und elektronische Komplexe für Navigation und Zielbekämpfung. Elektronische Überwachungs- und Steuerapparaturen (z. B. zur Regulierung der Lufteinlauf-Rampen). Doppelkuppel-Bremsschirm.
Bewaffnung
Vier bis sechs weitreichende Lenkraketen.
Geometrische Daten
Spannweite: 14,00 m;
Flügelfläche: 59,00 m
2;
Flügelstreckung: 3,3;
Vorderkanten-Pfeilung des Innenflügels: 40°;
Vorderkanten-Pfeilung des Außenflügels: 38°;
Rumpflänge (ohne Staurohr- und Bremsschirmbehälter): 19,40 m;
Länge über alles: 22,30 m;
Höhe: 5,60 m.
Massen
Leermasse: 20 000 kg;
normale Startmasse: 36 200 kg;
normale Kampflast: 2000 kg;
Kraftstoffzuladung ohne Füllung der Zusatztanks: 14 000 kg.
Belastungen
Flächenbelastung: 578 kg/m
2;
größtes Leistungslastvielfaches in Bodennähe: 5;
größtes Leistungslastvielfaches in 20 000 m Höhe: 2;
Leistungsbelastung beim Start ohne Nachbrenner-Schub: 243 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Nachbrenner-Start: 165 kg/kN;
Startmasse-Verhältnis ohne Nachverbrennung: 0,42;
Schub-Startmasse-Verhältnis mit Nachverbrennung: 0,62.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit in großer Höhe: Mach 2,8;
zulässige Höchstgeschwindigkeit im extremen Tiefflug: Mach 0,85;
praktische Gipfelhöhe: über 24 000 m;
Steiggeschwindigkeit in Bodennähe: 208,0 m/s;
Steiggeschwindigkeit in 18 000 m Höhe: 260 m/s;
Steigzeit von 0 auf 12 000 m Höhe: 2,1 min;
Steigzeit von 0 auf 24 000 m Höhe: 8,6 min;
Aktionsradius: 2700 km;
Startrollstrecke: 1380 m;
Startstrecke bis auf 15 m Höhe: 2800 m;
Landerollstrecke bei maximaler Landemasse:2180 m.
MiG-25 im Einsatz
MiG-25 in action
ÌèÃ-25Ó
Å-133
MiG-25U
Je-133
Zweisitziger Überschall-Kampftrainer — Version der MiG-25 mit verändertem Rumpfvorderteil und modifizierter Ausrüstung, vorgesehen für die Piloten-Umschulung auf den schweren Allwetter-Mehrzweckjäger von Mikojan, die auch für Gefechtsaufgaben verwendet werden kann. Unter der Bezeichnung Je-133 für Weltrekordflüge herangezogen. 1975/78 wurden mit der Je-133 vier von der FAI anerkannte Bestleistungen aufgestellt.
Die hier angegebenen technisch-taktischen Daten der MiG-25U wurden den Rekordprotokollen und vor allem den im Mai 1977 in der Schweizer Fachzeitschrift «Interavia» veröffentlichten Berechnungen entnommen.
Antrieb
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke Tumanski RD-31 (RD-266) mit Nachbrennern.
Startschub ohne Nachverbrennung: 2x75 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 2x110 kN.
Konstruktiver Aufbau
Pfeilflügel-Schulterdecker mit schräg gestelltem, gepfeiltem Doppelseitenleitwerk. Rechteckige Luftschächte großen Querschnitts mit variablen Rampen beiderseits des Vorderrumpfes.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmodell zwei separate Druckkabinen in einem umgestalteten Rumpfvorderteil.
Ausrüstung
Druckkabinen mit Katapultsitz. Funkmeßtechnische und andere elektronische Anlagen für Zielbekämpfung und Navigation. Doppelkuppel-Bremsschirm.
Bewaffnung
Lenkraketen und andere Unterflügellasten.
Geometrische Daten
Tragflügel-Spannweite: 14,00 m;
Flügelfläche: 59,00 m2;
Flügelstreckung: 3,3;
Innenflügel-Vorderkantenpfeilung: 40°;
Außenflügel-Vorderkantenpfeilung: 38°;
Länge: 22,30 m;
Rumpflänge (ohne Staurohr und Bremsschirmbehälter): 19,40 m;
Höhe: 5,60 m.
Massen und Belastungen
Leermasse: 19 000 kg;
Startmasse: 33 400 kg;
Flächenbelastung: 566 kg/m2;
Leistungsbelastung beim Start ohne eingeschalteten Nachbrenner: 224 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Nachbrenner-Start: 152 kg/kN;
Schub-Masse-Verhältnis ohne Nachverbrennung: 0,45;
bei Nachverbrennung: 0,67.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 2650 bis 2750 km/h;
Dauerflug-Höchstgeschwindigkeit: 2300 bis 2400 km/h;
praktische Gipfelhöhe: über 21 000 m;
dynamische Gipfelhöhe: über 30 000 m.
ÌèÃ-27
MiG-27
Einsitziges Tiefangriffsflugzeug und Mehrzweck-Frontjäger Anfang der siebziger Jahre aus dem Schwenkflügler MiG-23 hervorgegangen, um die Jagdbomberfliegerkräfte der Frontowaja Awiazija parallel zur Suchoj’schen Su-17/20 mit einem zweiten Einsatzmuster variabler Flügelgeometrie auszurüsten.
Die MiG-27, für deren Bau etwa siebzig Prozent der Baugruppen und Ausrüstungen der MiG-23 zugrunde gelegt wurden, ist, von der äußerlichen Ähnlichkeit mit dem Ursprungsmodell abgesehen, ein völlig eigenständiger und neuartiger Flugzeugtyp, der deshalb nicht durch Zusatzbuchstaben zur Markierung einer Modifikation, sondern durch eine weitere Typennummer gekennzeichnet wurde.
Die Reihenfolge der Einsatzzwecke wurde im Vergleich zur MiG-23 umgekehrt. An erste Stelle rückte die Bekämpfung von Bodenzielen, an zweite die von Luftzielen. Der Primärrolle entsprechend — Vernichtung beweglicher und gepanzerter Bodenziele, Luft-Nahunterstützung, bewaffnete Aufklärung und Gefechtsfeldabriegelung — fand die Wahl der Ausrüstung und Bewaffnung statt, die konstruktive Änderungen, vor allem des Rumpfvorderteils, verursachte. Hervorstechendes äußeres Merkmal der MiG-27 ist der verkürzte, gedrungenere, verbreiterte, im Boden abgeplattete und auf dem Rücken nach unten gezogene Rumpfbug mit der ausladenderen Kabinenverglasung, die günstigere visuelle Beobachtungsmöglichkeiten bietet. Panzerplatten wurden zum Schutz des Piloten in die Zellenbeplankung eingearbeitet. Das Fahrwerk der MiG-27 wurde speziell für Start und Landung auf behelfsmäßigen, unbefestigten Pisten ausgelegt; die erforderlichen Niederdruckreifen zogen eine Vergrößerung der Fahrwerkschächte nach sich. Den flugtaktischen Besonderheiten des Tiefangriffseinsatzes wegen konnte das Luftkanalsystem für das Triebwerk vereinfacht und auf verstellbare Rampen verzichtet werden.

Weitere äußere, dem geübten Auge auffallende Abweichungen zur MiG-23: das etwa um einen halben Meter verkürzte Rumpfheck mit dem abgeschnittenen Nachbrennerrohr; die verkürzten Schneiden an den Luftkanälen; das nach Steuerbord versetzte Staurohr; das in den Boden der Rumpfspitze eingelassene Fenster für den Laser-Entfernungsmesser und die dahinterliegende ankerförmige ILS-Antenne und die zwei aus den Innenflügeln über den Lastträgern hervortretenden keulenförmigen Verkleidungen für Elektronikausrüstung.
Nach der Frontowaja Awiazija der UdSSR erhielten die Luftstreitkräfte der CSSR Ende der siebziger Jahre Maschinen des Typs MiG-27.
Die hier angeführten technisch-taktischen Daten sind Schätzwerte, entnommen mehreren Quellen: William Green «The Observer's Book of Aircraft», London 1980; «Jane's All the World’s Aircraft 1977–78»; «Interavia» 3/77.
Antrieb
Eine Mantelstrom-Strahlturbine Tumanski mit Nachbrenner.
Startschub ohne Nachverbrennung: 78 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 113 kN.
Konstruktiver Aufbau
Schwenkflügel-Schulterdecker. Rechteckige Lufteinlaufschächte beiderseits des Vorderrumpfes. Hauptfahrwerk in Rumpfschächte hochziehbar; doppelbereiftes Bugrad nach hinten einklappbar.
Ausrüstung
Druckkabine mit Nullstart-Schleudersitz. Funktechnische und elektronische Anlagen für Tiefflug-Navigation, Tiefflug-Angriffe und für Abfangaufgaben. Spezialausrüstung für elektronische Kampfführung.
Bewaffnung
Eine Revolver-Kanone; Luft-Boden- und Luft-Luft-Lenkraketen; Kassetten mit ungelenkten Raketen; Bomben.
Geometrische Daten
Spannweite bei größter Spreizstellung: 14,25 m;
Spannweite bei extremer Pfeilung: 8,38 m;
Flügelfläche: 27,26 m
2;
Flügelstreckung bei größter Spreizstellung: 7,45;
Flügelvorderkanten-Schwenkbereich: 16° bis 72°;
Länge über alles: 16,46 m;
Höhe: 3,95 m;
Höhenleitwerk-Spannweite: 5,75 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 6,88 m
2.
Massen und Belastungen
Leermasse: 10 700 kg;
normale Startmasse: 15 500kg (ohne Außenlasten);
maximale Startmasse: 20 100 kg;
Kraftstoffzuladung: 5380 l in Innentanks plus 2400 l in drei abwerfbaren 800-Liter-Behältern;
Flächenbelastung bei normaler Startmasse: 568,60 kg/m
2;
Flächenbelastung bei maximaler Startmasse: 737,34 kg/m
2;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 198 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit normaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 137,5 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse ohne Nachbrenner-Schub: 256 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit maximaler Abflugmasse und Nachbrenner-Schub: 178 kg/kN.
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 1350 km/h (Mach 1,1);
Höchstgeschwindigkeit in 11 000 m Höhe: 1805 km/h (Mach 1,7);
günstige Marschgeschwindigkeit in 11 000 m Höhe: 850 km/h (Mach 0,8);
größte Steiggeschwindigkeit in Bodennähe: 200 m/s;
Steigzeit von 0 auf 11 000 m Höhe: 1,65 min;
Landegeschwindigkeit: 195 km/h;
Startstrecke bis auf 15 m Höhe bei normaler Abflugmasse: 800 m;
Aktionsradius bei Tiefangriffsmissionen: 575 km;
Aktionsradius bei Hoch-Tief-Hoch-Missionen: 1090km;
Aktionsradius bei Abfangjagdeinsätzen: 1370 km.
MiG-27D
Für dieses Buch wurden vor allem sowjetische Primärquellen genutzt, so das Archiv und die Sammlung des Luftfahrtmuseums der Luftkriegsakademie «Juri Gagarin» in Monino, des Museums der Streitkräfte der UdSSR und des Zentralen Frunse-Hauses für Luft- und Raumfahrt in Moskau. Unterstützung erhielt der Autor von dem bekannten sowjetischen Luftfahrthistoriker Wadim Borissowitsch Schawrow (gestorb.) und dem Luftfahrtschriftsteller, dem Mikojan-Biografen Michail Saulowitsch Arlasorow (gestorb.), von den Testpiloten Mark Lasarjewitsch Gallai und Georgi Konstantinowitsch Mosolow u. a.
Des weiteren wurden Veröffentlichungen von A. I. Mikojan und dessen Mitarbeitern in sowjetischen Periodika dieser Arbeit zugrunde gelegt. Das Verzeichnis erfaßt nur die wichtigsten verwendeten Literaturquellen.
Firma wird als Begriff, obwohl im wörtlichen Sinne nicht vorhanden, auch in der Luftfahrt der UdSSR benutzt; in der sowjetischen Fliegersprache versteht man darunter ein Konstruktionsbüro. Deshalb wird auch von der Firma Mikojan gesprochen.